Mit jedem Tag in Richtung Herbst verfärben sich mehr und mehr Blätter an den Bäumen und säumen schließlich Straßen und Wege. Auch die Tage werden immer kürzer und die Nächte länger – doch das beschert uns einen immer reichhaltigeren Sternenhimmel.
Während kurz nach Einbruch der Dunkelheit das Sommerdreieck fast noch im Zenit steht (und somit viele Sommersternbilder), befindet sich zur Standardbeobachtungszeit um 23:00 Uhr MESZ stattdessen der Pegasus, das geflügelte Pferd der Dichter und Denker, in höchster Südposition. Seine vier Hauptsterne Sirrah (oder Alpheratz, gehört eigentlich zur Andromeda), Scheat, Markab und Algenib bilden das sogenannte Herbstviereck.
Ein weiterer heller Stern des Pegasus ist Enif. Er symbolisiert die Nüstern des Pferdes. Enif und Scheat sind in Wirklichkeit wahre Sternengiganten. Im Vergleich zur Sonne besitzt Enif etwa den 150-fachen Sonnendurchmesser und eine 10-11-fache Sonnenmasse; Scheat weist einen ca. 95-fachen Sonnendurchmesser und etwas mehr als die doppelte Sonnenmasse auf.
Im Pegasus sind auch viele Galaxiengruppen beheimatet; sie sind jedoch bei weitem nicht so auffällig wie bei den Frühlingssternbildern Löwe und Jungfrau.
Im Gebiet des Sternbilds Andromeda hingegen gibt es die eindrucksvollsten Galaxien unser eigenen Galaxiengruppe zur bestaunen: Die Andromeda-Galaxie (Messier 31) bei Stern Nu And und die Dreiecks-Galaxie (Messier 33) in Richtung des Sternbilds Dreieck.
Östlich des Pegasus und der Andromeda steigen weitere Sternbilder des Herbstes empor: Die äthiopische Königsfamilie Kepheus, Kassiopeia – die Eltern der schönen Andromeda, die direkt am Pegasus angehängt ist. Auch Perseus, der Retter der Andromeda, erreicht nun eine immer höhere Himmelsstellung. Südlich angrenzend am Pegasus schlängeln sich die Fische vorbei und noch weiter südöstlich nahe der südlichen Horizontline der Gegner des Perseus: Das Meeresungeheuer Cetus; seine eindrucksvolle Schwanzflosse wird durch die drei Sterne Deneb Kaitos, Shemali und Deneb Algenubi geformt. Auch hier sind viele schöne NGC-Galaxien zu beobachten (z.B. NGC 151, 337, 247)
Planeten
Jupiter lässt nur noch mit Glück in den frühen Abendstunden am Westhorizont auffinden. Seine Zeit ist nun ersteinmal abgelaufen. Etwas mehr Glück hat man noch mit Saturn; er verlässt die Himmelsbühne gegen 20:30 Uhr. Mars hingegen ist noch gut im Sternbild Steinbock stehend in der ersten Nachthälfte zu beobachten. Die heimlichen Stars der Nacht sind Neptun im Wassermann und Uranus in den Fischen. Letzterer erreicht seine Oppositionsstellung am 23./24. Oktober und damit seine geringste Distanz zur Erde – was ihn jedoch nicht wirklich größer erscheinen lässt…
Kometen
Aufstrebender Komet ist 38P/Stephan-Oterma im Sternbild Orion. Er ist in der 2. Nachthälfte zu beobachten und erreicht als Fernrohobjekt eine geschätzte Magnitude von etwa 11.7mag. Er hält sich südlich des Sterns Gamma Geminorum auf. Er kann mit Glück bei Langzeitbelichtungen zusammen mit den Meteoren des Orionidenstroms aufgenommen werden.
Ein weiterer Komet , 64P/Swift-Gehrels, befindet sich im Sternbild Andromeda; zur Monatsmitte nördlich des Stern Delta And. Es ist mit 14.3mag jedoch relativ schwach ausgeprägt und ebenfalls nur ein Fernrohrobjekt.
Meteore
Der Oktober ist relativ gut mit Meteorenströmen ausgestattet. Vorherrschend sind die Orioniden mit ca. 25 Sternschnuppen pro Stunde. Ihr scheinbarer Austrahlungspunkt befindet sich im Sternbild Andromeda.
Ein weiterer Strom sind die Delta-Draconiden im Sternbild Drache. Sie werden auch Giacobiniden genannt; da dieser Strom auf den Kometen 21P/Giacobini-Zinner zurückzuführen ist.
Sonne und Mond
Sonnenaufgang ist zur Monatsmitte gegen 7:45 Uhr im Sternbild Jungfrau nahe Stern Spica, Sonnenuntergang gegen 18:20 Uhr. Der Sonnenmeridian durchläuft die Sternbilder Drache, Großer Bär, Jagdhunde, Haar der Berenike und Wasserschlange.
Neumond ist am Dienstag, den 9. Oktober im Sternbild Jungfrau, Vollmond am Mittwoch, den 24. Oktober im Sternbild Fische, knapp südwestlich von Uranus.