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In der zweiten Sommershälfte werden die Nächte wieder etwas länger und dunkler. Aber trotzdem kann es auch Nachts noch sehr warm sein und dann wird das Beobachten des Sternenhimmels zu einem wunderbaren Naturerlebnis. Insbesondere dann, wenn sich das Band der Milchstraße studieren lässt, welches sich in diesem Monat von dunklen Standorten aus in mondlosen Nächten gegen 23:00 Uhr in einem großen Bogen mit seinem Zentrum im Süden nach Nordost erstreckt. Und darüber hinaus gibt es noch ein weiters Himmelsspektakel zu bestaunen: Der Meteorenstrom der Perseiden wird mit bis zu 120 Meteoren pro Stunde ein Himmelsfeuerwerk der besonderen Art abliefern – die ‚Swifties‘ unter den Sternschnuppen! Warum der Nickname? Dann lest weiter…

DeepSky

Die Milchstraße, die in der zweiten Sommershälfte in einem großen Nord-Süd-Bogen den Himmel überspannt, umfasst viele interessante Sternbilder (von Nord nach Süd): Kassiopeia, Kepheus, Eidechse, Schwan, Leier, Füchschen, Delphin, Pfeil, Adler, Schild und Schütze. Deren hellste Sterne – Deneb, Wega und Leier – bilden darin das sogenannte Sommerdreieck.
Die Sternbilder der Milchstraße wiederum sind die Heimat von vielen interessanten DeepSky-Objekten, wobei davon nicht wenige Sternhaufen mit kleinen Fernrohren und auch Feldstechern beobachtet werden können. Es gibt aber auch große Emissionsnebel und helle planetarische Nebel, die insbesondere für Astrofotografen besondere ‚Leckerbissen‘ darstellen. Hierzu gehört der Supernova-Überrest der Cygnus-Loop mit seinen NGC-Teilsegmenten, der Nordamerikanebel, der Ringnebel in der Leier der Schneekugelnebel im Adler, die Schildwolke im Scutum, der Lagunennebel und Trifidnebel und der Kugelsternhaufen M22 im Schützen. Und viele weitere Objekte, deren Aufzählung and dieser Stelle den Rahmen sprengen würde.

Nordamerikanebel (NGC 7000) im Sternbild Schwan. Die Distanz von diesem ausgedehnten Nebelkomplex zu unserem Sonnensystem beträgt ca. 2500 Lichtjahre.

Planeten

Bis um 02:00 MESZ sind insgesamt vier Planeten auf der Ekliptiklinie zu beobachten. Es sind (von Süd nach Ost): Saturn im Wassermann, Neptun in den Fischen, Uranus, Mars und Jupiter im Stier, wobei Uranus dicht vor dem Goldenen Tor der Ekliptik und Mars kurz hinter ihm steht. Neptun und Uranus sind allerdings nur in Teleskopen zu beobachten, da sie zu weit entfernt sind. Als das Goldene Tor der Ekliptik wird die gedachte Verbindungslinie zwischen den freiäugig sichtbaren offenen Sternhaufen der Plejaden und der Hyaden bezeichnet. Dabei stehen die Plejaden (auch Siebengestirn genannt) nördlich der Ekliptik und die Hyaden (Regengestirn) südlich davon.
Die sonneninneren Planeten Venus und Merkur stehen im August noch perspektivisch zu nah an der Sonne, um gesehen zu werden. Venus allerdings, die zur Zeit im Löwen steht und sich in östlicher Richtung entlang der Ekliptik von der Sonne entfernt, könnte eventuell kurz nach Sonnenuntergang tief in den Dunstschichten des Horizonts gesehen werden.

Kometen

Auch im August 2024 sind keine freiäugig sichtbaren Kometen zu erwarten. Wer allerdings eine astrofotographische Ausrüstung oder ein lichtstarkes Teleskop besitzt, kann trotzdem den einen oder anderen Kometen am dunklen Nachthimmel einfangen…

Im Dreiländereck zwischen Schwan, Kepheus und Drache steht zur Monatsmitte Komet C/2021 S3 (PANSTARRS). Er erreicht eine scheinbare Helligkeit von ca. 11.6 mag und ist zu diesem Zeitpunkt ca. 362 Mio. km von der Erde entfernt.
In den Jagdhunden, am 15. August in der Nähe des Hauptsterns Cor Caroli, steht Komet C/2023 V4 (Camarasa-Duszanowicz) mit einer scheinbaren Helligkeit von etwa 15.8 und ist damit nur fotografisch via Langzeitbelichtung erkennbar. Seine Erddistanz beträgt dann etwa 318 Mio. km.
Im Sternbild Schwan, direkt zwischen seinem Hauptstern Deneb und dem westlichen Flügelstern δ Cyg (Rukh) steht Komet C/2022 U1 (Leonard) in einer Entfernung von 570 Mio. km. Er erreicht an diesem Tag eine scheinbare Helligkeit von ca. 18 mag ist ist somit auch nur astrofotographisch erkennbar.
Komet C/2021 X1 (Maury-Attard) schließlich steht zwischen den Sternbildern Schwan und Pegasus mit einer Helligkeit von etwa 17mag. Auch er ist nur astrofotographisch nachweisbar. Seine Erddistanz beträgt zu diesem Zeitpunkt etwa 650 Mio. km.

Meteorenströme

Der August zählt zu den Highlights des Jahres, wenn man auf der Jagd nach Sternschnuppen ist.
Am Monatsbeginn können noch Meteore in den weit südlich stehenden Sternbildern Wassermann und Steinbock beobachtet werden; hierbei handelt es sich um Nachläufer der Delta-Aquariden und Alpha- Capricornidenströme aus dem Vormonat.
Aber dann: Am 12. August erreichen die Perseiden mit scheinbarem Ausstrahlungspunkt im nördlich gelegenen Sternbild Perseus ihren Höhepunkt. Es ist mit 120 Meteoren pro Stunde zu rechnen! Ihr Ursprung lässt sich auf Komet 109P/Swift-Tuttle zurückführen – sie sind also die ‚Swifties‘ unter den Sternschnuppen!
Auch im Schwan entfaltet sich eine Sternschnuppenaktivität. Hier haben die Kappa-Cygniden ihren Ausstrahlungspunkt, deren Maximum mit ca. 7 Meteoren Stunde am 18. August erreicht wird.

Sonne & Mond

Sonnenaufgang ist am 15. August gegen 5:55 MESZ, Sonnenuntergang um 20:50. Die Sonne steht am 15. August bereits im Löwen. Der Sonnenmeridian führt durch die Sternbilder Kleiner Bär, Giraffe, Drache, Großer Bar, Kleiner Löwe, Löwe, Sextant, Wasserschlange und Schiffskompass (Pyxis).
Neumond ist am Sonntag, den 4. August im Sternbild Krebs; die Vollmondphase ist am Montag, den 19. August, im tief südlich stehend im Sternbild Steinbock erreicht.