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Markante Sternbilder im April – Albireo V. 1.4.3

Die hellen Sternbilder des Winters verabschieden sich nun von der Himmelsbühne. Während Orion gegen 22:00 MESZ in den westlichen Horizontschichten verblasst, bleiben uns nur noch Zwillinge und Krebs einige Wochen länger erhalten. Doch im Osten sind bereits die typischen Frühlingssternbilder hoch am Himmel zu sehen. Und hierzu gehören zweifelsohne der Löwe und die Jungfrau.

DeepSky

Die Wintermilchstraße ist weit am Westhorizont abgesunken und mit ihr auch die hellsten Sternbilder des Winters. Ihre Saison ist größtenteils vorbei; lediglich Kastor und Pollux in den Zwillingen sind noch gegen 22:00 MESZ höher stehend im Südwesten zu beobachten.

Im Süden steht das Sternbild Löwe und etwas unterhalb in Richtung Südhorizont ein unbekannteres Sternbild: Der Rabe. Östlich davon befindet sich die Jungfrau und etwas höher das Haar der Berenike. Allen diesen Sternbildern ist gemein, dass sie relativ wenige helle Sterne aufweisen (bis auf Regulus im Löwen und Spica in der Jungfrau), aber überreich mit Galaxien und ganzen Galaxiengruppen ausgestattet sind!

Hervorzuheben ist im Sternbild Löwe das Leo-Triplett oder die M96 Galaxiengruppe. Im Raben lässt sich das sich durchdringende Galaxienpaar NGC 4038 und NGC 4039, die sogenannten Antennengalaxien, beobachten. Ein fantastischer Anblick kosmischer Dynamik! Die Jungfrau wiederum ist bekannt für den gewaltigen, mehrere tausend Einzelgalaxien umfassenden, etwa 50-60 Millionen Lichtjahre entfernten Virgo-Galaxienhaufen, dessen wichtigster Vertreter die elliptische Riesengalaxie M87 ist. Auch die berühmte Sombrero-Galaxie (M104) kann in diesem Sternbild an der Grenze zum Raben beobachtet werden.

Die Galaxiengegend der Sternbilder Haar der Berenike, Jungfrau, Löwe und Rabe – Albireo V.1.4.3
Antennengalaxien NGC4038 und NGC 4039
Antennengalaxien NGC4038 und NGC 4039 im Raben

Auch das Haar der Berenike umfasst viele Galaxien, etwa Messier 64, die Blackeye-Galaxie. Hier kann auch ein weiter Galaxienclusterm, der sog. Coma-Galaxienhaufen beobachtet werden. Er hat eine Distanz zu unserem Sonnensystem von fast 400 Millionen Lichtjahren und beinhaltet die größten, massereichsten Galaxien, die uns bekannt sind.
Auch ein interessanter Kugelsternhaufen, Messier 52, hält sich im Haar der Berenike auf. Er ist im Halo unserer Milchstraße angesiedelt und gehört mit ca. 5000 Lichtjahren Entfernung zu den uns nächsten Kugelsternhaufen.

Planeten

Die Riesenplaneten Jupiter und Saturn machen sich iom April 2023 rar auf der Himmelsbühne. Bestenfalls lässt sich noch Saturn in den frühren Morgenstunden tief stehend am Südosthorizont ausmachen, bevor er in der immer früher einsetzenden Morgendämmerung verschwindet.

In den Abendstunden nach Sonnenuntergang lässt sich zur Monatsmitte noch Uranus beobachten und etwas südwestlich von ihm sogar der sonneninnerste Planet, Merkur. Venus ist im April ein prachtvolle Erscheinung am Westhimmel. Sie erreicht einen großen Winkelabstand von der Sonne, so dass sie weit in die Abendstunden hinein beobachtet werden kann.

Mars steht im April 2023 im Sternbild Zwillinge. Da es sehr weit nördlich steht, kann unser nächster äußerer Nachbar dort in den Abendstunden ebenfalls noch relativ lange beobachtet werden, auch wenn sein Winkeldurchmesser weniger als 6 Bogensekunden beträgt und keine Oberflächendetails mehr sichtbar sind.

Neptun, der sonnenfernste, ‚echte‘ Planet, befindet sich zur Monatsmitte im Westteil im Sternbild Fische. Dies macht ihn noch unbeobachtbar, da er erst die Horizontlinie überschreitet, wenn die Morgendämmerung schon weit fortgeschritten ist.

Kometen

Im April 2023 lasten sich voraussichtlich keine Kometen mit dem freien Auge beobachten. Es befinden sich zwar immer welche am Himmel, aber um sie zu erkennen benötigt man eine lichtstarke Optik oder astrofotographisches Equipment.

Hier zählt z.B. Komet 81P/Wild 2, der ab Mitternacht im Südosten beobachtet werden kann und sich zwischen den Sternbildern Schlangenträger und Schild aufhält. Er erreicht allerdings nur eine scheinbare Helligkeit von ca. 13,6mag. Zur Monatsmitte steht er in Winkelnachbarschaft zum offenen Sternhaufen Messier 23, was einen hübschen Anblick liefern würde.

Ein weiterer Komet, C/2019 T4 (ATLAS), steht im Sternbild Schlange südlich des Herukles. Er erreicht eine Helligkeit von ca. 14mag.

Auch im Sternbild Bärenhüter, im mittleren Teil nahe Stern Izar, kann zur Monatsmitte ein Komet beobachtet werden. Es handelt sich um 364P/2018 A2 (PANSTARRS), der eine Helligkeit von ca. 14mag aufweist. Zur Beobachtung ist auch hier ein lichtstarkes Fernrohr vonnöten oder fotografische Ausrüstung für Langzeitbelichtung.

Meteorenströme

In den Abend- und Nachtstunden können die Meteore der April-Virginiden beobachtet werden. Sie entspringen dem Sternbild Jungfrau. Die Fallrate beträgt ca. 5 Meteore pro Stunde.

In der zweiten Nachthälfte, wenn das Sternbild Leier höher am Himmel steht, lassen sich die Lyriden beobachten. Etwa 15 Meteore erhellen als Sternschnuppen von diesem Sternbild scheinbar ausgehend den nächtlichen Himmel.

Wenig ausgeprägt sind die Sigma-Leoniden, die ihren scheinbaren Ausstrahlungspunkt im Löwen haben und fast die gesamt Nacht über beobachtet werden können.

Sonne & Mond

Sonnenaufgang ist Mitte April gegen 06:20 MESZ, Sonnenuntergang um 20:15 MESZ. Die Sonne befindet sich im Sternbild Fische; der Sonnenmeridian durchläuft die Sternbilder Kepheus, Kassiopeia, Andromeda, Fische und Walfisch (Cetus).
Vollmond ist am Donnerstag, den 6. April im Sternbild Jungfrau; Neumond am Donnerstag, den 20. April im Sternbild Widder.