Unsere Glückssträhne mit dem klaren Sternenhimmel zur VHS-Kurszeit setzte sich fort! Auch dieses Mal trafen wir uns um 19:30 Uhr zum gemeinsamen Sternegucken in Kühsen. Da dies der letzte Außentermin vor der Frühlings- und Sommerpause sein sollte, haben viele Teilnehmer ein paar Naschereien mitgebracht. Und Zucker ist gut zum Sehen, wir wir ja wussten. Bei der ganzen Ausstattung und Verpflegung kam eine richtige Campingatmosphäre auf.
Wir hatten an diesem Tag zwei Gäste dabei; ein junger Astrofan und seine Mutter. Er hatte zum Geburtstag einen stattlichen Omegon-Newton-Reflektor mit 152 mm Öffnung und 750 mm Brennweite inklusive parallaktischer Montierung bekommen, den er uns gerne vorführen wollte. Herzlichen Glückwunsch, Giovanni!
Dieses Teleskop kam uns gerade wie gerufen, denn so konnte allen Teilnehmern die Aufstellung und Einjustierung eines Teleskops mit einer parallaktischen Montierung vorgeführt werden:
Zunächst wurde die Neigung der Stundenachse auf 53° gestellt; also die ungefähre geographische Breite unserer Stecknitz-Region. Danach wurde die Montierungsebene mit Hilfe der eingebauten Libelle ausnivelliert. Schießlich wurde der Nordstern gesucht und durch den Schacht des Polsuchers (es war noch keiner eingebaut) näherungsweise zentriert. Dies ist immer mit einem Kniefall vor dem eigenen Teleskop verbunden!
Anschließend wurde der Sucher mit der optischen Achse des Hauptteleskops in Übereinstimmung gebracht; wir haben uns da am schlecht übersehbaren Jupiter als Zielobjekt gehalten. Und zum Schluss wurde das Gleichgewicht auf der Stunden- und Deklinationsachse durch Ausjustieren des Gegengewichts und der Tubusposition auf der Halteschiene hergestellt. Giovanni hatte die meisten Handgriffe selbst erledigt; offensichtlich kannte er sich schon gut mit seinem Teleskop aus.
Dann war es endlich soweit für den ersten Blick in den Nachthimmel. Aber etwas fehlte – das Okular! Es lag wohl behütet zu Hause auf dem Küchentisch seines Eigentümers. Aber ein fehlendes Okular lässt sich schnell vor Ort beschaffen, wenn man mit Gleichgesinnten unterwegs ist.
Nun aber! Während Burkhard einer anderen interessierten Gruppe die Sternzeichen und Highlights des Winter/Frühlingshimmels zeigte, war bei uns der Jupiter dran und der Blick durch das Teleskop offenbarte auch gleich seine gebänderte Atmosphäre und zwei der 4 Galileischen Mode: Io und Ganymed (oder war es Kallisto?). Danach haben wir das Teleskop auf den Mond gerichtet. Es war gerade zunehmender Halbmond, so dass wir an der Terminatorgrenze viele Krater und Hänge mit 3D-Effekt erkennen konnten.
Bevor wir uns weitere Objekte vornehmen wollten, zeigte ein Blick auf die Uhr, dass es bereits 21:15 Uhr war. Wo war denn nur die Zeit geblieben?
Zum Schluß wurde dann die Aufmerksamkeit vom Himmel auf die Süßigkeitenecke auf dem Campingtisch gerichtet, reichlich heißer Tee getrunken, sich über die tollen Beobachtungsnächte ausgetauscht -und so langsam ans Aufbrechen gedacht. Und gegen 22:00 Uhr verließ nach einen Rundum-Check auch der letzte einsame VHS-Wolf den Beobachtungsplatz.