Am 6. Kurstag war es erfreulicherweise wieder klar; so dass es mit dem VHS-Kurs wieder nach draußen ging. Dieses Mal lud der Kursleiter zur Besichtigung einer Offenen Gartensternwarte bei Glühwein, Tee und Keksen auf seiner Gartenterrasse ein.
Thema war der Aufbau einer Offenen Gartensternwarte und das Setup für die semiprofessionelle Astrofotografie. Und naturlich ein Blick durch das Teleskop!
Gartensternwarten
Eine Offene Gartensternwarte besteht im Wesentlichen aus einer befestigten Betonsäule mit aufgesetzter, komplett eingenordeter Montierung und einem integrierten Stromanschluss. Dieses Equipment befindet sich unter einer kompakten wetterfesten Umbauung; in diesem Fall eine umfunktionierte Mülltonnenbox, die vor der Beobachtung mit einer Sackkarre weggerollt werden kann.
Im Gegensatz zu einer geschlossenen Gartensternwarte, die sich etwa in einer Rolldachhütte befindet, muss die Hauptoptik in der offenen Version zu jeder Beobachtungsnacht auf die Montierung gesetzt und neu einkalibriert werden. Hat man in seinem Garten zu wenig Platz für eine komplette Rolldachhütte, so ist eine offene Gartensternwarte eine brauchbare, jedoch weniger komfortable Alternative.
Die Betonsäule
Bei beiden Varianten einer Gartensternwarte kommt der Betonsäule als tragendes Element für die Montierung und Optik eine wesentliche Rolle zu. Um sie stabil und dauerhaft zu gründen, ist ein robuster Unterbau in Form eines Betonfundamentes oder eines Betonfußes unerlässlich. Es ist insbesondere darauf zu achten, dass sich die Betongründung in genügender Tiefe befindet, damit Frost und Eis die Betonsäule von unten nicht verkippen und damit die Einnordung zunichte machen können.
Ein Setup für die Astrofotografie
Im zweiten Teil der Besichtigung wurde gezeigt, wie ein Setup für die semiprofessionelle Astrofotografie aufgebaut sein kann und welche Komponenten grundsätzlich benötigt werden: Zunächst ist eine möglichst präzise motorische Nachführung erforderlich; ermöglicht durch eine computergesteuerte Montierung. Die hier eingesetzte CGEM-Moniterung ist mit einer Handsteuerbox und einer Goto-Logik ausgestattet, die ein automatisches Anfahren der Objekte mit automatischer Nachverfolgung (Nachführung) ermöglicht.
Das Autoguiding
Keine Montierung ist i.a. präzise genug eingenordet und kalibriert, um Belichtungszeiten von meheren hundert Sekunden zu ermöglichen. Denn die Nachführung der Montierung arbeitet nur nach einem Computermodell und ’sieht‘ den wirklichen Sternenhimmel nicht. Hier greift nun das Auto-Guiding ein, indem der Montierung ein ‚Auge‘ verpasst wird – in Form einer Webcam und eines Guiding-Fernrohrs: Es wird ein Stern in der Nähe des Zielobjektes anvisiert und permanent in der Optik gehalten. Wandert dieser ‚Guiding‘-Stern aufgrund von Kalibrierungsfehlern aus der Führung, so sendet eine Software des Guiding-Computers ein Korrektursignal an die Montierung, damit der Guidingstern wieder ‚eingefangen‘ werden kann.
Das Verfahren des Autoguidings ermöglicht im Prinzip beliebig hohe Belichtungszeiten über Stunden hinweg; limitierende Größe ist nun die Umgebungshelligkeit (Lichtverschmutzung) und das Rauschverhalten der Hauptkamera bei Langzeitbelichtungen.