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Sternenhimmel im Juni 2016, Albireo 0.9.4

Sternenhimmel im Juni 2016, Albireo 0.9.4

Am 21. Juni ist Sommersonnenwende und gleichzeitig Sommerbeginn. Die Nächte sind bei uns in der Stecknitzregion nun recht kurz; ganz dunkel wird es gar nicht mehr, da die Sonne gegen Mitternacht nur knapp unter dem Horizont verweilt.
Für DeepSky-Beobachtungen bleiben nur südlich stehende Objekte, die jedoch in der Zeit zwischen 00:30 und 01:30 gut zu beobachten sind. Außerhalb dieses kurzen Zeitfensters verschluckt die Dämmerung noch bzw. wieder die Milchstraße.

NLCs

NLCs (Leuchtende Nachtwolken)

Durch den geringen ‚Tiefgang‘ der Sonne am mitternächtlichen Nordhorizont sollte man die Gelegenheit nutzen, nach den sogenannten Leuchtenden Nachtwolken  (NLCs) Ausschau zu halten. Sie befinden sich außerhalb der wetterbestimmenden Troposphäre in ca. 80 km Höhe in der sog. Mesospähre. Ihr silbriges, faseriges Glänzen unterscheidet sie prägnant von normalen Wetterwolken. Beschienen werden sie von der knapp unter dem Horizont befindlichen Sonne.

Gegen Mitternacht (zur Standardbeobachtungszeit um 22:00 Uhr ist es noch viel zu hell) ist schon das Sommerdreieck – bestehend aus den Sternen Wega (Sternbild Leier), Cygnus (Sternbild Schwan) und Altair (Sternbild Adler) komplett zu erkennen. Insbesondere die Leier mit ihrem hellen Hauptstern Wega, er ist mit 25 Lichtjahren Entfernung ein Nachbar unserer Sonne, steht hoch über dem Osthorizont.

Ringnebel M57 im Sternbild Leier

Ringnebel M57 im Sternbild Leier; Entfernung ca. 2300 Lj

Die Leier beherbergt ein berühmtes Objekt unserer Milchstraße, den sog. Ringnebel (Messier 57). Die torusfürmige Struktur ist bereits mit kleinen Instrumenten am Himmel aufzuspüren. Fotografisch zeigt er sich farbenprächtig mit intensiven Farben in rot, gelb und zentralem türkis. Er stellt einen sterbenden Stern dar, der seine äußere Hülle bereits abgeworfen hat. In seinem Inneren ist ein Weißer Zwerg erkennbar (Magnitude 15); es ist der übriggebliebene Rest des Sternenkerns mit einer immer noch extrem hohen Oberflächentemperatur von ca. 70000 Kelvin. Von ihm bezieht der Nebel seine Energie, die ihn zum Leuchten in den unterschiedlichen Farben der erbrüteten Elemente anregt. Um ihn fotografisch abzulichten, sollte nicht zu lange belichtet werden; 60 – 90 Sekunden genügen.

Direkt im Zenit befindet sich nun der Drache, der sich zwischen den Sternbildern Großer und Kleiner Bär hindurchschlängelt. Auch dieses Sternbild beherbergt einen berühmten planetarischen Nebel. Es ist der Katzenaugennebel (NGC 6534). Er ist einer der am reichsten strukturierten Nebel dieser Klasse überhaupt. Auch viele Galaxien sind in diesem Sternbild zu Hause, etwa NGC 6503 und NGC 6340 knapp westlich vom Katzenaugennebel; letztere ist Teil eines umgebenden Galaxienclusters.

Tief im Süden leuchtet in verschiedenen Rottönen ein auffälliger Stern. Es ist Antares im Sternbild Skorpion. Von diesem Sternbild ist in unseren Breiten nur der Kopf zu sehen; sein Stachelschwanz ist unter dem Südhorizont verborgen. Knapp westlich vom Antares befindet sich der Kugelsternhaufen M4. Er ist bereits mit kleinen Instrumenten zu erkennen und mit etwa 7000 Lichtjahren der uns nächst gelegene Kugelsternhaufen.

Planeten

Bereits kurz nach der Dämmerung erkennt der Beobachter am Südhorizont einen silbrigen Fleck. Es ist Jupiter, der jetzt im Juni seine Sichtbarkeitsbedingungen in die erste Nachthälfte verlegt hat; kurz nach 01:00 Uhr verschwindet er im Horizontdunst. Zu dieser Zeit steigt der Zwergplanet Pluto im Sternbild des Schützen über den Horizont.

Mit etwas Glück gegen 2:30 Uhr – es dämmert bereits – erhebt sich der bläulich scheinende Neptun über den Osthorizont. Er ist freiäugig nicht auszumachen; es genügt jedoch bereits ein Feldstecher, um ihn zu erkennen.

Die übrigen Planeten machen sich im Juni rar; viele von Ihnen werden aufgrund der geringen Dunkelheitsphase vom Dämmerungslicht verschluckt.

Kometen

Mitte Juni steht Komet C/2015 V2 Johnson auf der Grenze zwischen dem Bärenhüter und der Jungfrau. Er hält sich in etwa südöstlich der Linie von Arkturus – Jupiter auf, südwestlich von Stern ζ Boo.

Südlich von Antares, dem Hauptstern des Skorpion, steht mit einer Magnitude von nur etwa 13 Komet 71P/Clark. Aufgrund der südlichen Stellung ist er ein Objekt für geübte Kometenbeobachter. Er kulminiert gegen Mitternacht.

Sonne und Mond

Sonnenaufgang ist gegen Monatsmitte 4:45 Uhr, Sonnenuntergang gegen 21:50 Uhr. Die Sonne befindet sich dabei im Sternbild Stier; der Sonnenmeridian durchläuft die Sternbilder Fuhrmann, Stier, Orion, Hase.

Vollmond ist am 9. Juni im Sternbild Schlange/Schlangenträger; Neumond am 24. Juni im Sternbild Orion.

Der ‚Goldene Henkel‘ des Mondes tritt am 4. Juni hervor. Da diese Phase nur wenige Stunden andauert, ist sie nicht überall von der Erde aus zu beobachten.