Die hellen Nächte haben nun ihren Höhepunkt erreicht. Bereits Ende Juni zum kalendarischen Sommeranfang gab es die kürzeste Nacht und den längsten Tag. Anfang Juli ist darüber hinaus auch Vollmond, so dass nicht nur der Nordhimmel von der knapp unter dem Horizont liegenden Sonne beschienen wird, sondern auch der Süden vom tief stehenden Mond.
Trotz der permanenten Dämmerung lässt sich das Sommerdreick gut erkennen, denn es besteht aus den hellen Hauptsternen der Sternbilder Adler, Schwan und Leier. Alle Sommersternbilder stehen nun bereits um 22:00 hoch über dem Horizont am Osthimmel und mit ihnen die prächtige Sommermilchstraße. Der Skorpion überschreitet gerade den Meridian; ihm folgt das Sternbild Schütze, welches in Richtung galaktisches Zentrum weist und viele Nebel und Sterhaufen aufweist.
Auch Kugelsternhaufen sind nun massiv am südlichen Nachthimmel vertreten; sowohl im Skorpion (M4), im Schützen (M22, M28) und besonders im Sternbild des Schlagensträgers (M10, M12, M14). Sie scharen sich in einigen tausend Lichtjahren um das Galaktische Zentrum und gaben im beginnenden 20 Jahrhundert einen Hinweis darauf, dass das Sonnensystem nicht, wie zunächst vermutet, im Zentrum der Milchstraße steht, sondern eher am Rande der galaktischen Scheibe. Am Süd- und Westhimmel sind in der ersten Nachthälfte noch die Frühlingssternbilder deutlich wahrzunehmen: Herkules, Bärenhüter, Jungfrau und tief im Westen der Löwe.
Planeten sind nun ebenfalls am Himmel vertreten. Am Abend erkennt man Venus und Jupiter, die nun ein eng beieinander stehendes sehr fotogenes Paar bilden. Ringplanet Saturn im Skorpion ist die ganze Nacht über sichtbar; denn er hatte seine Oppositionsstellung erst im vorangegangenen Juni. Und Zwergplanet Pluto hält sich nahe des Sterns π Sgr im Sternbild des Schützen auf. Er wird in diesem Monat von der Sonde New Horizons besucht, die eine fast zehnjährige Flugreise hinter sich hat. Diese wird jedoch in keine Umlaufbahn einschwenken, sondern während eines schnellen Vorbeiflugs in den transneptunischen Raum detaillierte Fotos des hochkomplexen Plutosystems mit seinen vielen Monden (Charon, Styx & Co.) aufnehmen.
In der zweiten Nachthälfte betreten nun auch die Planeten Neptun im Wassermann und schließlich Uranus, der in den Fischen steht, die Himmelsbühne; verblassen aber schon recht bald in der früh beginnenden Morgendämmerung. Auch die Sternbilder Pegasus und Andromeda steigen zwischen 22:00 und 02:00 Uhr den Osthimmel empor und geben uns einen Vorgeschmack auf den kommenden Spätsommer. Auch die Sternschnuppenströme der Delta-Aquariden im Wassermann und der Alpha-Capricorniden im Steinbock bereichern die Beobachtungsnächte in der zweiten Nachthälfte.
Vollmond ist am Donnerstag, den 2. und am Freitag, den 31. Juli, Neumond am Donnerstag, den 16. Juli.
Sonnenaufgang ist zur Monatsmitte gegen 05:00 und Untergang um 21:45 MESZ. Der Sonnenmeridian verläuft durch die Sternbilder Zwillinge, Einhorn und Großer Hund; sie stehen also zur Mittagszeit unbeobachtbar am Südhimmel.