Das Herbststernbild schlechthin ist der Widder. Es kann vom Spätsommer bis in den Winter hinein am Nachthimmel beobachtet werden. Im Oktober ist es gegen 22:00 Uhr hoch in der Osthälfte aufzufinden. Der Widder (Aries) ist klein aber markant und gehört zu den Tierkreis-Sternbildern; die Sonne durchwandert es im Frühjahr.
Es besteht aus den drei Hauptsternen Hamal, Sheratan und Mesarthim und beherbergt eine kleine Schar faszinierender interstellarer Objekte…
Zur Zeit der Alten Griechen lag der Frühlingspunkt in diesem Sternbild; daher wird noch häufig vom Widderpunkt gesprochen. In ihm schneiden sich am Tag der Tag- und Nachtgleiche der Himmelsäquator und die Ekliptik, während die Sonne von der Nord- in die Südhemisphäre wechselt. Heute ist dieser Punkt aufgrund der Erdpräzession – des Taumelns der Erdrotationsachse – in das Sternbild Fische gewandert.
Die hellsten Sterne
Der hellste Stern im Sternbild Widder, α Arietis, ist Hamal, ein orangefarbener Riesenstern in ca. 66 Lichtjahren Entfernung. Er weist etwa den 15-fachen Sonnenradius auf. Sheratan (β Arietis), ein weißlich leuchtender Stern, ist etwa 60 Lichtjahre entfernt. Mesarthim (γ) ist ein schöner Doppelstern, dessen etwa gleich große Komponenten sich bereits in kleinen Teleskopen zu erkennen geben. Er ist zwischen 160 – 200 Lichtjahre entfernt.
Besuch aus dem Asteroidengürtel
In diesem Jahr befindet sich knapp südöstlich von Mesarthim der Asteroid Amphritite, der griechischen Mythologie folgend trägt sie den Namen der Gemahlin des Meeresgottes Poseidon. Amphritite kulminiert am 25. Oktober. Sie umrundet die Sonne zwischen Mars und Jupiter im Absand von 2.5 AE in etwa 4 Jahren und einem Monat.
Eine astrofotographische Kostbarkeit
Knapp östlich der Verbindungslinie Sheratan – Mesarthim befindet sich eine besonders schöne Galaxie, die aufgrund Ihrer Entfernung ihre wahre Struktur erst größeren Teleskopen offenbart. Es handelt sich um NGC 772, eine durch Gezeitenkräfte deformierte Spiralgalaxie, die eine hohe Sternentstehungsrate aufweist. Im Jahr 2003 konnten in dieser Galaxie 2 Supernovae beobachtet werden. Und sie ist weit entfernt: Etwa 106 Millionen Lichtjahre und damit eine echte Herausforderung für den gestandenen Amateuraustronomen; verlangt sie fotografisch eine lange Belichtung, eine präzise Nachführung und große Öffnungen und Vergrößerungen. Aber die Mühe lohnt sich, denn es zeigen sich an diesem Objekt bei gehobener Beobachtungstechnik immer neue und tiefere Details.
… und noch eine
Am Nordende des Sternbilds gibt es noch ein weiteres Objekt. Es handelt sich um NGC 1156, eine irreguläre Zwerggalaxie; ebenfalls ein anspruchsvolles Objekt. Über ihre Entfernung zur Sonne zerbrechen sich momentan noch die Gelehrten die Köpfe. Die Angaben schwanken zwischen 6 und 25 Millionen Lichtjahren.