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Sternenhimmel im Oktober 2022

Am Sternenhimmel im Oktober steht in der Nacht eines der prominentesten DeepSky-Objekte fast im Zenit über uns. Aber auch viele Planeten unseres Sonnensystems lassen sich im Oktober hervorragend beobachten. Man hat nun in der ersten Nachthälfte wieder genügend lange Beobachtungszeiten; auch wenn früh am nächsten Morgen der Wecker klingeln sollte. Und am Tage des 25. Oktober gibt es etwas Seltenes zu bestaunen: Eine partielle Sonnenfinsternis! Mehr dazu findet Ihr in dem folgenden Artikel.

DeepSky

Hoch im Süden steht zur Standardbeobachtungszeit um 23:00 Uhr MESZ zur Monatsmitte das Sternbild Pegasus. Seine Hauptsterne Algenib, Markab, Scheat und Alpheratz bzw. Sirrah markieren das sogenannte Herbstviereck. Alpheratz selbst gehört bereits zum angrenzenden Sternbild der Andromeda. Ihre Hauptsternenkette wird aus den Sternen Sirrah, Mirach und Alamak zusammengesetzt. Oberhalb von Mirach, nahe Stern ν And, befindet sich eines der bekanntesten DeepSky-Objekte: Die Andromedagalaxie (M31). Sie ist die uns nächst gelegene Sterneninsel im intergalaktischen Raum und hat einen Abstand von ca. 2.5 Millionen Lichtjahren zu unserer Milchstraße.

Andromedagalaxie Messier 31
Andromedagalaxie im Sternbild Andromeda. Entfernung ca. 2.2 Mio. Lichtjahre.


Ganz in der Nähe, zwischen den Sternbildern Dreieck und Andromeda, befindet sich eine weitere, sehr nahe Galaxie. Es ist die Dreiecksgalaxie M33. Sie weist eine Entfernung von etwa 2.7 Millionen Lichtjahren auf. Zusammen mit unserer Milchstraße bilden alle drei Spiralgalaxien die sogenannte Lokale (Galaxien-) Gruppe. Zu ihr gehören noch einige weitere kleinere Zwerggalaxien.

Südlich unterhalb des Pegasus und der Andromeda befinden sich die Fische. Sie gehören zum Zodiak, dem Kreise derjenigen Sternbilder, die auf der scheinbaren Sonnenbahn am Himmel liegen. Im östlichen Fisch befindet sich noch eine weitere Messier-Galaxie. Es ist die Spirale M72. Sie ist eine imposante Galaxie in ca. 30 Millionen Lichtjahren Entfernung und hellstes Mitlglied der sog. M74-Galaxiegruppe, zu der sieben weitere, leuchtschwächere Galaxien gehören. Erst kürzlich hat das JWST eine faszinierende Aufnahme des Galaxienzentrums von M74 veröffentlicht.

Aber auch im Sternbild Widder ist eine interessant geformte Galaxie zu beobachten. Es handelt sich um NGC 772. Allerdings ist sie nur mit größeren Fernrohren und bei wenig Lichtverschmutzung zu erkennen. Obwohl sie 114 Millionen Lichtjahre entfernt ist, kann sie aufgrund ihrer enormen Größe von 240.000 Lichtjahren Durchmesser eine imposante Erscheinung abliefern.

Galaxie NGC 772
Spiralgalaxie NGC 772, etwa 114 Millionen Lichtjahre entfernt im Sternbild Widder.

Planeten

Sehr gut zu beobachten sind die in südlicher Richtung stehenden Planeten Jupiter und Neptun. Sie sind momentan unterhalb des westlichen Fisches im gleichnamigen Sternbild Fische zu finden. Während Jupiter selbst mit bloßem Auge nicht zu übersehen ist, benötigt man für den sonnenfernsten Planeten Neptun mindestens ein Fernglas, um sich an seiner dezenten bläulichen Färbung zu erfreuen.

Ebenfalls mit einem Fernglas beobachtbar ist der türkisfarbene Uranus, der im Oktober 2022 im Dreiländereck der Sternbilder Widder, Cetus und Stier steht.

Saturn hingegen ist gegen 23:00 nur noch kurze Zeit zu Beginn der ersten Nachthälfte im Sternbild Steinbock auffindbar. Er ist bereits gut mit bloßem Auge zu erkennen, seinen Hauptring und seine größten Monde Titan, Iapetus und Rhea jedoch nur in größeren Fernrohren.

