Auch am siebenten Tag unseres Astrokurses gab es Aussichten auf einen sternklaren Abendhimmel; also zogen wir wieder auf unseren Astroplatz bei Sierksrade, um in die Sterne zu schauen. Thema an diesem Tag war die praktische Erfahrung mit dem Auflösungsvermögen von Teleskopen – anhand der Beobachtung von Doppelsternen. Und nebenbei gab es auch noch ein paar Astrofotos vom Abschiedsobjekt des zurückliegenden Winters: Vom Orionnebel M42.

Es es schon fast rekordverdächtig. Während die zurückliegenden Kurssemester fast ausschließlich in der Schule im Klassenraum stattfanden, haben wir in diesem Semester nun ein Verhältnis von 4:3 – das bedeutet 4x draußen und nur 3x drinnen! Eigentlich sollte es etwas Theorie über das Auflösungsvermögen von Teleskopen geben, wenn des Wetter schlecht sein sollte.
Aber da wir nun draußen waren, konnten wir anhand von praktischen Beispielen
das Auflösungsvermögen von Teleskopen testen. Hierzu beobachteten wir enge Doppelsternsysteme mit freiem Auge und mit einem Teleskop. Hierzu zählen z.B. das Mehrfachsternsystem Mizar (Mizar A+B und Alkor) im Großen Bären, und Cor Caroli (α CVn) als Hauptstern der Jagdhunde. Aber auch die Planeten Jupiter und Mars wurden aufgesucht. Insbesondere bei Jupiter standen dabei die Äquatorialbänder seiner Atomsphäre im Fokus.
Als Instrument kam diesmal ein Newton mit 1400 mm ‚gefakter‘ Brennweite zum Einsatz. Es handelt sich dabei um ein preisgünstiges dioptrisches System – mit einer brennweiten-verlängernden, korrigierenden und festverbauten Zusatzlinse im Okularauszug des Newton. Zu unserer Überraschung lieferte es bei der visuellen Beobachtung der engeren Doppelsterne recht gute Beobachtungsergebnisse. Für den astrofotographischen Einsatz ist es eher nicht geeignet.
Aber auch im Sternbild Löwe waren wir auf Doppelstern-Jagd. Hübsche Doppelstern-Gesellen sind dort z.B. Denebola, Algieba und Hauptstern Regulus.
Neben der Beobachtung der Doppelsterne nahmen unsere Astrofotografen Susanne, Joachim und Jörn erneut u.a. den Großen Orionnebel (Messier 42) aufs Korn, der zu unserer Beobachtungszeit gegen 20:00 schon recht weit im Südwesten stand. Außerdem gaben sie den Neulingen unter uns eine Menge Tipps zum Thema Astrofotografie-Einstieg.
Leider zogen ab 20:30 von Westen her Wolken auf, die die Himmelsbeobachtung zunehmend erschwerten. Wir konnten aber immer noch genügend Lücken am Abendhimmel ausmachen, um einen schnellen Blick auf Planeten und interessante Sterne zu werfen. Gegen 21:15 war es dann aber fast vollständig bewölkt, so dass wir den 7. Kurstag – mit optimal ausgenutzter Beobachtungszeit – ausklingen ließen. Olaf und ich waren dann noch die letzten von unserem Astrokurs, die ihre Sachen zusammenpackten und zu den Autos schleppten. Es war wieder ein sehr spannender und gelungener Abend mit unserem hoch motovierten Astrokurs!