Sie sind wieder da – die Sternschnuppen des Perseidenstroms! Doch nicht nur Meteore lassen sich im August beobachten, sondern auch die Sommermilchstraße, die gegen 23:00 Uhr MESZ im Südwesten steht und zum Sightseeing mit Ferngläsern und Teleskopen einlädt. Hinzu kommt eine markante Sternenfigur, die vom Zenit bis in die südlichen Gefilde hinabreicht – das Sommerdreieck; bestehend aus den Sternen Deneb, Wega und Altair, welches bereits kurz nach Sonnenuntergang zu bestaunen ist.
DeepSky
In dunkler, mondloser Nacht sollte man es sich nicht entgehen lassen, einen Blick auf die Sommermilchstraße zu werfen. Sie ist in den Sommermonaten sehr gut ausgeprägt und weitaus sichtbarer als im Winter. Das liegt daran, dass im Sommer der Blick in Richtung des galaktischen Zentrums möglich ist. Hier hat man es mit sehr viel höheren Sternendichten zu tun als im Winter, wenn wir auf den äußeren Rand der Milchstraße blicken. Das Zentrum unserer Milchstraße liegt im Sternbild des Schützen, welches von Juli – September knapp über dem Südhorizont zu beobachten ist. Hier sind auch besonders viele offene Sternhaufen, galaktische Emissions- und Reflektionsnebel und auch planetarische Nebel angesiedelt. Bereits ein einfacher Feldsteher genügt, um in dieser Himmelsregion die Milchstraße in abertausende Einzelsterne aufzulösen.
In der Milchstraße eingebettet ist das markante Sommerdreieck. Es besteht aus den Sternen Deneb im Schwan (auch Kreuz des Nordens genannt), Wega in der Leier und Altair im Adler. Sie zählen zu den hellsten Sternen am Nachthimmel mit scheinbaren Magnituden von 1.25 (Deneb) , 0 (Wega) und 0.7 (Adler). Man beachte, dass kleinere Magnitudenwerte helleren Sternen entsprechen.
Hier noch ein paar Details dieser drei Sterne in tabellarischer Form. Man beachte die gigantische Strahlkraft von Deneb!
Sternname | Flamsted-Nr | scheinbare Helligkeit | absolute Helligkeit | Entfernung | Spektralklasse |
Deneb | α Cyg | 1.25 | -8.6 | 3000 Lj (!) | A2Iae |
Wega | α Lyr | 0.04 | 0.6 | 25.3 Lj | A0V |
Altair | α Aql | 0.77 | 2.2 | 16.8 Lj | A7IV |
Planeten
Merkur und Venus sind im August nicht zu beobachten. Die in den Vormonaten am Abendhimmel noch gut sichtbare Venus erreicht am 13. August die untere Konjunktion, so dass sie die Erde auf ihrer Innenbahn mit einem Abstand von nur 43 Mio. Kilometer überholt. Danach wird sie uns Erdlinge als Morgenstern begrüßen!
Auch Mars ist jetzt nicht mehr zu beobachten. Dagegen erscheint Jupiter in der zweiten Nachthälfte am Osthorizont. Wesentlich früher überschreitet Ringplanet Saturn die südöstliche Horizontmarke. Er ist nun die gesamte Nacht über beobachtbar und erreicht am 27. August die Oppositionsposition und damit den geringsten Abstand zur Erde.
Uranus und Neptun können ebenfalls in der zweiten Nachthälfte beobachtet werden. Neptun steht im Westteil der Fische und Uranus kann weiter östlich im Sternbild Widder in der Nachbarschaft von Jupiter aufgespürt werden. Um Uranus und Neptun zu sehen, ist ein kleines Fernrohr erforderlich; freiäugig sind sie aufgrund ihrer enormen Distanz zur Erde leider nicht zu erkennen.
Kometen
Freiäugig sichtbare Kometen sind leider auch im August 2023 nicht zu erwarten. Allerdings gibt es einige Kometen, die sich in dunkler, mondloser Nacht mit Teleskopen und/oder fotografisch per Langzeitbelichtung erfassen lassen. Hierzu gehören:
C/2021 T4 (Lemmon): Er steht zur Monatsmitte im Sternbild Waage knapp über dem Südwesthorizont und erreicht eine Helligkeit von ca. 11.1 Mag.
C/2023 E1 (ATLAS): Dieser Komet erreicht zwar nur eine Helligkeit von 14,8, ist aber weitaus besser zu beobachten, da er zur Monatsmitte nahe des Sommerdreiecks zwischen den Sternbildern Schwan und Eidechse steht.
12P/Pons-Broos: Der Komet steht zirkumpolar im Kopf des Sternbilds Drache. Er erreicht eine scheinbare Helligkeit von ca. 16.1 Mag.
237P/LINEAR: Dieser Schweifstern befindet sich im gut sichtbaren Sternbild Adler und weist eine scheinbare Helligkeit von ca. 14.5 aus.
C/2022 A“ (PANSTARRS) steht am 15. August an der Ostkante des Sternbilds Pegasus zwischen den Sternen Sirrah und Algenib. Seine Helligkeit beträgt ca. 15.2
C/2019 T4 (ATLAS): Zwischen den Sternbildern Nördliche Krone, Bärenhüter und Kopf der Schlange kann dieser Komet mit einer scheinbaren Helligkeit von ca. 15.3 Mag erfasst werden.
Meteorenströme
Der August ist unter (Hobby-)Astros berühmt wegen seiner hohen Zahl an Sternschnuppen. Das liegt am Meteorenstrom der Perseiden, der am 12. August mit bis zu 100 Meteoren pro Stunde sein Maximum entfaltet, wenn die Erde die Trümmerbahn das Kometen 109P/Swift-Tuttle kreuzt. Der Ausstrahlungspunkt dieses Stromes befindet sich anfangs am 7. August nahe des Sternbilds Kassiopeia, dem Himmels-W, und wandert im Laufe der folgenden 14 Tage in Richtung des Sternbilds Perseus.
Auch im Sternbild Schwan können im August 2023 wieder Sternschnuppen beobachtet werden. Sie gehören dem Strom der Kappa-Cygniden an. Das Maximum wird am 18. August mit ca. 10 Meteoren pro Stunde erwartet.
Sonne & ‚Blauer Mond‘
Sonnenaufgang ist am 15. August gegen 05:50 MESZ, Sonnenuntergang gegen 20:50. Die Sonne steht zur Monatsmitte im Westteil des Sternbilds Löwe, der Sonnenmeridian durchläuft die Sternbilder Drache, Großer Bär, Kleiner Löwe, Löwe, Sextant und Wasserschlange.
Im August gibt es, was den Mond betrifft, eine Besonderheit: Er hat zwei Vollmonde! Der Erste Vollmond ist am Dienstag, den 1. August im Sternbild Steinbock, der zweite Vollmond des Monats (auch Bluemoon genannt) findet am Donnerstag, den 31. August statt, wobei er zu diesem Zeitpunkt in den Ostteil des Sternbilds Wassermann gezogen ist. Neumond hingegen ist am Mittwoch, den 16. August im Sternbild Löwe – zusammen mit unserer Sonne.