Im September können ganz unterschiedliche Typen von astronomischen Objekten in einer einzigen Nacht beobachtet werden: Galaxien, Gasnebel, Offene Sternhaufen, Kugelsternhaufen usw. Verdanken können wir es dem Umstand, dass der Blick sowohl auf die heimische Milchstraße als auch in die Tiefen des Kosmos zu fernen Welteninseln möglich ist.
Sternenhimmel
Zur Standardbeobachtungszeit um 23:00 Uhr MESZ bzw 22:00 Uhr MEZ befindet sich das Sternbild Kepheus fast in Zenitnähe, welches wiederum mitten im Sternenmeer der Milchstraße angesiedelt ist. Der berühmte Granatstern, ein roter Gigant der obersten Sternenliga von ca. 650fachem Sonnendurchmesser, kann hier beobachtet werden. Er liegt unterhalb der Verbindungslinie der unteren beiden Kepheus-Kastensterne Alderamin (alpha Cep) und zeta Cep in Richtung des Sternbilds Schwan.
Blickt man zur Monatsmitte um 23:00 MESZ gen Süden, so erkennt man, dass das Band der Sommermilchstraße bereits deutlich auf die Westhälfte gerückt ist. Trotzdem lassen sich viele leuchtende Gasnebel und Sternhaufen noch sehr gut in der ersten Nachthälfte mit Fernglas und Fernrohr studieren; etwa der Adler- und Omeganebel.
Erst in der zweiten Nachthälfte macht die Milchstraße Platz für den Blick in die Tiefen des Kosmos. Galaxienjäger kommen nun auf ihre Kosten. Typische Sternbilder, die interssante Galaxien enthalten, sind Pegasus, Andromeda und Dreieck.
In den letzteren von beiden, Andromeda und Dreieck, sind die Geschwister unserer Milchstraße versteckt. Die Andromedagalaxie (Messier 31) befindet sich nahe des Sterns nu And, etwas nördlich von Stern Mirach gelegen. M31 ist heute die einzige, nicht zu unserer Milchstraße gehörende Galaxie, die mit bloßem Auge gesehen werden kann (die Magellanschen Wolken lassen wir mal außer acht). Sie ist daher das mit 2.5 Millionen Lichjahre am weitesten entfernte freiäugig sichtbare Objekt überhaupt.
Eine weitere Schwestergalaxie unserer Milchstraße in ähnlicher Entfernung befindet sich im Sternbild Dreieck; sie wird auch Dreiecksgalaxie oder Dreiecksnebel genannt und trägt die Katalognummer M33. Milchstraße, Dreieckgalaxie und unsere Milchstraße bilden den Galaxienpool der Lokalen Gruppe, zum dem in Wirklichkeit noch viele weitere Zwerggalaxien gehören, die i.a. nur mit größerem astronomischen Aufwand zu beobachten sind.
Doch auch im Pegasus sind viele Galaxien beheimatet, die allerdings serh viel weiter entfernt und damit größeren Teleskopen vorbehalten sind. Hervorzuheben ist hier z.B. NGC 7331 und Stephans Quintett; eine Galaxiengruppe aus 5 Einzelgalaxien; knapp nordwestlich von Stern Matar (eta Peg) gelegen.
Planeten
Die Planeten Jupiter und Saturn sind nur noch am frühen Abend am Westhorizont auszumachen. Sie sind in der zweiten Nachthälfte zum Himmel verschwunden (d.h. unter den Horizont gesunken).
Im Gegensatz dazu wird unser äußerer Nachbarplanet – Mars – immer dominanter am Himmel. Seine scheinbare Helligkeit nimmt stetig zu, da die Erde sich anschickt, ihn auf ihrer Innenbahn zu überholen. Es lohnt sich, ihn zu beobachten, denn auf seiner Oberfläche können bereits viele Details aufgelöst optisch werden. Zu finden ist er am Knickpunkt der Fische nahe Stern Alrescha (alpha Psc).
Auch die fernen Gasriesen Uranus und Neptun können im September die gesamte Nacht über beobachtet werden. Neptun hält sich im im Grenzgebiet der Sternbilder Wassermann und Fische auf; knapp nördlich des Doppelsterns psi Aqr.
Uranus ist im südlichen Widder zu finden; in der Nähe des Kopfsterns mu Cet des Walfischs (Cetus) .
Freunde von Asteroiden und Kleinplaneten kommen ebenfalls auf ihre Kosten; denn weit südlich an der Grenze zwischen den Sternbildern Wassermann und südlicher Fisch steht der Kleinplanet Ceres.
In den frühen Morgestunden gegen 04:00 Uhr MESZ steigt zur Monatsmitte die Venus als Morgenstern über den Horizont. Für die Frühaufsteher unter uns bietet sie immer noch eine schöne Ansicht, obwohl ihre maximale Eleongation bereits weit überschritten ist und ihr Sonnenabstand sich zusehends verringert.
Kometen
Kometen, die in den nächtlichen Sternbilder stehen, gibt es im September eher wenige. Hervorzuheben ist hier etwa Komet C/2018 N2 ASASSN, der sich zur Monatsmitte zwischen den Sternbildern Kleiner Bär und Drache, etwa auf der halben Verbindungsstrecke der Sterne Polaris (alpha UMi) und alpha Dra befindet. Er erreicht eine Helligkeit von 16.0 und ist somit ein recht schwaches Fernrohrbjekt.
Ein weiterer Komet der gleichen Helligkeitsstufe ist C/2019 L3 ATLAS. Er steht zur Monatsmitte im Sternbild Kassiopeia, östlich von Stern Caph (beta Cas).
Meteorenströme
Die Perseiden aus dem August haben mit den Eta-Perseiden ihren Nachfolger im September. Bis zu 30 Meteore, darunter auch sehr helle Feuerkugeln (Boliden) können beobachtet werden. Ihr Ausstrahlungspunkt liegt, wie ihr Name schon vermuten lässt, im Sternbild Perseus.
Mit etwa 7 Meteoren pro Stunde können Sternschnuppen des Pisciden-Stromes beobachtet werden. Scheinbarer Austrahlungspunkt ist das Sternbild Fische.
Die Meteore der Delta-Aurigiden scheinen dem Sternbild Fuhrmann zu entspringen. Hier können ca. 5 Meteore pro Stunde beobachtet werden.
Einen weiteren Meteorenstrom des Septembers bilden die Tauriden. Sie sind erst ab der 2. Nachthälfte über dem Nordosthorizont mit etwa 5 Meteoren pro Stunde sichtbar.
Sonne & Mond
Sonnenaufgang ist zur Monatsmitte des Septembers gegen 06:50, Sonnenuntergang um 19:30 MESZ. Der Sonnenmeridian durchläuft dabei die Sternbilder Drache, Großer Bär, Löwe und Becher; die Sonne steht dann im Grenzgebiet der Sternbilder Löwe und Jungfrau.
Vollmond ist im September 2020 am Mittwoch, den 2. September im Sternbild Steinbock / Wassermann.
Der Neumond fällt auf den Donnerstag, den 17. September im Sternbild Löwe.