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Blick am 15. Dezember gegen 22:00 von Norddeutschland nach Süden (Albireo 1.4.2.2)

Die längsten Nächte des Jahres stehen nun bevor, wenn am 21. Dezember die Sonne zur Wintersonnenwende ihren südlichsten Punkt an der Ekliptik einnimmt. Zeit genug also, auf ausgiebige Himmelstouren zu gehen. Viele der Wintersternbilder stehen bereits hoch Osten; und ihr König, der Himmelsjäger Orion, macht sich ebenfalls auf, das Firmament zu erklimmen…

DeepSky

Mit dem Stier und dem Orion öffnet sich im Dezember der Blick in die Wintermilchstraße. Viele berühmte Objekte können nun endlich von uns Hobbyastronomen beobachtet werden. Der Blick in die Wintermilchstraße weist vom Zentrum unserer Galaxie weg in ihre äußeren Bereiche. Doch auch hier wimmelt es nur so von interessanten DeepSky-Objekten. Das bekannteste ihrer Art ist wohl der einzige, mit bloßem Auge sichtbare Emissionsnebel: Der Große Orionnnebel (Messier 42). Er ist eine gigantische Sternengeburtsstätte in ca. 1300 Lichtjahren Entfernung und liegt in dem nächstäußeren Arm unserer Milchstraße, dem Orion-Arm. Knapp westlich davon, oberhalb des Fußsterns Rigel, beginnt die unauffällige, aber sehr langgezogenee Sternenkette des Eridanus. Ausschließlich der nördliche Bereich dieses Sternbilds ist in unseren Breiten zu erkennen; alle anderen Sterne des Eridanus, einschließlich seines hellen Hauptsterns Archernar, stehen permanent unter dem Südhorizont.

Orionnebel M42
Orionnebel M42 im Sternbild Orion, Entfernung ca. 1300 Lichtjahre

Oberhalb des Orions befindet sich das Sternbild Stier, welches zu den ersten Boten der Wintersternbilder zählt. Sein V-förmiger Stierkopf wird aus den Mitgliedern des offenen Sternhaufens der Hyaden, dem Regengestirn, gebildet. Auch der rötliche Hauptstern, Aldebaran, ist in dieser Richtung zu sehen. Er gehört dem Sternhaufen nicht an sondern ist ein Vordergrundstern auf halber Distanz in ca. 80 Lichtjahren Entfernung. Auch das Siebengestirn, die Plejaden, sind dem Stier zugeordnet wie auch auch ein ziemlich spezielles DeepSky-Objekt, der Krebsnebel M1. Er ist der Überrest einer Supernovaexplosion, welche von chinesischen Astronomen im Jahr 1054 beobachtet werden konnte. M1 liegt nahe des südlichen Hornsterns des Stiers, Tien Kwan (ζ Tau).

Planeten

Planet Saturn ist auch im Dezember kurz nach Einbruch der frühen Dunkelheit im Südwesten, im oberen Bereich des Sternbilds Steinbock, zu erspähen. In diesem Monat ist es wohl die letzte Möglichkeit, seine Ringe und seine Wolkenoberfläche, die bereits mittelgroßen Teleskopen zugänglich sind, zu studieren. Danach strebt er seiner Konjuktion zu und steht Anfang des kommenden Jahres zusammen mit der Sonne am Tageshimmel.

Jupiter, unterhalb des westlichen Fischkopfes, steht immer noch prominent am Himmel und kann gut mit Einsteiger-Teleskopen beobachtet werden. Seine Äquatorialbänder auf seiner Gashülle und auch die Galileischen Mode sind zu erkennen!

Neptun, bläulich leuchtend, steht knapp westlich unterhalb von Jupiter und ist mit freiem Auge aufgrund seiner enormen Distanz von knapp 30 AE nicht zu sehen. Zu seiner Beobachtung benötig man entweder ein stativgestützes größeres Fernglas oder ein Teleskop. Das gleiche gilt auch für den türkisfarbenen Uranus, der zur Zeit im zwischen den Sternbildern Widder und Stier steht.

