Wer im Sternbild der Leier unterwegs ist, kommt um das Paradeobjekt eines Planetarischen Nebels nicht herum. Es handelt sich dabei um den farbenprächtigen M57.
Messier 57, oder auch Ringnebel genannt, ist einer der bekanntesten Planetarischen Nebel. Er liegt in einem sehr sternenreichen Gebiet am Rande der Sommermilchstraße im Sternbild der Leier.
Messier 57 wurde nicht von Charles Messier, sondern zuerst von Antoine Darquier bereits im Jahr 1749 entdeckt. Man kann ihn bereits mit kleineren Fernrohren leicht auffinden, denn er befindet sich auf halber Strecke zwischen den Sternen Sulafat (γ Lyr) und Sheliak (β Lyr), der prägnanten Wega gegenüber. Seine ringartige Form erinnert an einen Donut. Er ist von der Erde etwa 2300 Lichtjahre entfernt und besitzt einen Durchmesser von etwa einem Lichtjahr.
Sterbender Stern
Der Nebel entsteht durch Abstoßung der äußeren Gashülle eines sterbenden Sterns der unteren Gewichtsklasse – zu der auch unsere Sonne gehört. Neben Wasserstoff, der in diesem Nebel in den Randgebieten im Hα-Rot leuchtet, gibt er auch andere Elemente frei, die der Stern im Laufe seines Daseins mit Hilfe von Kernfusionsprozessen erbrütet hat. Denn der Zentralbereich leuchtet kontrastreich türkis; ein Zeichen von angeregtem Sauerstoff (OIII) aus den tieferen Schichten der ehemaligen Gashülle. Zwischen der inneren und äußeren Zone befindet sich ein sehr leuchtkräftiger Übergangsbereich.
Die Kraftquelle
Der extrem heiße Sternenrest, der diesen Nebel zum Leuchten anregt, befindet sich in Zentrum und kann auf dem vergrößerten Ausschnitt oben gut erkannt werden. Die Kernfusionsprozesse sind allerdings zum Erliegen gekommen; d.h. dass der Sternenrest – ein sogenannter Weißer Zwerg – weiter auskühlt und im Laufe von Jahrmillionen seine Helligkeit verlieren wird; genauso wie seine derzeit noch imposante ringförmige Gashülle, die sich weiter in den interstellaren Raum ausbreitet und in ferner Zukunft schlußendlich auflöst.
Beobachtung / Fotografie
Der Planetarische Nebel M57 kann bereits im Feldstecher und kleineren Fernrohren als flächiges Objekt wahrgenommen werden. Astrofotografen sollten jedoch mit der Belichtungszeit aufpassen, denn er wird schnell überbelichtet. Bei einer Öffnung von 750 mm reichen 2, maximal 7 Minuten. Will man die feinen Strukturen im Zentrum auflösen, so ist eine größere Brennweite erforderlich; hier kann man dann etwas mehr Belichtungszeit pro Einzelbild einplanen. Der Nebel besitzt auch filigrane äußere Strukturen, die sich aber nur durch Stacking von vielen Einzelbildern (> 3 Std Belichtung) herausarbeiten lassen. Dann erkennt man auch in seiner visuellen Nachbarschaft die interessante balkenförmige Hintergrund-Galaxie IC1296, die sich auf dem vergrößerten Bildausschnitt unten rechts bereits andeutet.