Die Sterne am Nachthimmel erscheinen uns in unterschiedlicher Helligkeit entgegenzustrahlen. Diese scheinbare Helligkeit, wie sie im Astrojargon genannt wird, ist genau definiert. Mit ihr allein lassen sich jedoch keine Rückschlüsse auf die Entfernung oder auf die Strahlungsintensität eines Sterns ziehen. Dazu braucht es etwas mehr…
Die Skala, mit der die scheinbare Helligkeit von Sternen gemessen wird, geht von einem Null-Wert aus, der mit dem Hautpstern des Sternbilds Leier, die Wega, verknüpft ist. Er wird auch scheinbare Magnitude genannt; abgekürzt mit dem Wort ‚mag‘. Hellere Sterne als die Wega haben kleinere – also negative Werte – und uns schwächer scheinende Sterne einen größeren Magnitudenwert.
Der Wert der scheinbaren Helligkeit wird von zwei Faktoren bestimmt: Von der Strahlungsintensität des Sterns und von seinem Abstand zu uns. Je weiter ein Stern entfernt ist, desto schwächer erscheint er uns; und je größer seine Abstrahlungsleistung (z.B. gemessen in Watt), desto stärker strahlt er. Beides ist miteinander verknüpft: Ein großer, hell strahlender Stern, der von uns sehr weit entfernt ist, kann eine schwächere scheinbare Helligkeit aufweisen als ein kleines Sternchen, dass uns jedoch relativ nah ist. Genau dieser Vergleich trifft z.B. auf Stern Beteigeuze (einem Überriesen im Sternbild Orion) und unserer Sonne zu!
Von Wert zu Wert ändert sich die scheinbare Helligkeit um den Faktor. 2,5. Das bedeutet, dass ein Stern 0.-ter Helligkeit im Vergleich zu einem Stern 6. Helligkeitsstufe um den Faktor 2,5*2,5*2,5*2,5*2,5*2.5 = 244,14 – fach heller erstrahlt (und nicht um den Faktor 2,5*6=15). Es handelt sich also nicht um eine lineare, sondern um ein logarithmische Skala!
Mit dem bloßen Auge sind ca. 6000 Sterne bis zur Magnitude 6 gerade noch sichtbar. Ein kleines Jugendfernrohr bzw. ein Feldstecher dringt bis Magnitude 11 vor; hier kann man schon fast 1 Million Sterne erkennen.
Ein 150 mm – Teleskop (d.h. 150 mm Öffnung) kann Sterne bis zur 13. Größenordnung abbilden; hier lassen sich bis zu 6 Millionen Sterne unterscheiden. Ein 250 mm-Amateurteleskop kann schon Sterne bis zur 14. Größenordnung erkennen lassen; hier sind es fast 14 Millionen Sterne!
Viele professionelle Sternwarten verfügen über Spiegelteleskope mit 4 m Durchmesser und mehr. Hier dringt man bis zu Magnitudenwerten von über 20 vor und man hat mehr als 1 Milliarden Sterne zur Auswahl.
Wie gesagt, die scheinbare Helligkeit alleine genommen sagt noch nichts über die Strahlkraft eines Stern etwas aus. Hierzu wird die absolute Helligkeit herangezogen. Sie entspricht der scheinbaren Helligkeit eines Sterns, wenn er sich zu uns in einem Abstand von 32.6 Lichtjahren (10 Parsec) befinden würde.
Hier nun die Top 0 -10 der uns am hellsten scheinenden Sterne. Dabei enthält die Spalte ‚mag‘ die scheinbare und die Spalte ‚MAG‘ die absolute Helligkeit des Sterns:
Stern | mag | MAG | Entfernung |
Sonne | -27 | +4.9 | 1AE |
Sirius (Gr. Hund) | -1.46 | +1.43 | 8.6 LJ |
Canopus (Kiel des Schiffs) | -0.62 | -5.64 | 312 LJ |
Arcturus (Bärenhüter) | -0.05 | -0.31 | 37 LJ |
Alpha Centauri (Zentaurus) | -0.01 | +4.4 | 4.4 LJ |
Wega (Leier) | +0.03 | +0.58 | 25.3 LJ |
Capella (Fuhrmann) | +0.08 | -0.49 | 42 LJ |
Rigel (Orion) | +0.18 | -6.72 | 770 LJ |
Procyon (Kl. Hund) | +0.36 | +2.64 | 11.4 LJ |
Archenar (Eridanus) | +0.45 | -2.77 | 145 LJ |
Beteigeuze (Orion) | +0.45 | -5.04 | 640 LJ |
Fragt man nun nach den Top 0 -10 der Sterne mit der höchsten absoluten Helligkeit, so sieht die Sache ganz anders aus. Aus dieser Tabelle würden Rigel und Beteigeuze das Ranking anführen und die Sonne käme auf den letzten Platz.