Was ist eigentlich besser – die visuelle Beobachtung des Sternenhimmels oder die digitale Astrofotografie? Diese Frage wurde am 8. Tag in unserem Astrokurs erörtert. Die Ergebnisse sind überraschend und tiefschürfend.
Hier einige Pros & Cons in einer tabellarischen Übersicht:
Visuelle Beobachtung | Digitale Astrofotografie |
---|---|
+ Objekte in Echtzeit | + Farben sichtbar |
+ Training für die Augen | + Spass mit Technik |
+ Einfachere Vorbereitung | + Kennenlernen des Fotoapparates |
+ Zeichnen möglich | + Nicht sichtbare Objekte erfassbar |
+ Günstiger Einstieg möglich | + Günstiger Einstieg möglich |
+ Entspannende Naturerfahrung | |
+ Viele Objekte in einer Nacht anzuschauen | |
– Fast nur Grautöne | – Extra Ausrüstung erforderlich |
– Strukturen schwächer erkennbar | – Stark techniklastig |
– Weniger Objekte | – Hohe Genauigkeit erforderlich |
– Teure Filter/Okulare | – Teures Zusatzequipment |
– Dunkeladaption des Auges | – Längere Vorbereitungszeit |
– höheres Stresslevel | |
– Beschränkung auf 1-2 Objekte |
Wohlgemerkt, diese Tabelle erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und einige Punkte fallen nicht so sehr ins Gewicht oder können auch anders bewertet werden. Wer noch etwas dazu beitragen möchte, kann gerne die Kommentarfunktion benutzen!
Interessanterweise taucht unter PROS in beiden Kategorien der ‚Günstige Einstieg‘ auf. Das ist für die visuelle Beobachtung einfacher nachvollziehbar als für die techniklastige Astrofotografie.
Denn für den günstigen Einstieg in die visuelle Beobachtung genügt bereits ein preisgünstiges Fernrohr auf einer stabilen Montierung. Doch auch der Einstieg in die Astrofotografie braucht nicht kostspielig sein, da man zunächst nicht einmal ein Fernrohr benötigt, sondern nur eine Digitalkamera und Fotostativ.
Ein herausragendes Argument, welches für die visuelle Beobachtung spricht, ist das entpannende, stressfreie Beobachten des Sternenhimmels in der freien Natur. Am besten noch mit Gleichgesinnten. Es gibt für den visuellen Astrofreak nichts Vergleichbares!
Ein Punkt, der für die Astrofotografie zählt, ist die farbige Abbildung astronomischer Objekte. Denn im Gegensatz zum ‚Stäbchensehen‘ bei der visuellen Beobachtung, welches die lichtschwachen Objekte nur in Grautönen erscheinen lässt, ist ein Kamerachip unbestechlich und zeigt die ‚wahren‘ Farben der Objekte. Auch Spass an der Technik wird hier großgeschrieben.
Fazit
Wie man sieht, stehen sich zwei Philosophien gegenüber; zum einen die Astronomie als Naturerfahrung auf der einen und der mehr wissenschafts- und technikorientierte Ansatz der Astrofotografen.
Doch in einem sind sich alle Hobby/Amateur- und Profiastromomen einig:
Die Faszination, welche von der Schönheit und Erhabenheit der astronomischen Objekte dort oben ausgeht, ist durch nichts zu ersetzen.