Der Nachthimmel des Frühlings lässt die Galaxien leuchten. Nirgendwann sonst scheinen dem nächtlichen Beobachter so viele Galaxien unentdeckt entgegen wie zu dieser Jahreszeit. Und unter ihnen gibt es zahlreiche Exoten; zwei von ihnen (besser gesagt drei) sollen hier nun vorgestellt werden.
Aufzufinden sind die beiden Kandidaten im Tierkreissternbild Jungfrau und im westlich angrenzenden Sternbild des Raben.
NGC 4038 + NGC4039 – Die Antennengalaxien
Die Antennengalaxien bilden ein sich umschlingendes Pärchen aus zwei ehemaligen Spiralgalaxien, die sich auf direktem Kollisionskurs befanden. Sie haben sich nun komplett durchdrungen und in dem gemeinsamen Zentrum geht es auffallend ‚rot‘ zu; ein Zeichen für stark erhöhte Sternentstehungsaktivität in gigantischen Wasserstoffwolken.
Was die Antennengalaxien jedoch zu ihrem Namen verholfen hat, sind die bogenförmigen Ausläufer links und rechts unterhalb der Bildmitte. Zugegeben, man muss dreimal hinschauen, um sie zu erkennen. Sie demonstrieren das komplexe Zusammenspiel der Gravitationskräfte bei einer Galaxienkollision, bei der diese beiden Sternenschweife entstanden sind.
M87 – Die Starwars-Galaxie mit dem Laserschwert
Die elliptische Galaxie M87 steht im Zentrum des Virgo-Galaxienhaufens im Sternbild Jungfrau und ist fast hundertfach mächtiger als unsere eigene Galaxis, die Milchstraße. Sie ist von ihrer Form jedoch nicht flach-spiralförmig, sondern sieht aus wie ein Ellipsoid; also wie eine in die Länge gezogene Kugel; daher auch diese Bezeichnung.
Das besondere an dieser Galaxie ist nicht ihre beeindruckende Größe und Masse sondern ein ca. 5000 Lichtjahre langer Strahl aus Materie, der aus dem Zentrum der Galaxie hervorschießt; in Fachkreisen auch als ‚Jet‘ bezeichnet. Im Bild links könnte er auf 11-Uhr-Stellung gerade noch als Helligkeitsausbuchtung zu erkennen sein.
Das Vorhandensein eines Jets deutet auf ein aktives, supermassives Schwarzes Loch im Zentrum von M87 hin, in welches Materie aus einer umgebenden Akkretionsscheibe auf Nimmerwiedersehen hineinströmt.
Senkrecht zu dieser Scheibe kommt es in beide Richtungen zu hochenergetischen Materieströmen von Partikeln, die dem Schwarzen Loch mit Hilfe elektromagnetsicher Effekte gerade noch entronnen sind. Galaxie M87 ist aufgrund ihrer starken Aktivität auch als intensive Radio- und Röntgenquelle bekannt.