Astronomie vs. Astrologie? An diesem Kurstag ging es um Tierkreis-Sternbilder – also wann die Sonne in einem dieser Sternbilder steht und wie die Opposition das Mondes mit dem Allem zusammenhängt. Rein astronomisch gesehen, versteht sich…
Wenn man auch während des Tages die Sterne sehen könnte, würde man auch sehen, vor welchem Sternbild die Sonne gerade aktuell steht. Da die Erde auf einer (leicht elliptischen) Kreisbahn um die Sonne läuft, ändert sich diese Perspektive ständig: In jedem Monat steht die Sonne vor einem anderen Sternbild, bis man den Jahreslauf vollendet hat, dann beginnt der ganze Zirkus von vorn.
Die Gesamtheit aller Sternbilder, die von der Sonne während eines Jahres besucht werden, nennt man Tierkreis-Sternbilder, Zodiak-Sternbilder oder auch Ekliptik-Sternbilder. Es gibt von ihnen dreizehn Stück (nein nicht zwölf, das wären die Tierkreiszeichen!). Das 13. Ekliptik-Sternbild ist übrigens der Schlangenträger.
Zu jedem Ekliptik-Sternbild gibt es ein ihm gegenüberliegendes Sternbild – einen „Opponenten“. Das ist zunächst genau das Sternbild, in welchem die Sonne genau ein halbes Jahr später steht; d.h. wenn die Erde auf ihrer Umlaufbahn nach sechs Monaten auf der jeweils gegenüberliegenden Seite angekommen ist.
Dieser Opponent lässt sich auch bestimmen, wenn man die Vollmond-Phase abwartet. Denn dann steht der Mond von der Erde aus betrachtet der Sonne genau gegenüber. Und der „Opponent“ ist nun das Sternbild, in dem sich der (volle) Mond befindet. Planetentechnisch gesehen befindet sich dann der Mond in Opposition zur Sonne, da sich nun Sonne, Erde und Mond auf einer Linie befinden. Genau wie sich das bei der Oppositionsposition der äußeren Planeten (Mars, Jupiter usw.) verhält.
Logisch. Oder?
Wenn man die Monate nun im Einzelnen durchläuft, ergibt sich die folgende Tabelle der Sternbilder und ihrer Vollmond-„Opponenten“:
Monat | Sonne vor Sternbild: | Vollmond vor Sternbild: | Bemerkung |
Januar | Steinbock (Cap) | Krebs (Cnc) | Sonnennächster Punkt (Perihel) |
Februar | Wassermann (Aqr) | Löwe (Leo) | |
März | Fische (Psc) | Jungfrau (Vir) | Tag- und Nachtgleiche (Frühling) |
April | Widder (Ari) | Waage (Lib) | |
Mai | Stier (Tau) | Skorpion (Sco) + Schlangenträger (Oph) | |
Juni | Zwillinge (Gem) | Schlangenträger (Oph) + Schütze (Sgr) | Sommersonnenwende |
Juli | Krebs (Cnc) | Steinbock (Cap) | Erdfernster Punkt (Aphel) |
August | Löwe (Leo) | Wassermann (Aqr) | |
September | Jungfrau (Vir) | Fische (Psc) | Tag- und Nachtgleiche (Herbst) |
Oktober | Waage (Lib) | Widder (Ari) | |
November | Skorpion (Sco) + Schlangenträger (Oph) | Stier (Tau) | |
Dezember | Schlangenträger (Oph) + Schütze (Sgr) | Zwillinge (Gem) | Wintersonnenwende |
Da aufgrund der Neigung der Erdachse zur Ekliptikebene um 23.5° (Schiefe der Ekliptik) die Ekliptik um den gleichen Betrag zum Himmelsäquator geneigt ist, erreicht die Sonne zur Zeit der Sommersonnenwende ihre höchste Mittagsstellung am Himmel, während der Vollmond die tiefste Horizonthöhe bei seiner Kulmination einnimmt.
Zur Zeit der Wintersonnenwende ist es umgekehrt: Hier erreicht die Sonne ihre geringste Mittagshöhe über dem Südhorizont, während der Vollmond in der Mitternachtsstunde steil vom Himmel herabscheint.