Das Sternbild des Herkules ist ein spätes Frühlingssternbild, welches fast über den gesamten Sommer zu beobachten ist. Es enthält einige interessante Objekte, darunter Kugelsternhaufen und planetarische Nebel.
Das Sternbild ist nach dem griechischen Helden Herakles benannt (im römischen Herkules), der dem Nemeischen Löwen auf der Spur ist. Auch dieser ist als Sternbild Löwe vertreten, welches sich weiter westlich am Nachthimmel befindet und dem Herkules vorauseilt.
Der Haupteil des Sternbilds Herkules wird von einem Sternentrapez gebildet, an dessen westlicher Seite sich eines der berühmtesten DeepSky-Objekte befindet: Der Kugelsternhaufen Messier 13; auch Herkuleshaufen genannt. Er ist uns, was Kugelsternhaufen angeht, mit 25000 Lichtjahren noch relativ nah. Bei klarer mondloser Nacht kann er bereits als milchiges Fleckchen mit dem bloßem Auge wahrgenommen werden. Doch erst mit einem Fernrohr ab 750 mm Brennweite entfaltet sich seine wahre Pracht. Er besteht aus ca. 300.000 – 500.000 Einzelsternen, die zum Zentrum her immer dichter gepackt sind. M13 ist der hellste Kugelsternhaufen der nördlichen Hemisphäre.
Weiter nördlich gelegen – oberhalb des Sternentrapezes – befindet sich ein weiterer Kugelsternhaufen. Es handelt sich dabei um den etwas kompakteren Messier 92. Er befindet sich ca. 27.000 Lichtjahre von von der Erde entfernt. Seine Sterne weisen einen geringen Antei an Metallen auf, was darauf schließen lässt, des es sich um einen sehr alten Kugelsternhaufen handelt; man schätzt es auf ca. 13 Milliarden Jahre.
Im südlichen Teil des Sternbilds gibt es weitere Objekte ganz anderer Natur: Etwa der ziemlich kleine planetarische Nebel NGC 6210. Er befindet sich etwa in 6500 Lj Entfernung und hat einen Durchmesser von ’nur‘ 0.5 Lichtjahren. In kleineren Teleskopen erscheint er hell und punktförmig wie ein Stern.
Abell 39 ist ein weiterer planetarischer Nebel, der im Sternbild Herkules beheimatet ist. Er ist groß aber sehr schwach; kann aber mit Hilfe von astrofotografischer Aufnahmetechnik gut herausgearbeitet werden. Abell 39 ist von einer nahezu perfekten bläulich leuchtenden Spähre umgeben; vermutlich besteht sie aus Sauerstoffatomen, welche vom heißen Zentralstern des Nebels zum Leuchten angeregt werden.
Das Sternbild des Herkules ist von Anfang April bis Ende September am Nachthimmel zu sehen und stellt für jeden Hobbyastronomen ein lohnenswertes Ziel dar; ob nun rein visuell oder auch anspruchsvoll astrofotografisch.