Unserer äußerer Nachbar Mars steht sehr auffällig im Sternbild Stier. Er ist ebenfalls gut mit bloßem Auge an seiner rötlichen Färbung erkennbar. Er nähert sich perspektivisch dem Krebsnebel M1 und liefert damit ein tolles Astrofotomotiv ab! Da er seiner Oppositionsstellung im Dezember entgegenstrebt, werden seine Beobachtungsbedingungen monatlich immer besser.

Merkur lässt sich insbesondere zu Monatsbeginn gut beobachten. Am 8. Oktober kann man ihn gegen 06:15 über dem Osthorizont als Morgenstern aufgehen sehen. An diesem Tag erreicht er den maximalen Winkelabstand von der Sonne; insgesamt kann er zwischen dem 3. und 18. Oktober beobachtet werden.

Venus ist im Oktober 2022 nicht wirklich beobachtbar, da sie eine zu geringe perspektivische Sonnendistanz aufweist.

Kometen

Wie zumeist üblich sind alle in diesem Monat empfohlenen Kometen nicht freiäugig zu sichten. Man benötigt schon ein größeres Teleskop und wenig Lichtverschmutzung, um sie visuell am Nachthimmel zu erkennen oder aber man verfügt hierzu über eine astrofotografische Ausrüstung.

Komet C/2020 V2 (ZTF) steht zur Monatsmitte nahe Stern Merak im Großen Bären. Er weist eine Helligkeit von ca. 12.2 auf. Beide Objekte liefern eine schöne Bildkomposition ab.
Koordinaten am 15. Oktober: RA 10h 56m 18.7s, DEC 56° 41′ 50.8″.

Komet 51P/Harrington steht zu diesem Zeitpunkt im südlichen Teil des Sternbilds Wassermann mit einer scheinbaren Helligkeit von ca. 12.8. Aufgrund seiner Nähe zu Südhorizont ist er von Nordeuropa aus ein schwieriges Objekt.
Seine Koordinaten am 1.10.22 lauten: RA 22h 45m 12.5s DEC: -19° 27′ 22.6″

Mit einer Helligkeit von ca. 14.1 wesentlich schwächer ausgeprägt ist Komet C/2020 K1 (PANSTARRS). Er kann im Oktober noch in den Abendstunden im Sternbild Schlangenträger mit lichtstarker Optik beobachtet oder fotografisch erfasst werden.
Koordinaten am 15. Oktober: RA 17h 21m 59.0s DEC: -11° 20′ 39.6″

Meteorenströme

Dominanter Metereonstrom im Oktober sind die Orioniden, die ihren scheinbaren Ausstrahlungspunkt im Sternbild Orion haben. Diese Sternenkonstellation ist allerdings erst in der zweiten Nachthälfte zu beobachten. Die Fallrate beträgt bis zu 25 Meteore pro Stunde.

Ebenfalls in der zweiten Nachthälfte zu beobachten sind die Epsilon-Geminiden in den Zwillingen. Sie haben mit ca. drei Meteoren pro Stunde wesentlich eine geringere Aktivität.

Ein weiterer, jedoch unauffälliger Strom, der jedoch die gesamte Nacht über beobachtbar ist, sind die Delta-Draconiden mit Ausstrahlungspunkt im zirkumpolaren Sternbild Drache.

Sonne & Mond und partielle Sonnenfinsternis

Sonnenaufgang ist zur Monatsmitte gegen 07:45, Sonnenuntergang gegen 18:20 MESZ. Die Sonne steht am 15. Oktober im Sternbild Jungfrau nahe ihrem Hauptstern Spica. Der Sonnenmeridian durchläuft die Sternbilder Drache, Großer Bär, Jagdhunde, Haar der Berenike, Jungfrau und Wasserschlange.

Vollmond ist am Sonntag, den 9. Oktober im Sterbild Fische. Neumond wird am Dienstag, den 25. Oktober im Sternbild Jungfrau erreicht. An diesem Tag findet eine partielle Sonnenfinsternis statt, die im europäischen Raum beobachtet werden kann. Für die Hamburger Umgebung beginnt die Sonnenfinsternis um 11:08, die maximale Bedeckung von ca. 30% wird um 12:09 erreicht und endet schließlich mit dem letzten Kontakt um 13:13 MESZ. Hoffen wir also an diesem Tag auf gutes Wetter!