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Sternenhimmel im Mai 2016Sternenhimmel im Mai 2016

Sternenhimmel im Mai 2016

Das normalerweise dichte Sternengemenge unserer Milchstraße und das Leuchten der Planeten ist in diesem Monat im wahrsten Sinne des Wortes ‚etwas getrübt‘; dafür gibt es im wesentlichen zwei Gründe. Doch Galaxien gibt es überreichlich für die Fernrohrbeobachter. Warum ist das so?

Die wichtigsten Himmelslinien, nämlich der Verlauf der Milchstraße an unserer Himmelskugel und die scheinbare Sonnenbahn, die Ekliptik, nehmen in diesem Monat zur Standardbeobachtungszeit um 22:00 Uhr (MESZ) eine wenig prominente Stellung am Himmel ein. Und das hat Folgen.

Ein klarer, weiter Blick

Der Verlauf der Milchtraße ist nun eng an den Nordhorizont gedrückt, von wo aus die Milchstraße im Schein der Lichtverschmutzung und der immer stärker werdenden Nachtdämmerung kaum mehr sichtbar ist. Gleichzeitig ist der Verlauf der Ekliptik und damit auch die Position der Planeten am Himmel an den Südwesthorizont gewandert. Auch hier verblassen die Planeten im Horizontdunst und sind wenig auffällig.

Doch sowohl die Milchstraße als auch die Ekliptik sind ausgeprägte Bereiche mit kosmischem Staub, die den ungetrübten Blick ins weite Universum verstellen. Doch nun, im Mai, sind beide Staubbereiche an den Nord- und Südhorizont gebannt und es tut sich der Blick in die kosmischen Weiten auf. Eine wahre Autobahn aus Galaxien zieht sich von Nord nach Süd entlang des Meridians quer über den Himmel. Allerdings sind sie nicht freiäugig zu beobachten; man benötigt mindestens einen ruhig gestellten Feldstecher oder besser noch ein kleines Amateur-Teleskop.

Die nördlichen Galaxien bilden etwa IC334 zwischen den Sternbildern Giraffe, Kepheus und Cassiopeia und die Feuerwerkgalaxie NGC 6946.

NGC 6946 und NGC 6939

NGC 6946 (Feuerwerkgalaxie) und Sternhaufen NGC 6939 unten rechts

Galaxien in Zenitnähe sind nun M81, M82, M101, M102 und M106 am Großen Bären. Weiter südlich, in den Jagdhunden sind die Galaxien M51, M63 und M94 vertreten. Unterhalb der Jagdhunde ist der Coma-Galaxienhaufen beheimatet, und schließlich, hoch im Süden, der Virgohaufen mit ihren bekannten Vertretern M49, M84, M86, M88, M100 u.v.m.

Messier 51

Strudelgalaxie M51

Noch weiter südlich befinden sich viele weitere Galaxien, etwa M104 (Sombrerogalaxie) an der Grenze zum Sternbild des Raben oder NGC 4699 oder NGC 5170 südlich der Spica gelegen. Auch zwischen dem orangefarbenen Arkturus im Bärenhüter und dem Sternbild Waage im Südosten befinden sich viele weitere Galaxien (etwa NGC 5701, NGC 5566, 5576).

Doch auch im Südwesten tut sich im Sternbild des Löwen ein unfangreiches Galaxienfeld auf; führende Vertreter sind z.B. die beiden Leo-Tripletts M95/96/105 und M65/66/NGC 3628.

Leo-Triplett

M65/66 NGC3628: Das Leo-Triplett

Sie sind leicht zwischen der südlichen Löwenbasis und dem Planeten Jupiter aufzufinden.

 

Planeten

Unübersehbar ist in den frühen und späten Abendstunden Jupiter am Himmel. Er hat jedoch schon seine Oppositionsstellung hinter sich gebracht; daher wird er zunehmend nur noch in der ersten Nachthälfte gut zu beobachten sein. Unser Nachbarplanet Mars erklimmt gegen 23:00 MESZ im Südosten die Horizontlinie. Im folgt gegen 00:00 MESZ der Ringplanet Saturn. In der zweiten Nachthälfte gesellen sich Pluto und Neptun dazu, Uranus steigt kurz vor Sonnenaufgang über den Osthorizont.

Planet Venus hat sich nun fast komplett vom Nachthimmel zurückgezogen und bleibt unsichtbar.

Doch der Star unter den Planeten ist im Mai 2016 kein Gasriese, sondern ein unscheinbarer, kleiner Felsplanet: Der sonneninnerste Planet Merkur. Er wird sich am 9. Mai direkt zwischen Sonne und Erde befinden und zieht von 13:15 bis 20:40 Uhr vor der Sonnenscheibe entlang. Im Fachjargong Merkurtransit genannt. Es ist gewissermaßen eine ‚ringförmige‘ Merkur-‚Sonnenfinsternis‘!

Sternschnuppen

Spektakuläre Sternschnuppenaktivitäten sind im Mai nicht zu erwarten. Zu erwähnen sind die Eta-Aquariden im Wassermann und die Scorpius-Saggitarius-Meteore, die in der zweiten Nachthälfte zu beobachten sind. Durch ihre Süd-Horizontnähe sind die Sternschnuppen jedoch nicht sehr auffällig.

Sonne und Mond

Der Sonnenmeridian durchläuft im Mai die Sternbilder Perseus, Widder, Cetus und Eridanus. Die Sonne selbst verlässt am 15. Mai den Widder und wechselt in das Sternbild Stier.

Neumond ist am Freitag, den 6. Mai im Widder/Stier, Vollmond am Samstag, den 21. Mai im Sternbild Waage.