Auch heute abend leuchtet er wieder vom Himmel – unser Mond. Bei Vollmond taucht er unsere Nacht in ein geheimnisvolles Licht; als schmale Sichel macht er selbst eine faszinierende Figur. Und dieses Schauspiel hat System; ungefähr alle 28 Tage geht es wieder von vorne los. Doch wie kommt es eigenlich dazu, dass man ihn mal voll, mal halb, als schmale Sichel oder auch gar nicht sieht? Wo ist denn der Mond bei Neumond eigentlich? Er kann ja nicht weg sein!
Stimmt – bei Neumond steht er Mittags direkt über unseren Köpfen. Auch die Tage um den Neumond herum ist er zusammen mit der Sonne hoch am Mittagshimmel – aber unsichtbar!
Aber man kann ihn leider nicht sehen, da die von der Sonne beleuchtete Seite des Mondes größtenteils von der Erde abgewandt ist. Und schimmert doch etwas sichelmäßig über den Rand, so überstrahlt die Sonne dieses Licht – der Neumond bleibt also verborgen, obwohl er direkt mit der Sonne zusammen hoch am Himmel steht.
Vom Neumond zum 1. Viertel
Doch einige Tage nach Neumond bemerkt man eine Sichel, die abends tief über dem Westhorizont hängt. Die Sichel befindet sich (von der Nordhemisphäre betrachtet) auf der Westhälfte des Mondes. Sie leuchtet anfangs noch so schwach, dass man sie nur sehen kann, wenn die Sonne bereits untergegangen ist. Die zunehmende Sichel steht der Sonne ziemlich nah, nur ganz knapp östlich von ihr. Daher ist sie nur kurz am Abenhimmel zu sehen, denn sie geht gleich danach mit der Sonne unter.
Vom 1. Viertel bis zum Vollmond
Etwas anders gestaltet sich die Situation im 1. Viertel, wenn der Mond die Erde um 1/4 umrundet hat. Er steht dann um 18:00 hoch im Süden (für uns Nordhalbkugelbewohner, für die auf der Südhalbkugel im Norden). Es ist dann exakt eine Hälfte der Mondscheibe (die der Sonne zugewandt ist) beleuchtet. Diese zunehmende Mondphase geht um 12:00 Mittags am Osthorizont auf und verschwindet um 24:00 unter denWesthorizont.
Vom Vollmond bis zum 3. Viertel
Eine weitere Viertelumdrehung – und es es Vollmond erreicht; etwa eine Woche später. Nun steht der volle Mond um exakt um 00:00 Uhr am höchsten im Süden; er geht um 18:00 auf und morgens um 6:00 unter. Nun stehen Mond – Erde und Sonne in einer Reihe und es kann (muss aber nicht) vorkommen, dass der Mond in den Erdschatten gelangt: Dann haben wir eine Mondfinsternis!
Vom 3. Viertel bis zum Neumond
Drehen wir nun noch eine Viertelumdrehung weiter an der Mondbahn. Nun ist nach einer weiteren Woche das letzte Viertel erreicht und der Mond steht morgens um 6:00 am höchsten im Süden. Dieser abnehmende Halbmond geht immer um 00:00 Uhr auf und um 12:00 Mittags unter.
Nach dieser Phase beginnt der Mond wieder eine immer schmalere Sichel zu werden; dieses Mal jedoch mit der Sichel (auf der von der Erde ausgesehen) auf der Ostseite. Und er geht immer später auf, so dass er irgendwann von dem morgendlichen Tageslicht der Sonne überstrahlt wird und wieder für ein paar Tage unsichtbar ist; dann geht er zusammen mit der Sonne auf und unter; wir haben wieder Neumond. In dieser Phase stehen Erde – Mond und Sonne in einer Reihe. Doch nun steht der Mond zwischen Erde und Sonne und es kann vorkommen, dass sein Schatten die Erde trifft; dann haben wir eine Sonnenfinsternis!
Doch warum haben wir eigentlich nicht einmal im Monat eine Mond- und Sonnenfinsternis? Der Grund dafür liegt in der etwas geneigten Mondbahn gegenüber der Bahn der Erde um die Sonne. Denn die Mondbahn ist nicht in die Erdbahn um die Sonne eingebettet, sondern ragt durch die Neigung etwas oben und unten heraus. Das hat zur Folge, dass die Schatten von Erde und Mond zur Neu- und Vollmondphase aneinander vorbeizeigen – in den Weltraum. Dann gibt es leider keine Finsternis.
Aber so selten sind die Finsternisse nicht: Am 20. März 2015 erwarten wir in Nordeuropa eine totale Sonnenfinsternis! Also schon mal ein paar Schutzbrillen für die Sonnenbobachtung bestellen…
Und was sagt uns das alles? Na – das wir jetzt ganz Phase sind mit den Mondphasen. Denn nun können wir den Märchenerzähler entlarven, der uns weismachen will, dass er den abnehmenden Mond schon mal morgens gesehen hat oder gar den Vollmond am frühen Vormittag…