Am 4. Tag unseres VHS-Astrokurses stand das Wetter auf der Kippe: Bis in den Abend hinein schien es sich immer weiter aufzuklaren, so dass sämtliche Vorbereitungen für einen Ausseneinsatz getroffen wurden. Doch es kam ganz anders…
Pünktlich zum Zeitpunkt des Kursbeginns um 19:30 Uhr zogen von Westen her dunkle Wolken auf und es begann zu regnen. Damit fiel unsere geplante Sternenführung am Beobachtungsort in Sierksrade ins Wasser.
Doch auf solche Wetterumschwünge ist der norddeutsche Hobbyastronom eingestellt! Kurzerhand wurde unser Planetariumsprogramm Albireo gestartet und der aktuelle Sternenhimmel auf die Leinwand geworfen. Auch der mitgebrachte Tee – eigentlich als Aufwärmer für den Ausseneinsatz gedacht – fand bei unseren erkälteten Schnupfennasen seinen Absatz.
Darüber hinaus hatte Ulrich ein paar Astrofotos auf einem USB-Stick dabei. Es waren viele Aufnahmen von Sternbildern dabei, die wir zu dieser Jahreszeit am Himmel beobachten können: Stier, Fuhrmann, Perseus, Großer Bär usw. Auch der Andromedanebel (momentan nicht beobachtbar) und einige Mondaufnahmen waren darunter; insbesondere Mondsicheln mit gut erkennbarem aschphalen Mondlicht der noch unbeleuchteten Mondseite. Danke, Ulrich, für Deine tollen Bilder und viele Grüße an die Sternengucker des ASL in Lübeck!
Mit dem Planetariumsprogramm Albireo ging es dann weiter. Es wurden zuerst diejenigen Sternbilder aufgezeigt, die wir momentan zur Kurszeit ab 19:30 Uhr am Abendhimmel studieren können. Wir gingen zunächst von den leuchtkräftigen Sternbildern des Winters aus, die nun fast ausschließlich auf der Westhälfte des Himmels versammelt sind. Aber auch die extrem leuchtkräftige Venus kam zu ihrem Recht, die nun als Abendstern unseren Himmel verziert. Nur ein paar Grad neben Ihr ist sogar mit einem kleinen Fernglas der türkisfarbene Planet Uranus auszumachen.
Anschließend betrachteten wir die späten Winterstenbilder Zwillinge (die ‚Strumpfhose‘), das eher unbekannte Einhorn und den Kleinen und Großen Hund mit den Hauptsternen Prokyon bzw. dem hell strahlenden, weit südlich stehenden Sirius. Sie stehen gegen 20:00 Uhr Anfang März direkt in südlicher Richtung.
Zum Schluss kamen noch die Sternbilder des herrannahenden Frühlings in den Fokus, die schon am Abend zu einem gewissen Teil am Osthimmel auftauchen; z.B. der Löwe und die emporstrebende Jungfrau mit einer gigantischen Galaxiensammlung im Gepäck – dem Virgohaufen.
Mit Hilfe unseres Planetariumsprogramms Albireo konnten wir auch den Unterschied zwischen den Himmelshälften an sog. DeepSky-Objekten ausmachen: Während die Wintersternbilder in der Milchstraße liegen und viele Nebel und Sternhaufen enthalten, ermöglichen uns die Sternbilder des Frühlings einen tiefen Blick in den Kosmos auf ferne Galaxien und sogar Galaxienhaufen! Der Grund liegt darin, dass wir aus unserer Milchstraße in Richtung ihres Rotationspoles herausschauen, wo der Blick in den Kosmos nicht durch den Staub unserer Galaxis getrübt ist.
Wer zu den Frühaufstehern zählt, sollte auch mal einen Blick in den morgendlichen Sternenhimmel werfen. Hier wird man schnell als Planetenjäger fündig; denn tief am Südosthimmel stehen gegen 05:30 Uhr die Planeten Jupiter und Mars. Letzterer ist dabei nicht zu verwechseln mit dem leuchtkräftigen, rötlichen Stern Antares im Sternbild Skorpion, der zur frühen Stunde weit südlich am Morgenhimmel im Horizontdunst geheimnisvoll flackert.