Was hat die antike griechische Schönheit Kassiopeia, die Gattin des Kepheus, mit PAC-Man zu tun? Nun, Pacman ist nicht ihr moderner Geliebter, sondern – die Älteren unter uns werden es wissen – ein berühmtes Kult-Vidoespiel aus den 80er Jahren. Das kann natürlich nicht bedeuten, dass sie ebenfalls Pacman spielte, wenn man ihr Alter berücksichtigt.
Die Götterfamilie Kassiopeia, ihr königlicher Gatte Kepheus, ihre Tochter Andromeda und deren Retter aus höchster Not, Perseus, haben es bis in den Himmel geschafft; und zwar als markante Sternbilder des Herbstes. Insbesondere die Sternbilder des Perseus und der Kassiopeia liegen im Bereich der Milchstraße und locken den Astronomen mit vielen interessanten Objekten.
Einer dieser Objekte ist der Pacman-Nebel, oder auch NGC 281, der die Silhouette eines angeschnittenen Kreises, ähnlich dem der berühmt-berüchtigten Pacman Figur, besitzt. Es handelt sich um einen etwa 9500 Lichtjahre entfernten Emissionsnebel, der neben dem eingebetteten Sternhaufen IC 1590 auch interessante Dunkelwolkenfragmente (Globulen) enthält, in denen gerade neue Sterne entstehen. Diese hauptsächlich im Infraroten strahlenden Proto-Sterne beziehen ihre Energie noch nicht aus der Kernfusion, sondern noch aus ihrem gravitativen Kollaps, der Lorenz-Kontraktion, die zu einer beständigen Zunahme ihrer Kerntemperatur führt – bis irgendwann die Kernverschmelzung von Wasserstoff zu Helium bei etwa 15 Millionen Grad Kelvin einsetzt.
Das rötliche Leuchten des Nebels rührt von der H-Alpha-Line her: Elektronen, die bei angeregten Wasserstoffatomen von der 2. Bahn über dem Grundzustand (0-te Bahn) in die 1. Bahn zurückfallen, strahlen dabei die Energie in Form von Lichtquanten ab. Die Wellenlänge dieses Lichts liegt bei exakt 656,28 Nanometer ab – also im roten Bereich des optischen Spektrums. Die Energie hierzu wird vermutlich vom hellsten Stern des Sternhaufens HD 5005 (Burnham 1) bereitgestellt. Er besteht aus einem Vierfach-Sternsystem, welches aber nur schwer aufzulösen ist. Diese jungen Burnham-Sterne verfügen bereits über ihre Hauptenergiequelle: Die Kernfusion in ihrem Innern.