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Sternenhimmel Dezember 2018

Das Jahr neigt sich dem Ende zu und auf der nördlichen Hemisphäre setzt sich die Dunkelheit immer weiter durch. So erwarten wir zur Wintersonnenwende am 21. Dezember den kürzesten Tag und die längste Nacht. Die Wintermilchstraße mit ihren hellen Sternen und markanten Sternbildern durchläuft den Nachthimmel gegen 22:00 Uhr MEZ in einem imposanten Bogen von Südost nach Nordwest.

Doch der Star der Nacht unter den Sternbildern ist zweifelsohne der Himmelsjäger Orion mit seinen fantastischen Sternenkonstellationen und eingebetteten galaktischen Nebeln. Er erklimmt Mitte Dezember bereits gegen 20:00 Uhr den Osthorizont. Die Meridianstellung im Süden erreicht er mit maximaler Horizonthöhe dann etwa gegen Mitternacht.

Die hellsten Sterne des Orion sind Beteigeuze im Nordosten und Rigel im Südwesten. Beides sind Sternengiganten mit dem zigfachen Durchmesser unserer Sonne. Von Beteigeuze wird behauptet, dass er ‚in Kürze‘ als Supernova explodieren könnte; wobei die Astronomen für diese Floskel einen Zeitraum von ca. 10.000 – 100.000 Jahren angeben.

Die Gürtelsterne des Orions
Die Umgebung der Gürtelsterne des Orions mit dem Bogen der ‚Barnards Loop‘

Der markante Gürtel des Orions besteht ebenfalls aus Sternenriesen namens Alnitak, Alnilam und Mintaka (von Ost nach West). Stern Mintaka gehört zu den heißesten Sternen überhaupt. Die Gegend um Stern Alnitak ist fotografisch ein Leckerbissen; denn hier gibt es den Flammennebel, den Pferdekopfnebel und ausgedehnte tiefrot leuchtende Gaswolken und zahlreiche Dunkelwolken zu studieren.

Alnitak und Umgebung
Alnitak (Zeta Orionis), der östliche Gürtelstern des Orion (mitte), mit Pferdekopfnebel (rechts) und Flammennebel (unten). Alnitak ist ein heißer O9-Stern und etwa 800 Lichtjahre entfernt.

Südlich unterhalb des Gürtels befindet sich das Schwert des Orion. Hier ‚versteckt‘ sich das wohl berühmteste Gebilde der Astronomie: Der Große Orionnebel mit der Katalognummer Messier 42. Es ist sowohl für visuelle Beobachter als auch für Astrofotografen ein oft aufgesuchtes Objekt. Seine charakteristische rötliche Färbung, hervorgerufen durch angeregte Wasserstoffatome, kann man jedoch nur auf Fotografien erkennen. Das menschliche Auge sieht diesen in verschiedenen Grauschattierungen, da die für das Farbsehen zuständigen Zellen unserer Netzhaut aufgrund des schwachen Lichtes nicht angesprochen werden.

Orionnebel M42
Großer Orionnebel M42

Das Gebilde ist von der Erde etwa 1300 Lichtjahre entfernt und besitzt eine Ausdehnung von ca. 25 Lichtjahren. M42 gehört wohl zu den am besten erforschen astronomischen galaktischen Nebeln überhaupt und ist als sehr aktives Sternentstehungsgebiet bekannt; auch Gasscheiben um neu entstandene Sterne – Vorläufer der Planetenbildung – sind dort bereits entdeckt worden.

Auch der hellste Reflexionsnebel ist im Sternbild Orion zu finden. Er hat die Katalogbezeichnung M78 und ist ca. 1300 Lichtjahre von der Erde entfernt. Er besteht zu einem Großteil aus Dunkelwolken, einige von ihnen reflektieren das Licht zweier dort eingebetteter Sterne HD 38563A und HD 38563B.

Reflexionsnebel M78
Reflexionsnebel M78 im Sternbild Orion

Planeten

Am Abend und in der 1. Nachthälfte lässen sich noch die fernen Gasriesen – Neptun und Uranus – mit dem Fernrohr einfangen. Planet Neptun befindet sich im Wassermann; Uranus ist ‚am Knick‘ der Fische zu finden.

Planet Venus ist als heller Morgenstern im Osten ca. 2 1/2 Stunden vor Sonnenaufgang am Himmel. Sie erreicht ihren größten Glanz mit einer scheinbaren Magnitude von ca. – 4.9 am 2. Dezember. Durch ihre enorme Helligkeit in dieser Phase kann sie auch noch nach Sonnenaufgang bis gegen 09:00 Vormittags am Tageshimmel beobachtet werden! Die Venus bewegt sich jedoch immer weiter von der Erde weg, da sie langsam auf ihre obere Konjunktion in Erdferne hinter der Sonne zuläuft.

Mit Glück kann man aufgrund des extrem späten Sonnenaufgangs auch den sonnennächsten Planet Merkur zur Monatsmitte im Südosten ausmachen; ebenso wie der Riesenplanet Jupiter – bevor beide von der Morgendämmerung verschluckt werden.

Kometen

Als prominentester ‚Weihnachtskomet‘ in diesem Winter ist 46P/Wirtanen angekündigt worden. Ob er jedoch eine freuäugige Helligkeit entwickeln wird, bleibt abzuwarten. Er steht zur Monatsmitte im sog. ‚Goldenen Tor der Ekliptik‘ zwischen den offenen Sternhaufen der Plejaden und Hyaden im Sternbild Stier. Für Austrofotografen ist diese Konstellation ein Muss! Wirtanen wird voraussichtlich eine Helligkeit von ca. 9.53 erreichen und daher freiäugig vermutlich nicht zu beobachten sein; wohl aber eine imposante Erscheinung im Fernrohr abliefern.

Zwischen den Sternbildern Zwilling und Luchs befindet sich am 15. Dezember der Komet 38P/Stephan-Oterma. Er ist ein etwas schwächeres schwaches Fernrohrobjekt mit eine Magnitude von ca. 10.68.

Ein weiterer Komet – 64P/Swift-Gehrels – befindet sich zur Monatmitte zwischen den Sternbildern Dreieck und Widder. Er ist ebenfalls nur ein Fernrohrobjekt und erreicht eine scheinbare Magnitude von ca. 14,87.

Meteorenströme

Prominentester Meteorenstrom des Dezembers sind wohl die Geminiden, die mit ca. 120 Meteoren pro Stunde ein prächtiges Sternschnuppenfeuerwerk an den Himmel zaubern. Ausstrahlungspunkt ist das Sternbild Zwillinge.

Etwas weniger auffällig sind die Ursiden im Kleinen Bären mit etwa 15 Meteoren pro Stunde und die Coma-Beriniciden im Haar der Berenike mit ca. 7 Sternschnuppen pro Stunde.

Sonne & Mond

Sonnenaufgang in Norddeutschland ist zur Monatsmitte gegen 08:28 Uhr MEZ, Sonnenuntergang um 15:56 Uhr. Der Sonnenmeridian durchläuft die Sternbilder Drache, Herkules und den Schlangenträger.

Neumond ist am Freitag, den 7. Dezember; ebenfalls im Schlangenträger, Vollmond am Samstag, den 22. Dezember im Sternbild Stier.