Der Sommer 2015 neigt sich dem Ende zu. Rein meteorolgisch gesehen ist seit dem 1. September Herbst, obwohl hier und da noch sommerliche Temperaturen – auch nachts – das Beobachten des Sternenhimmels mit vielen interessanten Objekten recht angenehm gestalten.
Die Dämmerung setzt abends nun endlich wieder früher ein; Anfang September gegen 21:30 beginnen die ersten Sterne zu funkeln und die Nächte werden um die Mitternachtsstunden wieder richtig dunkel – und das mit steigender Tendenz!
Das Sommerdreieck steht jetzt immer noch hoch über uns; wobei die hell leuchtende Wega, mit 25 Lichtjahren Entfernung ein Nachbar unserer Sonne, zur Standardbeobachtungszeit um 22:00 Uhr bereits auf die Westhälfte des Himmels gewandert ist. Die Zenitposition wird nun von Deneb, dem Hauptstern des Schwans, eingenommen.
Doch bereits im Osten, schon recht weit über dem Horizont, lassen sich die ersten Herbststernbilder ausmachen: Pegasus, Andromeda, Widder und Perseus. Sie alle können mit astronomischen Highlights aufwarten. Star des Ensembles ist natürlich Messier 31, die Andromedagalaxie (im gleichnamigen Sternbild Andromeda gelegen).
M31 ist unsere Nachbargalaxie und mit etwa 2.5 Millionen Lichtjahren Distanz das entfernteste Objekt, welches wir in dunkler Nacht noch freiäugig erkennen können. Sie gehört, zuammen mit der Dreiecksgalaxie M33, die sich zwischen den Sternbildern Dreieck und Andromeda befindet, zu unserer lokalen Galaxiengruppe. Zu dieser gehört auch unsere eigene Galaxie; die über 100 Milliarden Sterne umfassende Milchstraße; wobei die Andromeda-Galaxie von uns dreien die Größe mit mehr als 1000 Milliarden Sternen ist.
Aber auch die Sternbilder Pegasus und Widder können mit Galaxien punkten. Etwa Stephans Quintett im Pegasus – eine 300 Millionen Lichtjahre entfernte, stark interagierende Galaxiengruppe – oder die merkwürdig geformte NGC 772 im Widder, etwa 115 Millionen Lichtjahre entfernt.
Mit Fortschreiten der Nacht betreten nun auch Stier und Fuhrmann das Himmelszelt. Damit bereichern sie unsere Schar an Beobachtungsobjekten erheblich. Der gemeinhin auffälligste und bekannteste Sternhaufen, ist natürlich M45, die Plejaden, auch Siebengestirn genannt.
Er ist von einem Reflexionsnebel umgeben, der von jungen heißen Sternen bläulich-weiß angeleuchtet wird. M45 steht im Sternbild Stier, und ihm gegenüber die Hyaden, aus der der rote Riesenstern Aldebaran zu uns herüberleuchtet (physikalisch gehört er jedoch nicht zu den Hyaden, sondern steht mit 65 Lichtjahren Entfernung auf halben Wege davor). Die Strecke zwischen diesen beiden Sternhaufen wird auch Goldenes Tor der Ekliptik genannt, weil die scheinbare Sonnenbahn dort hindurch verläuft und des Öfteren auch die Planeten ihn durchkreuzen.
Und die Planeten?
Die großen Planeten machen sich zur Zeit rar. Saturn zieht sich nun vom Abendhimmel zurück und auch Jupiter befindet sich perspektivisch gesehen noch dicht hinter der Sonne und verlässt gerade seine Konjunktionsstellung. Ähnliches gilt für Mars; wobei beide Planeten bereits in den frühen Morgenstunden dicht über dem Osthorizont stehen; jedoch bald von der Sonne überstrahlt werden. Lediglich Uranus in den Fischen und Neptun im Wassermann lassen sich die Nacht über beobachten; man benötigt jedoch mindestens ein gutes Fernglas für diese beiden Planeten am Rande unseres Sonnensystems. Star des Morgenhimmels ist jedoch die Venus, die mit ihrem Glanz alle Blicke auf sich zieht.
Nach dem Perseiden-Feuerwerk des letzten Monats gibt es auch in diesem Monat aktive Meteorenströme zu beobachten, etwa die Pisciden in den Fischen, die Tauriden im Sternbild Stier und die schnellen Delta-Aurigiden, die ihren Ausstrahlungspunkt im Sternbild Fuhrmann haben.
Einige Daten
Neumond ist am Sonntag, den 13. September und Vollmond am Montag, den 28. September. Am 15. September verläuft der Sonnenmeridian duch die Sternbilder Großer Bär, Löwe, Becher und Wasserschlange. Sonnenaufgang ist am 15. September um 06:50 MESZ und Sonnenuntergang um 19:40 MESZ.