Die zweite Jahreshälfte hat begonnen. Doch noch immer wird der Nachthimmel in den nördlichen Breiten nicht richtig dunkel. Im südlichen Bereich hat man am ehesten die Möglichkeit nach lichtschwachen Objekten Ausschau zu halten. Und am Nordhorizont bietet sich in diesem Jahr ein besonders ausgeprägtes Spektakel; denn die Nachtleuchtenden Wolken (NLCs) leuchten besonders häufig und intensiv zur mitternächtlichen Stunde.
Desweiteren bietet sich die Gelegenheit, am 16. Juli eine partielle Mondfinsternis zu beobachten! Bei Aufgang des Mondes ist sie zwar schon im Gange, aber ihr Höhepunkt erfolgt gut sichtbar gegen Mitternacht – wenn das Wetter mitspielt. Neben der partiellen Mondfinsternis gibt es in diesem Monat aber auch eine totale Sonnenfinsternis zu bewundern; jedoch mit einer klitzekleinen Einschränkung…
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Im Süden deutet sich sich zur Standardbeobachtungszeit um 23:00 Uhr MESZ (22:00 MEZ) bereits die Milchstraße an. Um 01:00 MESZ, wenn die dunkelste Phase erreicht ist, lässt sich ihr Verlauf am besten erkennen. Tief im Süden, inmitten des Bandes der Milchstraße, steht nun das Sternbild Schütze. Es es das Tierkreissternbild, in dem sich die Sonne im Dezember aufhält, wenn sie ihren tiefsten Stand über dem Horizont erreicht. Der Schütze und seine Umgebung sind besonders reich an galaktischen Nebeln, etwa den Lagunennebel oder den Trifidnebel. Auch viele Kugelsternhaufen sind hier anzutreffen.
Planeten
Unübersehbar leuchtet der Riesenplanet Jupiter am Himmel. Er hatte im Vormonat seine Oppositionsstellung zur Erde, d.h. auch seine kürzeste Distanz zu uns. Er ist die ganze Nacht über beobachtbar. Wolkenbänder, der große rote Fleck und seine galileischen Monde machen ihn zu einem der interessantesten Beobachtungsobjekte überhaupt – auch für kleinere Fernrohre oder Feldstecher.
Am 9. Juli erreicht Rinplanet Saturn seine Oppositionsstellung. Aufgrund seiner Minimalentfernung zu uns lassen sich seine Ringe und seine hellsten Monde Titan und Rhea studieren. Nur die horizontnahe Südstellung kann seine Beobachtung ein wenig beeinträchtigen.
Die Planeten Uranus und Neptun können nun wieder in den frühen Morgenstunden beobachtet werden. Das Beobachtungsfesnter ist jedoch recht kurz, da die früh einsetzende Morgendämmerung die Planeten bald wieder verschluckt. Neptun steht dabei im Sternbild Wassermann an der Grenze zu den Fischen und ist ab ca. 01:30 beobachtbar. Uranus steht weiter östlich im Sternbild Widder. Er steht erst gegen 03:00 genügend weit über dem Osthorizont, während die Morgendämmerung bereits einsetzt hat.
Auch Zwergplanet Pluto erreicht im Juli seine Oppositionsstellung im Sternbild Schütze. Er ist als winziges Lichtpünktchen nur größerenTeleskopen vorbehalten; seine Oberflächenstrukturen können aber selbst mit Profigeräten wegen seiner enormen Distanz von 4.9 Mrd. Kilometern zum Oppositionszeitpunkt nicht aufgelöst werden.
Kometen
Kometen, die im aufgehellten Nachthimmel zumindest mit dem Fernrohr zu beobachten sind, machen sich im Juli 2019 rar. Infrage kommt aber Komet 168P/Hergenrother. Er ist in den frühen Morgenstunden zu beobachten, erreicht eine Magnitude von ca. 13.8m und steht zur Monatsmitte knapp westlich von Planet Uranus in der gemeinsamen Grenzregion der Sternbilder Fische, Walfisch und Widder. Wählt man eine nicht zu große Brennweite, kann er dann sogar zusammen mit Planet Uranus abgelichtet werden.
In der gleichen Himmelsregion, etwas weiter norwestlich in den Fischen, hält sich ein weiterer Komt auf. Es ist 69P/Schwassmann-Wachmann mit einer geschätzten Magnitude von ca. 15.2m. Er steht zur Monatsmitte in den frühen Morgenstunden unterhalb mittig der Verbindungslinie der Sterne Algenib im Pegasus und Hamal im Widder.
Meteorenströme
Die Meteorenaktivität im Juli ist recht übersichtlich. Die Delta-Aquariden mit scheinbarem Ausstrahlungspunkt im Sternbild Wassermann können in der zweiten Nachthälfte über den Südhimmel huschen.
Die Alpha-Capricorniden haben ihren Ausstrahlungspunkt im südlich gelegenen Sternbild Steinbock. Es ist mit ca. 10 Sternschnuppen pro Stunde zu rechnen.
Mit den ersten Perseiden südlich der Kassiopeia ist ab dem 16. Juli zu rechnen. Sie entfalten erst im August ihre maximale Intensität; dabei verlagert sich Ihr Ausstrahlungsschwerpunkt in den nördlichen Perseus.
Sonne und Mond
Sonnenaufgang ist zur Monatsmitte gegen 05:00 MESZ; Sonnenuntergang um 21:45 MESZ. Die Sonne steht nun im Sternbild Zwillinge. Der Sonnenmeridian durchläuft die Sternbilder Luchs, Zwillinge, Kleiner Hund, Einhorn und Großer Hund.
Neumond ist am Dienstag, den 2. Juli im Sternbild Zwillinge. An diesem Tag verursacht der er eine totale Sonnenfinsternis, die jedoch in unseren Breiten leider nicht zu sehen ist. Sie ist nur im südlichen Pazifik, in Chile und Argentinien zu beobachten.
Vollmond ist am Dienstag, den 16 Juli im Sternbild Schütze und verursacht eine Finsternis, die auch bei uns zu bestaunen ist. Es handelt sich um eine partielle Mondfinsternis; sie erreicht ihren Höhepunkt gegen Mitternacht vom 16. auf den 17. Juli.