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Wenn das Wetter mitmacht, bietet der Dezember für den Hobbyastronomen, der sich auf mehr als 13 dunkle Abend- und Nachtstunden freuen darf, die besten Beobachtungszeiten des gesamten Jahres. Und darüber hinaus gibt es einen wahren Planetenreigen zu bestaunen; zu ihnen gehören ALLE Planeten unseres Sonnensystems – insbesondere Merkur am Morgenhimmel und Venus, Saturn, Jupiter und Mars – aber auch Uranus und Neptun – lassen sich am Abend- bzw. Nachthimmel auffinden!

Screenshot Albireo 1.5.1.1 – Himmelsansicht am 15. Dezember gegen 22:00 MEZ

DeepSky

Im Dezember, dem Monat der Wintersonnenwende, wird es auf der Nordhalbkugel schon sehr früh dunkel; denn gegen 15:55 MEZ geht die Sonne unter und etwa eine Stunde später ist es bereits dunkel genug, sich auf Sternenjagd zu machen – ob mit oder ohne Teleskop.
Im Südosten sind gegen 22:00 MEZ bereits die typischen Wintersternbilder aufgegangen wie der Himmelsjäger Orion, der Stier und der Fuhrmann. Weiter östlich in der Wintermilchstraße stehen die Zwillinge und im Zenit befindet sich das Sternbild des Perseus.
Der offene Sternhaufen der Plejaden steht zu dieser Uhrzeit unübersehbar im Meridian. Seine Sterne sind ca. 400 Lichtjahre von der Erde entfernt. Etwas unterhalb südöstlich befindet sich ein heller, orange-rot leuchtender Stern. Es ist der Hauptstern des Stiers: Aldebaran. Neben ihm befindet sich eine V-förmige Sternengesellschaft. Dies sind die Hyaden, oder auch Regengestirn genannt. Sie sind mit ca. 140 Lichtjahren Distanz einer der uns nächst gelegenen offenen Sternhaufen überhaupt!
Südöstlich unterhalb des Stiers befindet sich das Wintersternbild schlechthin: Der Orion. Er bildet ein markantes Sternentrapez, welches durch die Sterne Beteigeuze (dem Hauptstern des Orions), Bellatrix, Rigel und Saiph aufgespannt wird. In der Mitte des Sternentrapezes liegen die drei Sterne des Oriongürtels: Alnitak, Alnilam und Mintaka. Es handelt sich bei allen eben besprochenen Sternen um Riesen und Überriesen – sie sind im Vergleich zu unserer Sonne wahre Giganten. Unterhalb der Gürtelsterne des Orions befinden sich drei weitere, die sein Schwert darstellen sollen. Doch der mittlere von ihnen ist in Wirklichkeit gar kein Stern, sondern ein mit bloßem Auge als Lichtpunkt sichtbarer Emissionsnebel: Der Große Orionnebel (Messier 42). Er ist ca. 1300 Lichtjahre von uns entfernt und stellt eine riesige Sternengeburtsstätte dar. Die Strahlung der entstandenen Sterne regen den Wasserstoff dieses fulminanten Nebels zum rötlichen Leuchten an.

Orionnebel M42
Der Große Orionnebel M42 (NGC 1976) in den Schwertsternen des Sternbilds Orion. Die Entfernung beträgt etwa 1300 Lichtjahre.

Planeten

Zur Standardbeobachtungszeit gegen 22:00 MEZ lassen sich insgesamt fünf (!) Planeten beobachten, die alle längs der Ekliptik, der scheinbaren Sonnenjahresbahn am Himmel, aufgereiht sind. Von Südwest über Süd bis Südost sind dies: Saturn (im Sternbild Fische/Wassermann), Neptun (im Sternbild Fische), Uranus (im Sternbild Widder/Stier), Jupiter (im Sternbild Stier) und Mars im Sternbild Krebs.
Drei von ihnen, nämlich Saturn, Jupiter und Mars können mit freiem Auge beobachtet werden. Im Teleskop zeigen sich darüber hinaus die Ringe des Saturn, die Äquatorialbänder und die galileischen Monde des Jupiters und rötliche Schattierungen auf der Oberfläche des Mars.
Die Venus kann ebenfalls beobachtet werden; sie zeigt sich in voller Pracht nach Sonnenuntergang im Südwesten und durchläuft im Laufe des Dezembers die Sternbilder Schütze, Steinbock und Wassermann.
Und Merkur? Der lässt sich ebenfalls nicht lumpen! Um den 25. Dezember herum kann er als Morgenstern am Südosthorizont kurz vor Sonnenaufgang im Sternbild Skorpion beobachtet werden.

