Im Sternenhimmel des Junis kündigt sich tief im Süden prominenter, majestätischer Besuch an: Die Sommermilchstraße. Sie ermöglicht uns den Blick auf das Zentrum unserer Galaxie. Doch noch ist es nicht ganz so weit; aber einige ‚Vorgruppen‘ von astronomischen Objekten verkürzen uns die Wartezeit bis dahin. Welche das sind? Lest selbst!
Deep Sky
Tief im Süden steht gegen 23:00 Uhr MESZ das Sternbild des Skorpions. Es gehört zu den Konstellationen des Südhimmels; dort ist es komplett zu sehen. Bei ins in Mitteleuropa steigt nur der Kopfbereich über den Südhorizont. Dort funkelt sein Hauptstern Antares wie ein Rubin. Er ist ein roter Überriese mit dem ca. 700fachem Durchmesser unserer Sonne. Würde er im Zentrum unseres Sonnensystems liegen – seine Oberfläche würde bis über die Marsbahn hinaus reichen.
Antares besitzt auch einen Begleiter in wenigen Bogensekunden Abstand; um ihn zu trennen, ist allerdings ein Fernrohr von 10“ freier Öffnung oder mehr erforderlich.
Da der Hauptstern des Skorpion in der Nähe der Ekliptik liegt, ziehen perspektivisch auch unsere Planeten an ihm vorbei; u.a. in manchen Jahren der mit ähnlicher Farbe leuchtende Planet Mars; daher auch sein Name ‚Ant-Ares‘.
Westlich des Skorpions befindet sich das unscheinbare Tierkreis-Sternbild der Waage; früher einmal war es Teil des Skorpions und bildete seine Scheren. Östlich hingegen befindet sich der Schlangenträger. Er ist ein recht großes, umfangreiches Sternbild, wobei die Figur schwierig zu erkennen ist. Es ist die Heimat sehr vieler Kugelsternhaufen, die sich zumeist ober- und unterhalb der zentralen Wölbung unserer Milchstraße aufhalten; hierzu gehören etwa die Messier-Objekte M9, M10, M12 und M14.
Planeten
Eindrucksvollster Planet ist auch im Juni die Venus, die ihrer unteren Konjunktion zustrebt. Sie steht als Abendstern im Nordwesten am Himmel und kann bis fast zur Mitternachtsstunde beobachtet werden. Ihre Gestalt wird nun immer sichelförmiger; auch der scheinbare Durchmesser des Planetenscheibchens wächst dabei weiter an.
Auch Planet Mars kann in den Abendstunden entdeckt werden; er steht im Sternbild Krebs und nähert sich dem Sternhaufen Krippe immer weiter an – eine sehr interessante Konstellation für Himmelsbeobachter und Astrofotografen!
In der zweiten Nachthälfte kann Saturn beobachtet werden. Er steigt gegen 3:30 MESZ über den Südosthorizont im Sternbild Wassermann. Ab 4:00 verschwindet er in der Morgendämmerung.
Die übrigen Planeten stehen im Juni 2023 mit der Sonne zusammen am Tageshimmel und sind in den kurzen Nachtstunden der Sommersonnenwende von Mitteleuropa aus nicht beobachtbar.
Meteorenströme
Im Juni sind einige Meteorenströme aktiv; allerdings sind sie fast alle relativ unauffällig. Erwähnenswert sind die Scorpius-Sagittarius-Meteore, die ihren scheinbaren Ausstrahlungspunkt in den Sternbildern Skorpion und Schütze haben. Es sind etwa 20 Meteore pro Stunde zu erwarten; durch ihre Nähe zum Südhorizont ist ihre Beobachtung aber etwas erschwert.
Mit ca. 5 Meteoren pro Stunde sind die Juni-Draconiden zwar etwas weniger aktiv; durch ihre zirkumpolare Position können sie aber die ganze Nacht beobachtet werden.
Vom 11. bis 21. Juni sind die Juni-Lyriden aktiv. Sie haben ihren Ausstrahlungspunkt im Sternbild Leier.
Kometen
Auch im Juni 2023 lassen sich voraussichtlich keine Kometen freiäugig oder mit dem Fernglas beobachten; da sie zu lichtschwach sind. Zu ihrer Beobachtung wird ein größeres Teleskop ab ca. 10“ freier Öffnung oder astrofotografische Ausrüstung benötigt.
Komet 81P/Wild steht zwischen den Sternbildern Skorpion und Schlangenträger. Er ist ca. 12.0mag hell.
In der Kassiopeia, dem Himmmels-W, steht Komet C/2022 W3 (Leonard); mit einer Magnitude von nur 15.05 ist er jedoch recht lichtschwach und ein Objekt für die Langzeitbelichtungen der Astrofotografen
Sonne & Mond
Sonnenaufgang ist zur Monatsmitte gegen 4:45 MESZ, Sonnenuntergang gegen 21:50. Die Sonne befindet sich zu diesem Zeitpunkt im Sternbild Stier. Der Sonnenmeridian führt durch die Sternbilder Kepheus, Giraffe, Fuhrmann, Stier, Orion und Hase.
Vollmond ist am Sonntag, den 4. Juni im Sternbild Skorpion/Schlangenträger. Neumond ist am Sonntag, den 18. Juni im Sternbild Fuhrmann an der Grenze zu den Zwillingen.
Die Sommersonnenwende, also der nördlichste Stand der Sonne auf der Ekliptik, ist am 21. Juni gegen 17:00 MESZ erreicht. Dann ist offizieller Sommerbeginn und die Tage werden nun wieder kürzer…