Um lichtschwache DeepSky-Objekte, wie etwa Gasnebel, Galaxien oder Sternhaufen digital ablichten zu können, bedarf es eines besonderen Workflows. Es genügt nicht, selbst mit einem gut nachgeführten Teleskop einfach draufzuhalten und den Auslöser abzudrücken.
Um Astrofotos zu erstellen, sind zwei Dinge besonders wichtig: Die richtige Belichtungszeit und eine bestmöglich eingestellte Fokussierung auf das Himmelsobjekt. Damit bei einem nachgeführten Teleskop (ob mit oder ohne Autoguiding) die Aufnahme nicht verwackelt, sollte man mit Selbstauslöser arbeiten oder einen (möglichst programmierbaren) Fernauslöser verwenden.
Die Kameraeinstellungen sollten so gewählt sein, dass keine automatische Korrektur bei Langzeitbelichtungen angewendet wird, denn ansonsten wird nur unnötig Zeit verschwendet, wenn die Kamera nach jeder langzeitbelichteten Aufnahme ein internes Dunkelbild erzeugt. Auch sollte das RAW-Format (soweit vorhanden) genutzt werden und die bestmögliche Auflösung.
Aber auch dann sind wir noch nicht fertig. Denn an ein extrem langzeit-belichtetes Einzelbild ist bei der allgegenwärtigen Lichtverschmutzung nicht zu denken; vielmehr sollten mehrere (möglichst viele) Einzelbilder, sog. Lightframes vom anvisierten Himmelsobjekt geschossen werden. Hier ist die Belichtungszeit optimal zu wählen, so dass sich das Objekt noch gut vom lichtverschmutzten Himmelshintergrund abhebt.
Anschließend sind eine Reihe von sog. Darks anzufertigen. Das sind Kamera-Aufnahmen bei geschlossenem Objektivdeckel – aber bei gleicher Umgebungstemperatur und Belichtungszeit. Alternativ dazu können Bias-Aufnahmen angefertigt werden, dass sind ebenfalls Dunkelaufnahmen; jedoch bei kürzest möglicher Belichtungszeit. Darks bzw. Bias werden jeweils zu einem Masterbild gestackt und von den Lightframes abgezogen (subtrahiert).
Schließlich ist es noch sinnvoll, die Abschattung und die Schattenspiele von kleinen Verschmutzungen in der Optik zu berücksichtigen bzw. herauszurechnen. Hierzu werden sog. Flats angefertigt; das sind Aufnahmen bei absolut gleichmäßig heller Ausleuchtung und spezieller Belichtungszeit. Auch hier müssen mehrere Aufnahmen angefertigt und zu einem Masterflat addiert werden. Dieses Masterflat wird anschließend durch die dark-korrigierten Einzelframes dividiert. Die Erzeugung von hochwertigen Flats ist jedoch mit vielen Fallstricken versehen und eine Wissenschaft für sich; daher halte ich es persönlich für nachvollziehbar, wenn viele Hobby-Astrofotografen auf Flats verzichten (auch wenn die Profis dazu wohl eine andere Meinung haben dürften!).
Zum Ende wurden noch einige Softwareprodukte vorgestellt, die sich gut für astrofotografische Bildbearbeitungen eignen. Hierzu gehören z.B. Siril, Fitswork, DeepSky Stacker, PixInsight usw. Zur Nachbearbeitung des gestackten Summenbildes kann man dann noch Gimp (Version 2.10 oder höher) oder Photoshop verwenden.
Dies war eine Zusammenfassung vom 9. Kurstag; in den 90 Minuten wurde noch auf viele weitere Details eingegangen und Fragen geklärt.