Nachdem wir uns am 3. Dezember neben dem Verzehr von Keksen und alkoholfreiem Sekt der praktischen Bedienung des Teleskops und der Kollimation von Newton-Reflektoren widmeten – und so das Schmuddelwetter etwas umgehen konnten – hatten wir am 10. Dezember, dem allerletzten Kurstag, endlich Glück: Ein Wolkenloch tat sich auf und gab den langersehnten Blick auf den Sternenhimmel frei!
Dieses Mal versammelten wir uns mit den unserenTeleskopen und Feldstechern auf dem Sportfeld, das sich im Wind- und Lichtschatten der Turnhalle der Schule befindet, wo wir ungestört beobachten konnten. Zuerst galt es, sich am Firmament zu orientieren. Wir begannen mit unseren Beobachtungen gegen 19:30 Uhr; zu dieser Zeit war das Sommerdreieck, bestehend aus den Sternen Atair im Adler, Deneb im Schwan und Wega in der Leier, noch komplett zu sehen.
Schnell noch einmal einen Blick auf Albireo – meinem Lieblingsdoppelstern – geworfen und den faszinierenden orange-blauen Farbkontrast in tiefen Zügen genossen.
Weiter im Süden, gerade den Meridian durchschreitend, befand sich das Sternbild des Pegasus – der eigentlich auf dem Rücken fliegt – mit der schönen Andromeda im Schlepptau.
Der berühmte Andromedanebel M31 stand nun direkt über uns im Zenit und wir vermissten bereits eine bequeme Liege, um in ohne Halsverrenkungen besser betrachten zu können. Man konnte ihn schon mit dem bloßen Auge erkennen; dabei ist diese Welteninsel mit seinen 2,5 Millionen Lichtjahren Distanz das entfernteste Objekt, das man ohne optische Hilfmittel gerade noch erkennen kann.
Ebenfalls in Zenitnähe befanden sich die Sternbilder der Kassiopeia und des Perseus mit dem gigantischen Doppelsternhaufen h & χ Persei, der genau zwischen ihnen liegt. Ein atemberaubender Anblick in unseren Feldstechern.
Im Osten stiegen bereits die Wintersternbilder Stier, Fuhrmann und Zwillinge empor. Die Plejaden und Hyaden des Stiers- das Goldene Tor der Ekliptik – boten uns einen grandiosen Anblick im Feldstecher.
Am Südosthorizont war bereits Orion vollständig sichtbar; es dauerte allerdings einige Zeit, bis auch der Orionnebel M42, der im ‚Schwert‘ des Orions unterhalb der drei Gürtelsterne steht, aus dem Horizontdunst heraustrat eine gut beobachtbare Höhe eingenommen hatte. Auch er kann bereits ohne Mühe mit dem Auge als verwaschenes Fleckchen wahrgenommen werden.
Für das körperliche Wohlbefinden war ebenfalls gesorgt: Zum Aufwärmen gab es heißen, ordentlich gesüßten Astro-Punsch (definitionsgemäß alkoholfrei) , so dass alle Teilnehmer bei gefühlten Minustemperaturen bis 20:30 Uhr gut aushalten konnten.
Zum Abschluss des Kurses gab es noch ein gemeinsames Foto vor dem Weihnachtsbaum im Foyer der Schule. Und das Versprechen, sich im nächten Jahr wiederzusehen.