Seitdem sich die Astronomie von den mittelalterlichen Fesseln der Astrologie gelöst hat ist sie in der darauf folgenden Zeit zu einer multidisziplinären Wissenschaft herangewachsen. Viele berühmte Persönlichkeiten wie Galileo Galilei, Kopernikus, Kepler, Newton und auch Einstein gaben dem astronomischen Erkenntisgewinn entscheidende Impulse.
Die Astrologie hingegen ist auf der okkulten, pseudowissenschaftlichen Ebene verblieben und viele Menschen richten sich nach ihren Horoskopen.
So könnte man meinen, beides hätte nun nichts mehr miteinander zu tun. Aber das stimmt nur zum Teil, denn es gibt noch eine kleine Schnittmenge: Die Tierkreiszeichen – oder auch Tierkreis-Sternbilder genannt. Dabei handelt es sich um eine Gruppe von bestimmten Sternbildern, die alle eines kleines Geheimnis verbergen.
Ein Geheimnis
Bei den Tierkreiszeichen handelt es sich um die Sternbilder Jungfrau, Löwe, Krebs, Zwillinge, Stier, Widder, Fische, Wassermann, Steinbock, Schütze, Skorpion und Waage.
Doch was ist so besonderes an diesen Sternbildern, was unterscheidet sie von anderen?
Es ist tatsächlich so, dass diese Sternbilder eine Besonderheit aufweisen. Um der Sache auf den Grund zu gehen, müssen wir uns unser Sonnensystem vorstellen. Alle Planeten, angefangen vom sonnennächsten Merkur bis zum fernen Neptun kreisen um die im Mittelpunkt ruhende Sonne. Doch nicht irgendwie; denn alle Kreisbahnen (bessergesagt sind es Ellipsenbahnen aber das tut der Sache hier keinen Abbruch) befinden sich in der gleichen Ebene. Stellen Sie sich hierzu eine Tischplatte vor; die Sonne im Mittelpunkt und die Planeten bewegen sich auf dieser Platte kreisförmig um die Sonne.
Alle anderen Sterne außer unserer Sonne selbst befinden sich, verglichen mit den Abständen innerhalb unseres Sonnensystems, in gigantisch weiten Entfernungen. Sie sind so groß, dass wir die Sterne, auch wenn sie viel größer als die Sonne sein mögen, nur als kleine Lichtpünktchen wahrnehmen. Selbst mit unseren Teleskopen vermögen wir sie nicht zu vergrößern – zu groß sind die interstellaren Entfernungen. So bilden die Sterne einen wirklich echten Hintergrund zu unserem Planetensystem.
Der Beobachter
Versetzen wir uns in einen Beobachter auf der Erde, der im Sommer auf einer blühenden Wiese sitzt und in Richtung Sonne blickt. Würde die Sonne durch ihre Helligkeit nicht alles überstrahlen, so würde man im Hintergrund die Sterne wahrnehmen. Aber tun wir so, dass wir sie sehen könnten; Sonne und Sterne gleichzeitig (das ist bei einer totalen Sonnenfinsternis durchaus möglich!). Da alle Sterne den Sternbildern zugeordnet sind, gehören auch die Sterne des Hintergrundes, die durch die Sonne verdeckt werden, zu bestimmten Sternbildern – und genau das sind die Sternbilder des Tierkreises.
Wenn der Beobachter nun im Winter frierend auf der gleichen Wiese sitzt und in Richtung Sonne blickt, so hat die Erde gerade den gegenüberliegenden Punkt auf ihrer Bahn um die Sonne erreicht. Damit hat sich die Perspektive auf den Sternbildhintergrund natürlich auch gedreht und die Sonne steht nun in einem Tierkreissternbild, das ein halbes Jahr vorher zur Mitternachtsstunde am Himmel stand. Das bedeutet natürlich, dass sich von Monat zu Monat das Sternbild, vor dem sich gerade die Sonne – von der Erde aus gesehen – befindet, wechselt. Und nach einem Jahr beginnt alles wieder von vorn.
Und die anderen Planeten?
Aber das ist noch nicht alles. Da sich auch die Planeten ebenso wie die Sonne und die Erde in der gleichen Ebene – der Ekliptik – befinden, bewegen sie sich auch vor den gleichen Hintergrundsternbildern: Den Tierkreiszeichen. Schauen Sie vielleicht heute Nacht einmal zum Himmel und sehen Sie sich den hell strahlenden Jupiter an. In welchem Sternbild, also Tierkreiszeichen, befindet er sich? Ein Tipp: Der Große Wagen ist es nicht (und wird es auch nie werden).