Das Sternbild des Schwans steht Mitte Oktober um 22:00 hoch im Zenit. Es liegt direkt in der Milchstraße und ist eines der reichhaltigsten Konstellationen überhaupt. Viele große Nebelgebiete finden sich dort; etwa der Nordamerikanebel oder der Pelikannebel. Sie erstrahlen im Hα-Rot der Wasserstofflinie und enthalten teils aktive Sternentstehungsgebiete. Doch in der Mitte des Sternbildes, südwestlich des zentralen Sterns Sadr, gibt es einen Nebel, der einen bläulich-violetten Stern umhüllt und die Gestalt eines Herzens oder Gehirns aufweist.
Es ist der berühmte Crescent- oder Sichelnebel. Er ist etwa 4600 Lichtjahre von der Erde entfernt und wird von dem Wolf-Rayet-Stern WR 136 (HD 192163) gespeist; ein Sternenmonster mit etwa der 5000-fachen Helligkeit unserer Sonne und einer Oberflächentemperatur von mehr als 55000°C (unsere Sonne bringt es gerade mal auf 5600 °C). Er strahlt daher sehr stark im ultravialoetten Teil des Spektrums und ionisiert die umgebenden Gase, welche vom Stern abgestoßen werden.
Seine extremen Sternenwinde treiben den Nebel mit einer Ausbreitungsgeschwindigkeit von 85 km pro Sekunde auseinander; seine momentane Ausdehnung beträgt derzeit etwa 25 x 16 Lichtjahre. Diesem sehr massereichen Stern ist, im Gegensatz zur Lebensspanne von Milliarden Jahren unserer Sonne, nur ein sehr kurzes Leben beschieden: Er wird sich in einigen 100 Millionen Jahren mit einer gigantischen Supernova-Explosion verabschieden und dann entweder ein Schwarzes Loch oder einen Neutronenstern als Sternenleiche zurücklassen.