Am 4. Tag ging es im die Frage, ob es eine eierlegende Wollmilchsau unter den Teleskopen gibt oder ob man bei bestimmten Teleskopeigenschaften auch mit bestimmten Einschränkungen leben muss. Daran schließt sich die Frage an, welche Eigenschaften eigentlich ein gutes Einsteigerteleskop ausmachen.
Um es gleich vorweg zu nehmen: Den Alleskönner unter den Teleskopen gibt es natürlich nicht, zumindest wenn man sich auf den Amateurbereich beschränkt. Grundlegende Teleskopeigenschaften sind dabei der Durchmesser der Öffnung (Apertur) und die Brennweite der Optik.
Aus dem vorangegangenen Kurstag wissen wir, dass die Apertur nach dem Rayleigh-Kriterium das Auflösungsvermögen des Teleskops bestimmt – nach der Formel α_Bogensekunden = 133 / Öffnung_Millimeter.
Über die Objektiv- bzw Hauptspiegelbrennweite f erhält man das sogenannte Öffnungsverhältnis
N = D_Millimeter / f_Millimeter
oder der als Blenden- oder Öffnungszahl bekannte reziproke Wert
Z = f_Millimeter / D_Millimeter.
Eine übliche Schreibweise für das Öffnungsverhältnis ist auch f/Z (wobei man dem ‚f/‘ keine besondere mathematische Beachtung schenken sollte).
Teleskope lassen sich nun nach ihren Öffnungsverhältnissen klassifizieren. So gelten Teleskope mit den Öffnungsverhältnissen f/9, f/10, f/20 usw. als ‚langsame‘ Optiken. Diese besitzen eine große Brennweite gegenüber der Öffnung und neigen zu starken Vergrößerungen bei kleinen Himmelsausschnitten. Sie werden hauptsächlich für die Beobachtung und Fotografie von Objekten unseres Sonnensystems (Mond(e), Planeten, Asteroiden) eingesetzt.
Öffnungsverhältnisse von f/2, f/3, f/4 gelten als ’schnell‘. Sie sind aufgrund ihrer großen Apertur im Verhältnis zu Brennweite sehr lichtempfindlich und weisen i.a. geringere Vergrößerungen bei größeren beobachtbaren Himmelsausschnitten auf. Sie eignen sich gut für die Beobachtung und Fotografie lichtschwacher, weit ausgedehnter DeepSky-Strukturen, etwa galaktischen Nebeln.
Allrounder-Einsteigerteleskope weisen i.a. Öffnungsverhältnisse von f/5, f/6, f/7, f/8 auf. Mit ihnen kann man sowohl helle kompakte Planeten beobachten und fotografieren als auch galaktische Nebel – allerdings mit Einschränkungen in beiden Kategorien, mit denen selbst passionierten Einsteiger und Amateure leben können.
Im weiteren Verlauf des 4. Kurstages wurde noch speziell auf weitere grundlegende Anforderungen in der Astrofotografie bei diesen Teleskoptypen eingegangen – aber an dieser Stelle für die Allgemeinheit herausgekürzt.