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Erwartungsvoll wird die nächste sternklare Nacht herbeigesehnt. Nach langem Hin und Her mit meinem nagelneuen OAG will ich nun endlich ein paar Ergebnisse sehen…

Die Probleme begannen, als ich mich entschied, meinem Newton (Celestron 150/750) astrofototauglich zu machen. Obwohl die Nachführung meiner GoTo-Montierung die Objekte sehr präzise anfährt und verfolgt, sind Belichtungszeiten jenseits der 60-Sekunden-Grenze für DeepSky-Objekte nicht mehr sinnvoll – die Sterne (insbesondere die schwächeren) werden zu winzigen Linien verzogen.

Als einzige Möglichkeit, dieses Problem anzugehen, ist das Guiden eines Leitsterns. Da ich meiner Montierung das zusätzliche Gewicht eines weiteren Leitrohrs ersparen wollte, kam für mich nur ein Off-Axis-Guider in Frage – also habe ich mir den OAG9 von Teleskop-Service besorgt.

Das 1. Problem

Nachdem ich alle entsprechenden Adapter hatte, um den OAG an den Okularauszug und meine Canon über einen T2-Ring an den OAG anzuschließen, musste ich feststellen, dass ich den Fokus in meiner Kamera nicht hinbekam – am Okularauszuganschlag war schließlich Feierabend. Es fehten einigie Millimeter Strecke, die ich irgendwie aus meiner Anordnung herausholen musste.


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1. Lösung

Da der OAG9 schon extrem kurz ist und die Verbindungsadapterringe zum Okularauszug ebenfalls extrem knapp gebaut sind, konnte ich da nichts mehr machen. Allerdings fiel mir auf, dass der T2-Ring meiner Kamera relativ dick war – etwa 5-8mm. Wenn man den nun durch einen kurzbauenden T2-Ring ersetzen könnte? – Tatsächlich wurde ich wieder im Internet fündig und bestellte mir einen T2-Canon-Ring, der nur 1 mm Aufbauhöhe besaß. Und siehe da, ich konnte nun die Sterne scharf stellen!

2. Problem

Der OAG9 besitzt, wie wohl alle anderen OAGs auch, einen seitlichen Einschub für das Prisma zur Lichtauskopplung. Da ich zunächst kostengünstig nur manuell Guiden wollte, wollte ich hierzu ein einfaches Fadenkreuzokular verwenden. Das sollte klappen – tat es aber nicht: Wieder ein Fokusproblem. Ich konnte bei fokussierter Kamera nicht einen einzigen Stern im Fadenkreuzokular ausmachen; nur extrem lichtschwache verwaschene Flecken, die sofort von der Fadenkreuzbeleuchtung überstrahlt wurden. Selbst die Verkürzung der Prismenstrecke an den äußersten Rand im OAG brachte keine Lösung – der Abstand Okularlinse – OAG-Prisma war immer noch zu lang.

2. Lösung

Musste etwa die optische Wegstrecke noch weiter verkürzt werden? Aber wie? – Eine Anfrage bei den Balkonauten bestätigte mich in der Annahme, dass dies tatsächlich der Fall war. Man empfahl mir eine kurzbauende Okularsteckhülse, denn die, die ich bis jetzt benutzte, ragte etwa  5-6 mm aus dem Okularadapter heraus. Aber wieder 30 EUR ausgeben und warten? Da ich noch mehrere Okularsteckhülsen mit den gleichen Aufmaßen hatte, entschloss ich mich, diese eine Steckhülse durch ein einfaches Absägen und Abfeilen auf das entsprechende Maß zu kürzen.

Nach mehreren Stunden des Sägens und Feilens – auch taiwanesische Okularsteckhülsen bestehen grundsätzlich aus extrem gehärteten Kruppstahl – gelang mir die Operation; obwohl das Risiko bestand, dass ich durch das Einklemmen in dem Schraubsteck das Gewinde verziehe. Aber es hielt Stand! Und so konnte ich schließlich für den seitlichen Einbilck noch 5 mm herausholen, um die Wegstrecke zwischen OAG-Prisma und Okular zu kürzen. Tests am Tage waren vielversprechend, obwohl die Sache immer noch ziemlich knapp ausfällt. Daher – das endlose Warten auf eine sternklare Nacht.

Frank Szemkus