Kometen

Die im folgenden beschriebenen Kometen des Dezembers 2024 sind leider nicht mit freiem Auge sichtbar. Um sie zu erkennen, benötigt man ein Teleskop oder eine astrofotographische Ausrüstung.

Am Nordhimmel, in halber Verlängerung der Kastensterne des Großen Wagens, Merak und Dubhe in Richtung Himmelspol, befindet sich Komet C/2024 V1 (Borisov). Er leuchtet mit einer scheinbaren Helligkeit von nur ca. 19mag und ist somit nur astrofotographisch nachweisbar. Aufgrund seiner zirkumpolaren Position kann er die gesamte Nacht über beobachtet werden.
Etwas heller, mit einer Magnitude von ca. 7.7, hält sich zwischen den Sternbildern Schlange und Adler Komet Tsuchinschan-Atlas auf, der im Oktober sogar freiäugig zu beobachten war. Er befindet sich nun wieder auf dem Rückflug aus unserem inneren Sonnensystem in dessen leere, kalte, dunkle Region.
Im Sternbild des Löwen halten sich gleich zwei Kometen mit scheinbaren Helligkeiten van ca. 13mag auf: Komet 29P/Schwassmann-Wachmann knapp unterhalb des Hauptsterns Regulus und Komet Komet 333P/LINEAR. Dieser ist im hinteren Teil des Löwen, nahe Stern θ Leo verortet.

Meteorenströme

Bei Meteor-Freaks ist der Dezember wegen seines Reichtums an Sternschnuppen bekannt. Verantwortlich hierfür sind die Geminiden, die ihren scheinbaren Ausstrahlungspunkt im Sternbild der Zwillinge haben und ordentliche Fallraten von bis zu 120 Meteoren pro Stunde ausweisen, das macht also 2 Sternschnuppen pro Minute!
Auch die zirkumpolaren Ursiden sind im Dezember aktiv. Sie haben ihren Ausstrahlungspunkt im Sternbild Kleiner Bär mit Fallraten von ca. 15 Meteoren pro Stunde.
In der zweiten Nachthälfte können auch die Schnuppen der Coma-Beriniciden beobachtet werden; sie scheinen dem Sternbild Haar der Berenike mit einer Häufigkeit von ca. 7 Meteoren pro Stunde zu entspringen.
Südlich des Löwen, im Sternbild Wasserschlange, gibt es ebenfalls Sternschnuppenaktivität. Es sind die Sigma-Hydriden, die hier ihren Ausstrahlungspunkt haben und etwa 4 Meteore pro Stunde hervorbringen.
Und last but not least seien die Andromediden erwähnt, die dem Sternbild Andromeda zu entspringen scheinen, östlich des sog. Herbstvierecks gelegen.

Sonne & Mond

Sonnenaufgang zur Monatsmitte des Dezembers ist gegen 8:28 MEZ, Sonnenuntergang bereits gegen 15:56. Zu diesem Zeitpunkt steht die Sonne im Sternbild Schlangenträger; es ist das einzige Sternbild des Zodiaks, dem die Astrologen kein Tierkreiszeichen zugeordnet haben 😉
Der Sonnenmeridian durchläuft nun die Sternbilder Kleiner Bär, Drache, Herkules und Schlangenträger.

Der erste Neumond im Dezember ist am Sonntag, dem ersten Advent, am 1. Dezember im Sternbild Skorpion. Die Vollmondphase wird am Sonntag, dem 3. Advent, am 15. Dezember im Sternbild Fuhrmann, das ebenfalls nicht dem Zodiak angehört, erreicht.

Die zweite Neumondphase – eine Besonderheit – wird am Montag, den 30. Dezember im Sternbild Schütze erreicht.

Samstag, der 21. Dezember ist der Tag der Wintersonnenwende mit den längsten Nachtstunden und den kürzesten Tagstunden des gesamten Jahres. Ab nun werden die Tage wieder länger und die Nächte kürzer. Aber das dauert…