Zum Ende des Winters stellt sich nicht nur die Natur um, sondern auch am Sternenhimmel vollzieht sich alljährlich eine bemerkenswerte Änderung. Während in den vorangegangenen Monaten viel helle Sterne die Blicke auch sich zogen, weichen diese nun zurück und geben den Blick in die Tiefen des Kosmos wieder frei.
DeepSky
Blickt man in der ersten Nachthälfte gegen 22:00 an den Nachthimmel, so erkennt man, dass das Band der Wintermilchstraße auf die westliche Himmelshälfte gerückt ist und mit ihr die meisten der Wintersternbilder und der hellen Sterne, einschließlich des sog. Wintersechsecks.
Die nächsten Sternbilder, die nun den Sprung über den Meridian im Süden wagen, sind nun Krebs, Wasserschlange, Großer Bär und der Löwe. Letzterer ist das Leitsternbild des Frühlings. Hauptstern des Löwen ist Regulus, der fast exakt auf der Ekliptik liegt. Regulus befindet sich auf der Hauptreihe der Sterne, ist also im Wesen unserer Sonne ähnlich, nur viel heißer. Seine Oberflächentemperatur beträgt mehr als 12000 K, während es bei unserer Sonne etwa ’nur‘ 5800 K sind. Seine Entfernung zu unserem Sonnensystem beträgt ca. 80 Lichtjahre.
Etwas westlicher davon befindet sich eines der letzten typischen Wintersternbilder, der Krebs. Er ist schwer zu beobachten, da er nur aus Sternen mit geringer scheinbarer Helligkeit aufgebaut ist. Doch im Zentralbereich des Krebses befindet sich ein wahres Schmuckkästchen, ein bereits mit bloßem Auge sichtbarer offener Sternhaufen – die Prasepe (oder Krippe, Bienenhaufen oder schlicht M44). Ferngläser und kleine Fernrohre liefern einen noch wesentlich imposanteren Anblick; die Brennweite bzw. die Vergrößerung sollte dabei nicht zu hoch gewählt werden.
Fast im Zenit angelangt ist gegen 22:00 Uhr der Große Bär und mit ihm der dort eingebettete Große Wagen. Mit einem guten Teleskop ausgestattet ermöglicht dieses Sternbild weitab der Ekliptik den Ausflug in viele weit entfernte Welteninseln – den Galaxien. Hierzu gehören M81, M82, M101, M108, M109 und viele Galaxien aus dem NGC-Katalog.
Östlich des Löwen und dem Großen Bären schließt sich das Areal der Sternbilder Jagdhunde und Haar der Berenike an. Auch hier werden Galaxienjäger schnell fündig auf der Suche nach ihren Lieblingsobjekten.
Planeten
Kurz nach Sonnenuntergang können wir im Westen zwei helle Lichtpunkte erkennen. Es sind der tief am Horizont stehende Jupiter und darüber die Venus, unser sonneninnere Nachbarplanet.
Bis weit in die erste Nachthälfte hinein können wir auch unseren äußeren Nachbarplaneten beobachten – den Mars. Er steht im östlichen Teil des Sternbilds Stier zwischen den ‚Stierhörner-‚Sternen TienKwan und Al Nath.
Auch Uranus ist noch in der ersten Nachthälfte im Sternbild Widder zu beobachten. Er verschwindet jedoch gegen 22:30 Uhr in den Dunstschichten des Westhorizonts.
Neptun und Merkur stehen direkt unterhalb der Sonne am Tageshimmel und sind damit unbeobachtbar.
Saturn beendete gerade seine Konjunktion und befindet sich nun westlich der Sonne im Sternbild Wassermann. Er wäre theoretisch am Morgenhimmel zu sehen, doch durch die immer früher einsetzende Dämmerung entzieht er sich auch den Frühaufstehern unter uns.
Kometen
Die himmlische Erscheinung des Vormonats, Komet C/2022 E3 ZTF, ist im März größtenteils aus unserem Sichtfeld verschwunden. Er steht zur Monatsmitte zwischen den Sternbildern Dreieck und Andromeda und erreicht nur noch eine scheinbare Helligkeit von ca. 11.3. In den Abendstunden stehen diese Sternbilder bereits zu nah über dem Westhorizont, als dass man sich noch große Hoffnungen auf die Beobachtung dieses ehemals prächtigen Kometen machen könnte. Tschüss, Komet – bis in 15.000 Jahren!
Hingegen gibt es eine Chance, den Kometen Brorsen (Lost) im Sternbild Cetus zur Monatsmitte unterhalb der Venus – Jupiterkonstellation aufzufinden. Bei der Beobachtung sollte man sich beeilen, man hat nur ein kleines Zeitfenster zwischen 19:30 und 20:30 zur Verfügung. Der Komet erreicht voraussichtlich eine scheinbare Helligkeit von respektablen 6.4 und wäre damit bereits in Ferngläsern größerer Öffnung zu sehen. Ein Versuch ist es Wert!
Am Nordhorizont treibt sich ein weiterer Schweifstern herum. Er trägt die Bezeichnung C/2022 A2 (PANSTARRS) und steht gegen 22:00 Uhr im Norden zwischen den Sternbildern Kepheus und Eidechse (Lacerta) und erreicht eine scheinbare Helligkeit von ca. 10.0.
Meteorenströme
Ähnlich wie im Februar sind auch im März eher wenige Sternschnuppenströme aktiv. Doch es gibt drei Ausstrahlungsgebiete, die auch recht dicht am Himmel zusammenliegen:
Sternschnuppen scheinen dem Sternbild Jungfrau zu entspringen. Es sind die Virginiden, die eine Fallrate von ca. 5 Meteoren pro Stunde aufweisen.
Auch im benachbarten Löwen gibt es etwas Sternschnuppenaktivität. Dort können noch die Sigma-Leoniden beobachtet werden.
Unterhalb des Löwen tut sich auch etwas. Hier, im Sternbild Hydra, ist der Meteorenstrom der Hydriden mit Fallraten von ca. 2 Meteoren pro Stunde unterwegs.
Sonne und Mond
Sonnenaufgang ist zur Monatsmitte gegen 6:30 MEZ, Sonnenuntergang etwa um 18:20. Die Sonne steht im März im Sternbild Fische. Der Sonnenmeridian durchläuft dabei die Sternbilder Kepheus, Kassiopeia, Andromeda, Pegasus, Fische und Wassermann. Am 20. März um 22:24 erreicht die Sonne auf der Ekliptik den Schnittpunkt mit dem Himmelsäquator – den Frühlingspunkt. Es ist offizieller Frühlingsbeginn. An diesem Zeitpunkt ist die Tag- und Nachtgleiche erreicht und die Tage werden nun länger als die Nächte.
Vollmond ist am Dienstag, den 7. März zwischen den Sternbildern Löwe und Jungfrau. Neumond ist am Dienstag, den 21. März im Sternbild Fische.
Last but not Least: Am Sonntag, den 26. März geht die Winterzeit zu Ende und es wird wieder auf Sommerzeit umgestellt. Nicht verpassen!