Die Frühlingszeit bedeutet für Astrofotografen Galaxienzeit. Denn die Milchstraße versperrt den Blick nicht mehr in die unendlichen Weiten des Alls; nur wenige galaktische Staub- und Dunkelwolken trüben die Sicht.
Insbesondere ist das Sternbild des großen Bären mit seinen gut sichtbaren Hauptsternen und den vielen unsichtbaren Galaxien ein interessantes Suchgebiet. Eines seiner schönsten Objekte ist die Feuerradgalaxie mit der Bezeichnung M101 aus dem Messier-Katalog. Sie steht im April gegen 22:00 Uhr direkt über unseren Köpfen fast im Zenit.
Sie bildet mit den ersten beiden Deichselsternen des Großen Wagens – Alioth und Mizar – ein gleichschenkliges Dreieck am Nachthimmel; denn man findet sie, wenn man auf halber Strecke Alioth – Mizar senkrecht kurz nach Norden schwenkt. Sie weist mit 27“ x 27“ Bogensekunden eine sehr große visuelle Fläche auf; besitzt jedoch nur einen relativ kleinen, hell leuchtenden Kern. Von der Erde ist diese faszinierende Spiralgalaxie etwa 22 Millionen Lichtjahre entfernt.
Was dieses Objekt fotografisch recht anspruchsvoll macht, sind die hohen Helligkeitsunterschiede in verschiedenen Regionen der Galaxie. Neben dem hellen Kern sind sie viele rot leuchtende aktive Sternentstehungsgebiete zu erkennen. Ihre wahre Größe offenbart sie aber erst bei Langzeitbelichtungen von mindestens 90 Minuten. Dann treten auch filigrane Sternengebiete zutage, die sehr weit in die Außengebiete der Galaxie hinausragen. Ihr tatsächlicher Duchmesser beträgt denn auch etwa 170000 Lichtjahre! Messier 101 ist damit weitaus größer und massereicher als unsere Milchstraße. Im August 2011 war in der Galaxie sogar eine Supernova zu beobachten. Bei Langzeitbelichtungen sind jedoch nicht nur die Ausläufer der Galaxie selbst zu erkennen, sondern andere, viel weiter entfernte Hintergrundgalaxien treten mit jeder Belichtungsminute hinzu.
Für Astrofotografen empfehle ich 5-bis 10-Minutenframes ggf. mit CLS-Filter und modifizierter Spiegelreflexkamera, um die Hα-Gebiete besser zu betonen. Ein dunkler Nachthimmel mit wenig bis möglichst gar keinem Mondlicht ist für zufriedenstellende M101-Aufnahmen eine wesentliche Voraussetzung.