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Beobachter

Gemeinsames Beobachten des Sternenhimmels

Der 4. Kurstag fand wegen trübem Himmel wieder im Klassenzimmer der GGS Berkenthin statt. Zunächst ging es um den fotografischen Einstieg: Welches sind für den angehenden Astrofotografen geeignete Objekte? Und was ist an Minimalausrüstung erforderlich?
Anschließend beschäftigten wir uns mit der Frage, wie sich wohl der Sternenhimmel in anderen Regionen der Erde ‚anfühlt‘ und was es an Orientierungsmöglichkeiten gibt.

Die Minimalausrüstung für Astrofotografen wurde bereits am letzten Kurstag besprochen, als es um die Chile-Reise ging. Hierzu gehören:

– Fotostativ
– (Spiegelreflex-)Kamera
– Fernauslöser
– Startracker

Diese Dinge sind es auch, die man für den Einstieg in die Astrofotografie benötigt. Und  ganz zu Anfang sind Fernauslöser und Startracker noch gar nicht erforderlich.

Vollmond

Vollmond

Als astrofotographische  Einsteigerobjekte sind zum einen der Mond und zum anderen Sternfeldaufnahmen der Milchstraße zu empfehlen. Der Mond bietet den Vorteil, dass man mit den üblichen geringen Belichtungszeiten (< i.a. weit weniger als eine Sekunde) arbeiten kann; wobei die genauen Werte von der Helligkeit der jeweiligen Mondphase abhängen.

Sommermilchstraße

Die Sommermilchstraße am südlichen Horizont.

Aufnahmen der Milchstraße wiederum haben den Vorteil, dass man bei geringen Brennweiten ohne schwere und teure Teleobjektive fotografieren kann. Die folgende Tabelle stellt empfohlene Werte für die beiden Objektgattungen zusammen:

Mondaufnahme Milchstraßen-Aufnahme / Sternfelder
Auslösemechanismus Fernauslöser oder zeitversetzt Fernauslöser
Stativ erforderlich ja ja
Fokussierung Manuell, Lupenfunktion verwenden Manuell, Lupenfunktion verwenden
Belichtungszeit kleiner 100 Millisekunden länger als 10 Sekunden, höchstens 30 Sekunden
Blende kleiner 3
Brennweite mindestens 300 mm höchstens 30 mm oder Weitwinkel
Kameraprogramm Blendenautomatik Blendenautomatik, Manuell oder BULP
Belichtungsmessung Mittig

Verwendet man bei Sternfeldaufnahmen bzw. Milchstraßenaufnahmen mit feststehender Staivkamera eine zu lange Belichtungszeit, so verzerren die Sterne zu Strichspuren. Bei einer zu kurzen Belichtungszeit hingegen wird man auf dem Bild wenig erkennen. Hier ist also Experimentierwillen gefragt!
Möchte man bei längeren Belichtungszeiten die Strichspuren der Sterne vermeiden, so ist die Kamera mitzubewegen, damit sie der scheinbaren Ost-West-Bewegung der Sterne folgt. Hierzu ist als Stativaufsatz ein sogenannter Startracker erforderlich, mehr zu dieser Thematik in den kommenden Kurstagen.

Im 2. Teil an diesem Abend beschäftigen wir uns mit den Perspektiven auf den Sternenhimmel von verschieden Orten der Erde und was es so alles an Hilfslinien und besonderen astrogeometrischen Bezeichnungen gibt – als da wären:

Der Himmelsäquator: Die (gedachte) Projektion des Erdäquators an den Sternenhimmel. Er teilt den Sternenhimmel in eine nördliche und in eine südliche Hälfte. Der Verlauf des Himmelsäquators hängt dabei von der geographischen Breite des Beobachters ab. Die Sterne verändern ihre Position zum Himmelsäquator nicht.

Der Meridian: Er verläuft in unseren nordlichen Breiten vom Polstern, zum Zenit (dem Himmelspunkt direkt senkrecht über uns) und von dort genau gerade nach Süden. Er unterteilt den Sternenhimmel in eine östliche und in eine westliche Hälfte. Sterne, die sich auf dem Meridian befinden, haben ihre höchste Stellung über dem Südhorizont erreicht (Mittagspunkt). Im Laufe der Nacht verändern Sterne ihre Position zum Meridian aufgrund ihrer scheinbaren Bewegung von Ost nach West.

Die Ekliptik: Sie beschreibt die scheinbare Bahn der Sonne durch die dahinterliegenden Sternbilder (die sogenannten Tierkreissternbilder).

Wanderung der Sonne durch die Tierkrei

Wanderung der Sonne durch die Tierkreissternbilder

Auch alle Planeten unseres Sonnensystems bewegen sich ausschließlich entlang der Ekliptik. Sie korrespondiert mit der Ebene, auf der die Erde die Sonne umkreist. Die Fixsterne verändern ihre Position zur Ekliptik ebenfalls nicht. Der nächtliche Bogen der Ekliptik ist im Winter sehr steil, während er am sommerlichen Nachthimmel sehr knapp über dem Südhorizont verläuft.