Am 6. Kurstag wurde die Frage erörtert, welche Art von Montierungen für welche Teleskop-Typen infrage kommen. Dabei geht es jedoch nicht um die Art der Optik (Reflektor / Refraktor), sondern welche grundlegenden Teleskopeigenschaften auf bestimmte Montierungstypen am meisten Sinn ergeben. Es folgt eine kurze Zusammenfassung.
Grundsätzlich gibt es zwei Arten von Montierungen: Azimutale Montierungen (manchmal auch vereinfachend Gabelmontierungen genannt) und äquatoriale Montierungen (oder auch als parallaktische Montierungen bekannt). Zunächst einmal lassen sich Gabelmontierungen meist einfacher Aufbauen und in Betrieb nehmen als parallaktische Typen. Bei Letztgenannten muss zwingend eine Einnordung, also die möglichst exakte Ausrichtung auf den Himmelspol, durchgeführt werden. Hier ist manchmal sogar handwerkliches und auch sportliches (!) Geschick erforderlich.
Auf der anderen Seite gibt es eine Fülle von Optiken: Newton, Refraktor, (Schmidt-)Cassegrain, RC usw. Doch auf den Typen der Optik kommt es gar nicht an – sondern auf ihr Öffnungsverhältnis; also auf das Verhältnis von Teleskopöffnung zu Brennweite. Der reziproke Wert, also das Verhältnis von Brennweite zu Teleskopöffnung, wird auch Blendenzahl genannt.
Teleskope mit hoher Blendenzahl neigen zu starker Vergrößerung und zu dunkleren Abbildungen; Teleskope mit kleiner Blendenzahl vergrößern weniger stark aber liefern dafür hellere Bilder.
Kombiniert man nun eine azimutale Montierung mit einem Teleskop mit großer Blendenzahl (z.B. f/10, f/15, f/20), so erreicht man einen unkomplizierten Aufbau gepaart mit einer vergrößerungsstarken Optik. Dieses System ist wie gemacht für die Beobachtung und Fotografie von Planeten und Monden (einschließlich dem Erdmond). Für den fotografischen Einsatz kommen häufig Webcams mit kleinen Einzelbelichtungszeiten zum Einsatz.
Hohe Belichtungszeiten, die für lichtschwache Objekte, etwa galaktische Nebel, erforderlich sind, können mit der Kombination aus parallaktischer Montierung und einer Optik von kleiner Blendenzahl (z.B. f/3, f/4) am besten umgesetzt werden, da bei diesem Setup auch keine Bildfelddrehung bei längeren Einzelbelichtungszeiten auftreten kann. Fotografiert wird bei diesem Setup meistens mit astromodifizierten digitalen Spiegelreflex- oder spiegellosen Systemkameras (als Abkürzung für digitale Spiegelreflexkamera wird häufig auch DSLR genutzt (digital single lens reflex).
Im Mittel- oder Kompromissbereich sind die Einsteigermodelle angesiedelt, die mittlere Blendenzahlen bzw. Öffnungsverhältnisse aufweisen, etwa f/5, f/6, f/7. Montiert auf einer parallaktischen Optik können sie gut für die Beobachtung und Fotografie von nicht allzu schwachen (also den schönsten!) DeepSky-Objekten genutzt werden. Auch der Erdmond und die Planeten Mars, Jupiter und Saturn (während ihrer Oppositionsposition) eignen sich gut – jedoch mit Abstrichen in den Vergrößerungsdetails.