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Cygnus - Der Schwan

Sternfeldaufnahme bei 150 mm Brennweite und 5x 3 Minuten Belichtungszeit. Links ist Deneb zu sehen, mittig der rötliche Stern Sadr.

Es ist das Sommersternbild schlechthin: Cygnus – der Schwan. Bereits aus dem vorigen Beitrag geht hervor, dass es sich um eine Sternenregion inmitten des Bandes der Milchstraße handelt, die mit vielen astronomischen Highlights aufwartet.

Einige der Schwanen-Objekte sind sehr ausgedehnt, so dass bei typischen Teleskopbrennweiten nur Teile davon erfasst werden können. Um diese Objekte komplett abzulichten, genügt bereits eine Digitalkamera mit einem Objektiv von 50 mm – 300 mm Brennweite.

Ausrüstung & Technik – wie wird’s gemacht?

Um die Erddrehung während der Belichtungszeit auszugleichen, muss die Kamera jedoch präzise nachgeführt werden, sonst verwischen die Sterne zu Strichspuren auf dem fertigen Bild. Zur Nachführung eines Fotoapparates gibt es im Prinzip zwei Möglichkeiten:

– man montiert die Kamera auf ein Fernrohr, welches über eine Montierung mit Nachführungsmotor verfügt oder

– man verwendet ein normales Fotostativ und einen sogenannten Startracker, der sich zwischen dem Stativ und der Kamera befindet und diese am Firmament nachführt.

Starstracking Setup

Fotostativ mit Polarie und Kamera auf Kugelkopf-Adapter

Speziell für meine Urlaubs-Astro-Austattung, die ohne Fernrohr auskommen muss, kam der zweite Fall zum Einsatz. Als Startracker wurde die Vixen Polarie verwendet; die Kamera ist eine betagte Canon 1000D (astromodifiziert) mit einem 70-300mm Zoomobjektiv. Die auf den Polstern ausgerichtete Polarie lässt, abhängig von der Brennweite der Kamera und dem Deklinationsstand des Himmelobjektes nur beschränkte Belichtungszeiten zu. Bei 70 mm Brennweite – gut geeignet für Sternfeldaufnahmen – lässt sich bis zu 3 Minuten belichten, ohne dass die Sterne merklich zu Strichen verschwimmen. Bei 150-300mm Brennweite sollte man hingegen nicht länger als 70 Sekunden belichten; abhängig vom Deklinationsstand (Abstand vom Himmelspol) des Objektes.

Um trotzdem längere Belichtungszeiten zu erreichen und das Rauschen zu verringern, sollten möglichst viele Aufnahmen pro Objekt angefertigt werden, die später am Computer mit geeigneten Programmen (z.B. Fistwork) gestackt werden.

Nordamerikanebel & Co.

Doch zurück zu unserem Schwan. Großflächige Objekte braucht man dort nicht lange zu suchen: Da wäre etwa der im Hα leuchtende Nordamerikanebel NGC 7000 und der Pelikannebel IC 5070 mit angrenzender Sternenwolke und vielen eingebetteten Dunkelarealen. Die Komposition besitzt eine visuelle Ausdehnung von etwa 140 x 140 Bogenminuten und kann mit 150mm Brennweite komplett abgelichtet werden.

Umgebung Nordamerikanebel & Pelikannebel

Nordamerikanebel & Pelikannebel. 19x 70 Sekunden bei 150 mm Brennweite. Oben leuchtet Deneb.

 

Der Cygnusbogen – Ein galaktischer Feuerring

Ein weiteres großflächiges Objekt im Sternbild Schwan – mit einer Ausdehnung von 3° – stellt das Nebel-Arrangement des Cygnusbogens dar, deren bekannteste der Cirrus- und der Sturmvogelnebel ist. Dabei handelt es sich um die auseinanderstrebenden Reste einer Supernova-Explosion, die sich vor etwa 10000 Jahren ereignete.

Cygnusbogen

Cygnusbogen bei 20x 70 sek Belichtungszeit und 150mm Brennweite. Oben leuchtet der Flügelstern epsilon Cyg,

 

Ort der Aufnahme war übrigens das Roof-Deck unseres Urlaubshotels in Tirol.