Obwohl der Mai der Wonnenmonat schlechthin ist (und zwar mit Recht) leitet er für uns Hobbyastronomen auf der nördlichen Hemisphäre eine doch eher schwierige Zeit ein.
Denn die Nächte werden nun immer kürzer und die morgendliche Dämmerung setzt ebenfalls immer früher ein. Aber trotz der kürzer werdenden Beobachtungsintervalle bietet der Nachthimmel eine grandiose Entschädigung…
Auch die Sommerzeit verschlimmert das Problem der zunehmenden Nachthelligkeit noch. Ein feierabendliches Spechteln auf dem Balkon oder der Terrasse ist nun fast nicht mehr möglich, da die astronomische Dämmerung erst nach 22:00 Uhr beendet ist. Da nützt dann leider auch kein Neumond mehr. Somit beschränken sich in den folgenden Monaten (zumindest bis in die ersten Augustwochen hinein) die astronomischen Ausflüge auf die Ferien- Urlaubs- und Wochenendnächte.
Die Entschädigung
Aber trotz der kürzer werdenden Beobachtungsintervalle bietet der Nachthimmel eine Entschädigung: Die Galaxien-Wolken in der Jungfrau und dem Haar der Berenike in der ersten Nachthälfte und die aufstrebende Sommermilchstraße und der zweiten. Während gegen 22:00 Uhr der Virgo-Galaxienhaufen mit der Markarian-Kette im Sternbild Jungfrau im Süden kulminiert, steigen Leier und Schwan am Ende der ersten Nachthälfte den Osthimmel empor und mit ihnen der Glanz der Milchstraße. Viele interessante Objekte unterschiedlichster Art erwarten den Deep-Sky-Enthusiasten: Die fernen Galaxienketten des Virgo- und Comahaufens und die näheren galaktischen Objekte der Milchstraße wie der Ringnebel M57 in der Leier, der Nordamerikanebel, der Sichelnebel und viele andere Hα-Wolken im Sternbild Schwan. Auch der Doppelstern Albireo, der Namensgeber meiner Astronomie-Toolbox, wird nun spätestens in der zweiten Nachthälfte sichtbar. Auch das spätere Frühlingssternbild des Herkules ist nun bereits in der 1. Nachthälfte sichtbar und mit ihm die faszinierenden Kugelsternhaufen M13 und M92.
Planeten
Die Planeten zeigen sich natürlich auch im Mai. Sogar Merkur, der sonnennächste Planet, kann in der Abenddämmerung zwischen 21:00 und 21:45 am Westhorizont ausgemacht werden. Glanzpunkt ist jedoch die Venus, die am westlichen Abendhimmel die Aufmerksamkeit auf sich zieht. Riesenplanet Jupiter dominiert immer noch den Süd-Westhimmel in der 2. Nachthälfte. Und Saturn thront knapp oberhalb des Sternbilds Skorpion ist südlicheren Gefilden ab den späten Abendstunden bis in den Morgen hinein. Am 23. Mai steht er in Opposition zur Erde und hat damit die kürzeste Distanz von 1349 Millionen Kilometern. Er liefert allerdings durch seine Horizontnähe eine geringere Sichtqualität als der wesentlich höher stehende Jupiter. Von den Planetoiden betritt nun Pallas die Himmelsbühne; im Sternbild Herkules stehend knapp südöstlich des Sterns μHer.
Sternschnuppen
Auch Meteoren-Ströme gibt es im Mai; allen voran die Eta-Aquariden, die sich auf den berühmten Halleyschen Kometen zurückführen lassen. Sie sind in unseren nördlichen Gefilden aber nur schwer auszumachen, obwohl es ein sehr aktiver Strom ist. Als weitere Meteorenströme sind noch die Eta-Lyriden in der Nähe der Leier und die Scorpius-Saggitarius-Meteore zu nennen.
Eine Prise Daten
Die Sonne befindet sich im Mai zwischen den Sternbildern Widder und Stier. Der Sonnenmeridian durchläuft die Sternbilder Persus im Norden und Fluß Eridanus um Süden. Vollmond ist am Montag, den 4. Mai, Neumond am Montag, den 18. Mai.
Sonnenaufgang am 15. Mai ist gegen 5:15 Uhr, Sonnenuntergang gegen 21:10 Uhr.