Die ungewohnt warmen Dezembertage machen es uns Hobbyastronomen möglich, ohne taube Finger under zittrige Hände unsere Optiken zu bedienen und es draussen länger unter dem prachtvollen Wintersternenhimmel auszuhalten. Der Klimawandel hat also auch seine guten Seiten (d.h. aber nicht, dass ich unser mangelhaftes Umweltgewissen gutheiße!).
Sternenhimmel
Das prägnanteste Sternbild des Winters ist nun bereits in den Abendstunden am Osthorizont auszumachen: Der Orion. Zur Standardbeobachtungszeit um 22:00 hat er bereits eine passable Höhe erreicht und man kann bequem seine Higlights studieren: Den Riesenstern Beteigeuze, Rigel, Bellatrix und Saiph als äußere Sterne und Alnitak, Almisan und Mintaka als Gürtelsterne des Orion. Im ‚Schwert‘ des Orion steckt der berühmte Orionnebel, auch M42 genannt.
Fotografiert man jedoch das gesamte Sternbild mit geringer Brennweite, etwa 50 mm, so lassen sich auch weitaus größere, farbige Nebelstrukturen erkennen, z.B. ‚Barnards Loop‘, die sich bogenförmig quer durch das Sternbild erstreckt.
Aber auch das Tierkreis-Sternbild der Zwillinge mit seinen beiden Hauptsternen Kastor und Pollux (der ‚untere‘ der beiden) ist nun gut zu sehen; es befindet sich etwas nördlich von Orion. Auch die Zwillinge warten mit großartigen Sternhaufen und galaktischen Nebeln auf, etwa der Offene Sternhaufen M35 (2500 Lichtjahre Distanz) an Fuße der Zwillinge. Zusammen mit dem weitaus entfernteren (ca. 16000 Lj) NGC 2158 bildet er im Teleskop ein beeindruckendes Double.
Die Zwillinge sind im Dezember auch Ausgangspunkt von hell leuchtenden Sternschnuppen, die auf den Meteorenstrom der Geminiden zurückzuführen sind.
Planeten
Da die Sonne nun bereits gegen 16:15 untergeht, können wir am späten Nachmittag bzw. am frühen Abend noch Neptun im Wassermann erspähen. Etwas später gesellt sich Uranus in den Fischen dazu; beide Planeten sind jedoch nur in der 1. Nachthälfte gut zu erkennen. In der zweiten Nachthälfte erhebt sich Jupiter und am frühen Morgen Mars über den Osthorizont und schließlich – kurz vor Sonnenaufgang – die hell strahlende Venus.
Sonne und Mond
Die Sonne steht im Dezember im Sternbild am Südzipfel des Schlangenträgers; Ihre Meridianlinie verläuft durch die Sternbilder Herkules und quer durch den Schlangenträger.
Neumond ist am Freitag, den 11. Dezember; Vollmond am 1. Weihnachtstag (Freitag, den 25.12.).