Der Sternenhimmel des herannahenden Winters steht ganz im Zeichen des Jägers. Orion – der Himmelsjäger – betritt nun die nächtliche Bühne. Er ist eines der faszinierensten Sternbilder überhaupt und fällt auch dem Laien durch seine prägnante Sternenkette und den hellen Hauptsternen am Kopf- und Fußende auf. Doch in seinem Inneren offenbart sich in einem prächtigen Nebel die Geburt hunderter neuer Sterne…
Doch nun der Reihe nach. Das Sternbild Orion besteht aus den Hauptsternen Beteigeuze, welcher rötlich leuchtet und den Kopf des Himmelsjägers darstellt und Rigel, der sein Fußende markiert. Mittig erkennt man eine Sternenkette von drei hellen Sternen mit Namen Alnitak, Alnilam und Mintaka; letzterer ist ein Stern mit rekordverdächtig heißer Oberflächentemperatur von ca. 25.000°C. Unsere Sonne bringt es ’nur‘ auf etwa 5600°C.
Unterhalb der Sternenkette befindet sich der berühmte Orionnebel; dabei handelt es sich um einen gigantischen Wasserstoffnebel, in dessen Inneren viele hundert neue Sterne entstehen. Die extreme Strahlung dieser Sterne regt das Nebelgas zum Leuchten an; vornehmlich in Hα-Rot.
Doch der aufziehende Winterhimmel hat weit mehr zu bieten: Etwa den Stier, der nun zur Standardbeobachtungszeit fast im Meridian steht. Durch den rötlich funkelden Riesenstern Aldebaran, den im Meridian stehenden Plejaden, dem Siebengestirn, ist auch dieses Sternbild nicht zu übersehen und zieht die Blicke der nächtlichen Himmelsbesucher magisch an.
Auch südöstlich des Orions ist ein besonders heller Stern zu sehen. Es handelt sich dabei um Sirius; einem unserer Nachbarn unserer Sonne. Er ist der hellste Stern überhaupt am nördlichen Firmament und steht im Sternbild des Großen Hundes. Er besitzt auch einen kleinen Begleiter, einen weißen Zwerg mit sehr geringer scheinbarer Helligkeit; ihn kann man erst in größeren Fernrohren erspähen, da er leicht von seinem Hauptstern überstrahlt wird.
Planeten
Am Abend nach Sonnenuntergang zieht die hell strahlende Venus im südwestlichen Himmelsbereich alle Blicke auf sich. Durch ihre Helligkeit kann sie leicht mit einem tief fliegenden Flugzeug verwechselt werden; allerdings steht sie im Gegensatz dazu fest an einer Himmelsposition.
Auch Mars im Steinbock und Neptun im Wassermann stehen in ihrer Nachbarschaft des frühabendlichen Himmels.
Zur Standardbeobachtungszeit um 22:00 Uhr ist Uranus in den Fischen; die nun bereits auf die westliche Himmelshälfte gewandert sind, mit einem kleinen Fernrohr oder einem einfachen Feldstecher leicht zu erspähen. Seine grünlich-blaue Atmosphäre leuchtet wie ein echter Türkis in der Nacht.
Erst spät in der 2. Nachthälfte erhebt sich gegen 3:30 Jupiter aus dem Horizontdunst. Er erreicht im Laufe des Morgens noch eine beachtliche Höhe, bis ihn erst gegen 08:00 die Strahlen der aufgehenden Sonne verschlucken.
Kometen zur Monatsmitte
Südlich der Venus und östlich vom Kugelsternhaufen M5 ist in der Abenddämmerung eventuell der Komet 45P/Honda-Mrkos-Pajdusakova (scheinbare Helligkeit 11.9) mit einem Fernrohr zu sehen. Durch seine Nähe zur Sonne ergibt sich jedoch nur ein sehr begrenzter Beobachtungszeitraum.
Etwa im Mittelpunkt des Sternendreiecks Alioth (großer Bär) – Arkturus (Bärenhüter) – Cor Caroli (Jagdhunde) befindet sich Komet C/2015 V2 (Johnson) mit einer scheinbaren Magnitude von etwa 12.5. Auch er ist nur ein Fernrohrobjekt.
Sternschnuppen
Der Dezember ist wieder ein Sternschnuppen-Monat, der von den Geminiden dominiert wird. Die Geminiden haben ihren scheinbaren Ausstrahlungspunkt in den Zwillingen. Es ist mit bis zu 120 Meteoren pro Stunde zu rechnen. Aber auch die Ursiden im Großen Bären oder die schächer ausgepägten Coma-Bereniciden im Haar der Berenike können des Nachts ihre Leuchtspuren am Nachthimmel hinterlassen.
Sonne und Mond
Zur Monatsmitte werden die kürzesten Tage und längsten Nächte des gesamten Jahres erreicht. Sonnenaufgang ist um 08:29 Uhr, Sonnenuntergung um 15:56 Uhr. Der Sonnenmeridian durchläuft die Sternbilder Drache, Herkules und Schlangenträger.
Vollmond ist am Mittwoch, den 14. Dezember im Stier und Neumond am Donnerstag, den 29. Dezember im Sternbild Schütze.