Planet Mars, oberhalb der Verbindungslinie der Sterne Aldebaran und Al Nath im Stier, erreicht am 8. Dezember die Opposition zur Erde und steht uns damit in in kürzester Distanz direkt auf der Außenbahn gegenüber. Selbst mit mittelgroßen Teleskopen sind nun auf der Marsoberfläche Details zu erkennen; etwa seine nördliche Polkappe.

Die sonneninneren Planeten Venus und Merkur können aufgrund ihrer kurzen Winkelnähe zur Sonne nicht wirklich beobachtet werden. Am ehesten könnte man es mit Merkur versuchen, der zur Monatsmitte kurz nach Sonnenuntergang gegen 16:30 im Südwesthorizont westlich des Kugelsternhaufens M22 im Schützen steht.

Kometen

Auch im Dezember 2022 gibt es mal wieder keine freiäugig sichtbaren Kometenschweife zu bewundern. Kometen stehen es zwar am Nachthimmel; ihre Beobachtung bzw. Detektion ist ausschließlich Hobbyastronomen mit größeren Teleskopen und Astrofotografen vorbehalten.

Nahe des Polsterns auf der Verbindungslinie zwischen Polaris und Dubhe, steht zur Monatsmitte Komet C/2020 V2 (ZTF) mit einer Magnitude von ca. 11.1mag. Durch seine zirkumpolare Stellung kann er die gesamte Nacht über beobachtet werden.

Ein Komet der frühen Morgenstunden kann im Sternbild Jungfrau entdeckt werden. Es handelt sich dabei um 81P/Wild 2, der am 15. Dezember 2022 knapp östlich des Hauptsterns Spica zu finden ist. Err erreicht eine scheinbare Magnitude von ca. 13.0mag.

Ein weiterer Komet der zweiten Nachthälfte ist C/2022 A2 (PANSTARRS). Er befindet sich am 15. Dezember knapp oberhalb des Sterns γ Boo im Bärenhüter und weist eine scheinbare Helligkeit von etwa 13,75 auf.

Meteorenströme

Der Dezember gehört traditionell zu den meteorenreichen Monaten. Verantwortlich hierfür sind die Geminiden, die Fallraten von bis zu 120 Meteoren pro Stunde aufweisen können. Ihr Ausstrahlungspunkt steht im Sternbild Zwillinge. Sie können fast die gesamte Nacht über beobachtet werden. Ihre maximale Intensität entfalten sie in den Nächten des 13. und 14. Dezember.

Die Ursiden haben ihren Ausstrahlungspunkt im polnahen kleinen Bären. Es werden Fallraten von ca. 35 Meteore pro Stunde erwartet. Sie erreichen am 22. Dezember ihr Maximum.

Deutlich schwächer ausgeprägt sind die Coma-Bereniciden (Maximum am 20. Dezember) im Haar der Berenike mit ca. 7 Meteoren pro Stunde und die Sigma-Hydride. Ihr Ausstrahlungspunkt liegt knapp östlich des Sterns Prokyon. Sie sind zwischen dem 3. und 20. Dezember aktiv.

Sonne und Mond

Sonnenaufgang ist zur Monatsmitte am 15. Dezember gegen 08:30. Um 16:00 geht die Sonne bereits unter. Die Sonne steht zu dieser Zeit im Sternbild Schlangenträger. Ihr Meridian durchläuft die Sternbilder Drache, Herkules und Schlangenträger. Am 21. Dezember, am Tag der Wintersonnenwende und des Winterbeginns, erreicht sie ihre südlichste Mittagsstellung im östlichen Schützen (Deklination -23° 26′).

Vollmond ist am Donnerstag, den 8. Dezember im Sternbild Stier. Die Neumondphase wird am Freitag, den 23. Dezember, im Schützen erreicht.