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In den nun kürzer gewordenen Nächten des Mai dominieren nicht mehr nur Galaxien und Galaxienhaufen die Deep-Sky Auswahl; denn nun gesellen sich immer mehr Kugelsternhaufen hinzu. Unter ihnen befindet sich auch der König dieser Objekte: Der Kugelsternhaufen Messier 13 im Sternbild Herkules. Und auch eine Nova im Sternbild Nördliche Krone könnte ab diesem Monat beobachtet werden. Was es sonst noch am fortgeschrittenen Frühlingshimmel zu beobachten gibt, lest Ihr hier…

Himmelsanblick am 15. Mai 2024 gegen 23:00 MESZ – Screenshot von Albireo 1.5.0

DeepSky

Zur Standardbeobachtungszeit gegen 23:00 MESZ steht das Frühlings-Sternendreieck sehr auffällig im Süden. Es besteht aus den Sternen Regulus im Löwen (der schon auf die westliche Himmelshälfte gewandert ist), Spica in der Jungfrau und Arkturus im Bärenhüter.
Zu dieser Zeit stehen zwei Kugelsternhaufen direkt im Meridian. Es sind M53 im Haar der Berenike und M3 in den Jagdhunden. Weiter östlich, im Sternbild Herkules sind zwei weitere Kugelsternhaufen hinzugekommen: Das Prachtexemplar M13 und weiter nördlich M92.

Der König aller Kugelsternhaufen der nördlichen Hemisphäre: M13 im Sternbild Herkules. Seine Entfernung beträgt ca. 23.500 Lichtjahre.

Auch im Sternbild (vordere) Schlange steht ein weiterer Kugelsternhaufen (M5). Alle Objekte können leicht im Feldstecher als runde Nebelfleckchen beobachtet werden. Die Milchstraße hingegen ist an den Nordhorizont hinabgesunken und beginnt erst ab der 2. Nachthälfte ihren Aufstieg im Osten.

Ein schöner offener Sternhaufen ist zu dieser Zeit noch im Westen im Sternbild Krebs aufzufinden: Die Praesepe (M44, Krippe). Sie ist bereits mit bloßem Auge bei mondloser Nacht beobachtbar und ein hervorragendes Objekt für Instrumente mit nicht zu großer Brennweite.

Außerdem ist das Sternbild Nördliche Krone im Auge zu behalten; insbesondere die Region knapp südlich von Stern ε CrB. Hier könnte für mehrere Tage die Nova vom Doppelsternsystem T CrB aufflammen. Zu sehen ist sie alle 80 Jahre – also nur einmal im Menschenleben!

Planeten

Die Planetenbeobachter müssen im Mai 2024 ganz tapfer sein: Es gibt einfach nix zu sehen. Uranus und Jupiter haben sich vom Nachthimmel verabschiedet und streben ihrer Konjunktionsstellung zur Sonne zu. Allenfalls Saturn kann in den frühen Morgenstunden ansatzweise beobachtet werden, bis die immer früher eintretende Morgendämmerung auch ihn am Himmel verschlingt. Auch Mars, Venus und Merkur lassen sich am Nacht- und Morgenhimmel (noch) nicht erblicken.

Kometen zur Monatsmitte

Zur Monatsmitte steht Komet C/2021 S3 (PANSTARRS) im Sternbild Schwan, nördlich von dessen Hauptstern Deneb. Er erreicht eine Helligkeit von ca. 9.0 und ist daher ein Objekt für größere Fernrohre und Astrofotografen.
In diese Helligkeitsrubrik reiht sich auch Komet C/2023 A3 (Tsuchinshan-ATLAS) mit 11.2 mag ein. Er steht im Sternbild Jungfrau nördlich von γ Vir (Porrima).
Ein schwacher Komet mit einer Helligkeit von nur ca. 17.0 steht zwischen den Sternbildern Nördliche Krone und Bärenhüter. Es handelt sich dabei um C/2024 C4 (ATLAS). Er kann aufgrund seiner Position am Himmel allerdings fast die gesamte Nacht über beobachtet werden.

Meteorenströme

Ein Meteorenstrom, der theoretisch den gesamten Mai über beobachtet werden kann, sind die Eta-Aquariden, die ihren Ursprung im berühmten Halleyschen Kometen haben. Der Ausstrahlungspunkt liegt im Sternbild Wassermann. Das Maximum erreichen sie am 6. Mai und weisen Fallraten von ca. 60 Meteoren pro Stunde auf. Von Mitteleuropa aus sind sie in den frühen Morgenstunden aufgrund ihrer südlichen Horizontlage eher schwer auszumachen.
Die Sternschnuppen der Eta-Lyriden haben ihren scheinbaren Ausstrahlungspunkt im Sternbild Leier. Das Maximum erreichen sie am 8. Mai; sie weisen aber eher bescheidene Fallraten von ca. 5 Schnuppen pro Stunde auf.

Sonne und Mond

Sonnenaufgang zu Monatsmitte ist gegen 05:15 MESZ, Sonnenuntergang gegen 21:15. Die Sonne steht dabei im Sternbild Stier und am 23. Mai sogar im Goldenen Tor der Ekliptik. Der Sonnenmeridian durchläuft die Sternbilder Giraffe/Kassiopeia, Perseus, Stier und Eridanus.
Neumond ist am Mittwoch, den 8. Mai im Grenzbereich der Sternbilder Widder und Stier. Vollmond ist am Donnerstag, den 23. Mai. Dabei steht der im Zodiak dem Goldenen Tor der Ekliptik diametral gegenüber im Sternbild Waage.