Am Sternenhimmel geht es jetzt mit Riesenschritten in Richtung Herbst: Die Nächte werden deutlich länger und dunkler – und damit beginnt eine neue DeepSky-Story! Es locken die Andromeda- und Dreiecksgalaxie und interessante Nebel und Sternhaufen der Sternbilder Kassiopeia, Kepheus, Andromeda und Pegasus.
DeepSky
Zur Standardbeobachtungszeit um 23:00 MESZ steht der unscheinbare Kepheus fast im Zenit. Dieses Sternbild soll nach der griechischen Mythologie den äthiopischen König und Gemahl der Kassiopeia symbolisieren.
Südöstlich befindet sich ein großes Sternenquadrat; das sogenannte Herbstviereck. Es bildet den Körper des Pegasus, dem geflügelten Pferd der Dichter und Denker. Drolligerweise fliegt es am Himmel auf dem Rücken…
Die Sterne des Herbstvierecks sind Alpheratz (α And), Scheat (β Peg), Markab (α Peg) und Algenib (γ Peg). Östlich des Pegasusquadrats schließt sich die Sternenkette der Andromeda an. Nordwestlich des rötlich leuchtenden Sterns Mirach (β And) befindet sich der berühmte Andromedanebel; auch Messier 31 genannt. Gegenüber davon, in Richtung des Sternbilds Dreieck, kann man den Dreiecksnebel (Messier 33) beobachten, die zweite große Nachbargalaxie unserer lokalen Galaxiengruppe. Beide Galaxien sind ca. 2.5 Millionen Lichtjahre von unserem Sonnensystem entfernt.
In der Milchstraße liegen die Sternbilder Kassiopeia, das Himmels-W, und der unscheinbare Kepheus, dessen Form an dem ‚Haus vom Nikolaus‘ erinnert. Sein ‚Dachgiebel‘ zeigt knapp am Nordstern vorbei. Beide Sternbilder sind gespickt mit interessanten Sternhaufen des Messier-Katalogs und NGC-Gasnebelkomplexen.
Planeten
Die beiden Gasriesen Jupiter und Saturn hatten im vergangenen Monat die Oppositionsstellung erreicht und sind daher immer noch die gesamte Nacht über zu beobachten. Größere Teleskope offenbaren interessante Strukturen auf ihrer Wolkenoberfläche; beim Jupiter beispielsweise die Horizontalbänder und der Große Rote Fleck. Der extrem auffällig helle Jupiter ist momentan zwischen den Sternbildern Steinbock und Wassermann aufzufinden; Saturn weiter westlich inmitten des Steinbocks.
Am 14. September erreicht der äußerste Planet Neptun seine Oppostion zur Erde und damit seine geringste Erdentfernung. Aufgrund der enormen Distanz lassen sich auf seiner Oberfläche keine Details erkennen; zu beobachten ist er aber bereits in kleineren Fernrohren. Er steht zwischen den Sternbildern Wassermann und Fische.
Weiter östlich, zwischen Widder und Walfisch gelegen, befindet sich Planet Uranus. Auch er ist am besten mit einem Fernglas oder Fernrohr zu beobachten; sein ruhiges, türkisfarbenes Leuchten verrät in unter den Sternen. Auch er gibt für unsere Instrumente leider keine Oberflächenstrukturen preis.
Merkur und Venus sind im September schwierig zu beobachten. Die größte Chance zur Venusbeobachtung hat man kurz nach Sonnenuntergang gegen 20:00. Dort findet sich unser innerer Nachbarplanet nah am Südwesthorizont. Eine halbe Stunde später verschwindet sie in den Horizontschichten.
Planet Mars ist zur Zeit unbeobachtbar; er befindet sich zusammen mit der Sonne am Tageshimmel.
Kometen
Im Goldenen Tor der Ekliptik, zwischen den Sternhaufen der Hyaden und Plejaden im Sternbild Stier steht zur Monatsmitte Komet 67P/Churyumov-Gerasimenko. Er erreicht eine Helligkeit von ca. 11.5 und sollte zumindest fotografisch in der 2. Nachthälfte gut beobachtbar sein.
Mit einer scheinbaren Magnitude von etwa 13.5 steht Komet C/2019 L3 (ATLAS) in der Monatsmitte zwischen den Sternbildern Fuhrmann, Zwillinge und Luchs. Bei dieser Helligkeit ist er nur mit einem Fernrohr großer Öffnung oder fotografisch zu erfassen.
In der 2. Nachthälfte bzw. in den frühen Morgenstunden lässt sich Komet 4p/Faye beobachten. Er steht im Sternbild Stier an der Grenze zum Orion südlich von Stern ζ Tau und erreicht eine Helligkeit von ca. 13.5.
Südlich des unteren Harnisch-Sterns ε Her im Sternbild Herkules steht zur Monatsmitte Komet C/2017 K2 (PANSTARRS). Er erreicht eine geschätzte scheinbare Helligkeit von nur ca. 14.14 und ist somit ausschließlich fotografisch nachweisbar – steht immerhin jedoch einen Großteil der Nacht am Himmel.
Meteorenströme
Auch im September lassen sich viele Sternschnuppen beobachten. Insbesondere das Sternbild Fuhrmann sollte man im Blick haben; denn hier gibt es am Monatsanfang die Alpha-Aurigiden und am Ende des Monats die Delta-Aurigiden zu bestaunen. Während erstere durchaus mit höheren Fallraten auf sich aufmerksam machen, sind letztere mit ca. 5 Meteoren pro Stunde etwas unauffälliger.
Den gesamten Monat über sind die Pisciden im Sternbild Fische aktiv; es sind etwa 7 Meteore pro Stunde zu erwarten.
Wie im Vormonat August ist auch im September das Sternbild Perseus Ausstrahlungspunkt von Sternschnuppen. Es sind die Epsilon-Perseiden mit Fallraten von ca. 10 Meteoren pro Stunde. Ihr Maximum wird am 9. September erwartet.
Ab Ende September erhellen die Süd-Tauriden mit Ausstrahlungspunkt im Sternbild Stier den Nachthimmel mit ihren Leuchtspuren. Es sind ca. 5 Meteore pro Stunde zu erwarten. Als Ursprungskomet für diesen Strom ist 2P/Encke identifiziert worden.
Sonne & Mond
Sonnenaufgang ist am 15. September um 06:50 MESZ, Sonnenuntergang um 19:40. Die Sonne befindet sich an diesem Tag an der Grenze zwischen den Sternbildern Löwe und Jungfrau. Der Sonnenmeridian durchläuft die Sternbilder Giraffe, Drache, Großer Bär, Löwe, Jungfrau und Becher.
Am 22. September um 21:21 MESZ überschreitet die Sonne den Himmelsäquator in südlicher Richtung; es ist Tag- und Nachtgleiche und damit astronomischer Herbstbeginn.
Neumond ist am Dienstag, den 7. September im Sternbild Löwe/Jungfrau. Vollmond ist am Dienstag, den 21. September im Sternbild Fische/Walfisch.