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Teleskop

Horizantal ausgerichtetes Teleskop bei horizontnaher Beobachtung

Jedes Jahr im Sommer starte ich meine persönliche M7-Challenge. Es dreht sich darum, die südlichsten Messier-Objekte in unseren nördlichen Breiten des Lauenburgischen Schleswig-Holsteins zu fotografieren. Das südlichste Messier-Objekt überhaupt ist der offene Sternhaufen M7. Er befindet sich knapp 37° unter dem Himmelsäquator (Deklination) . Und die allermeisten Messier-Objekte davon befinden sich im Sternbild Schütze.

Der Schütze steht in den Sommermonaten Juni/Juli tief am Südhorizont; lässt sich aber noch aus ganz Norddeutschland gut beobachten. Blickt man auf dieses Sternbild, so blickt man auch in die Richtung des Zentrums unserer Galaxie. Hier verbreitert sich die Milchstraße erheblich; ist jedoch auch von vielen Staubwolken durchsetzt. Der Schütze umfasst besonders viele Messier-Objekte: Leuchtende Gasnebel, Offene Sternhaufen und Kugelsternhaufen.

Die südlichsten Messier-Objekte befinden sich hier und es ist eine Herausforderung, diese fotografisch oder visuell einzufangen. Man hat es bei der Beobachtung mit mehreren Schwierigkeiten zu tun, die dem norddeutschen Astronomen das Leben schwer machen:

  • Der Beobachstungsort muss horizontfreie Südsicht aufweisen und möglichst erhöht sein
  • Die Objekte erreichen eine nur geringe Kulminationshöhe (Maximal hohe Position) über dem Südhorizont
  • Es ist nur eine geringe Zeitspanne zwischen Aufgang des Objekts und der Kulmination aufgrund des kleinen Ost-West-Bogens zu erwarten.
  • Die Resthelligkeit des Nachthimmels in den Sommermonaten verschluckt schwache Strukturen und Sterne
  • Zusätzlich aufgehellte Horizontlinie, häufig versperren ferne Wetterwolken die Sicht
  • Dispersionseffekte und rötliche Färbung aufgrund der Horizontnähe

Um Grunde genommen ist es also eine echte Herausforderung, sich auf diese südlichsten Messierobjekte einzulassen. Aber es lohnt sich, diese flüchtigen Gesellen einmal selbst gesehen bzw. fotografiert zu haben.

Geringe Kulminationshöhe: Teile von Messier 7

Geringe Kulminationshöhe: Teile von Messier 7 im Sternbild Schütze; wegen seiner stark südlichen Position (DEC -34 Grad) in Schleswig-Holstein nur am Horizontrand zu erspähen.

Das allersüdlichste Messierobjekt mit einer Deklination von -37°47′ ist gleichzeitig der drittgrößte Sternhaufen am Himmel (Neben den Plejaden und der Praesepe): Es ist M7 und befindet sich am Rande der Milchstraße in Blickrichtung in das galaktische Zentrum unserer Milchstraße. Hier eine Einzelaufnahme – die ihn teilweise durch Bäume verdeckt – nur in Teilen darstellen vermag. Die Entfernung zur Erde beträgt etwa 800 Lichtjahre.

 

Messier 6 - Schmetterlingshaufen

Messier 6 – Schmetterlingshaufen

Nur geringfügig nordöstlicher, bei einer Deklination von -32°12′, befindet sich der Schmetterlinghaufen M6. Eigentlich wird er noch dem Sternbild Skorpion zugeordnet. Er ist im Lauenburgischen zur Kulmination für ca. eine Stunde komplett über dem Südhorizont zu erkennen. Er befindet sich ca. 1200 Lichtjahre von der Erde entfernt.

Kugelsternhaufen M69

Kugelsternhaufen M69 (linksmittig oben)

Der südlichste Messier-Kugelsternhaufen ist M69 im Sternbild Schütze mit einer Dekliantion von -32°21′. Er ist relativ kompakt (bei 750 mm Brennweite). Die Entfernung beträgt ca. 29.000 Lichtjahre.

 

Kugelsternhaufen M70

Kugelsternhaufen M70 im Sternbild Schütze.

Sein westlicher Nachbar ist der Kugelsternhaufen M70 mit einer fast identischen Deklination von -32°18′. Seine Entfernung beträgt etwa 30.000 Lichtjahre. Auch er erscheint im Teleskop mit 750 mm Brennweite recht kompakt und wenig aufgelöst.

 

Kugelsternhaufen M54

Kugelsternhaufen M54 im Sternbild Schütze rechts der Mitte

Noch ein Stück weiter westlich befindet sich Kugelsternhaufen M54 in optischer Nähe zu Stern Ascella im Schützen und weist eine Deklination von -30°29′ auf. Er ist mit einer Entfernung von ca. 87.000 Lichtjahren der uns am dichtesten gelegene extragalaktische Kugelsternhaufen. Er gehört mutmaßlich nicht zur Milchstraße, sondern der Sagittarius-Zwerggalaxie an.

Kugelsternhaufen M55

Kugelsternhaufen M55 im Sternbild Schütze

Das westlichste Objekt meiner diesjährigen M7-Challenge ist Kugelsternhaufen M55 bei einer Deklination von ca. -31°. Seine Entfernung beträgt ca. 17.000 Lichtjahre. Er ist bei dieser Challenge der Kugelsternhaufen mit der größten optischen Ausdehnung. Auch er befindet sich noch im Sternbild Schütze.

Die Grenze

Wie weit man theoretisch nach Süden schauen kann; d.h. wie groß der negative Deklinationswert eines Objektes sein darf, so dass es gerade noch am Südhorizont zu erkennen ist, ist abhängig von der geografischen Breite des Beobachtungsstandorts. Es gilt die allgemeine Formel für die Maximal negative Deklination zu:

MaxDec = 90° – GeoGr. Breite

Für Norddeutschland ergibt sich somit ein Wert von 90°-53° = 37°. Wir können also noch Objekte am Südhorizont bis zu einer Deklination von -37° wahrnehmen; knapp drin wäre also noch M7…