Am 4. Kurstag stand die Beobachtungspraxis im Vordergrund – nämlich der Aufbau eines Teleskops mit einer parallaktischen Montierung. Uns standen hierzu sogar zwei Geräte zur Verfügung: Der Demo-Reflektor der Stecknitz-Astronomen und ein Sechszoll-Newton, der von einer Teilnehmerin unseres Kurses mitgebracht wurde.
Um ein Teleskop mit einer parallaktischen Montierung korrekt aufzustellen, benötigt man zunächst die geografische Breite am Beobachtungsort. Diesen Wert kann im Prinzip jedes Handy mit GPS-Empfang liefern. Die Neigung der Stundenachse der Montierung muss auf diesen Wert eingestellt und anschließend festgeklemmt werden. Bei uns sind im südlichen Schleswig-Holstein sind es ca. 53 Grad.
Danach ist die Nordausrichtung besagter Stundenachse einzustellen; hier leistet ein Kompass eine gute Hilfe. Wenn man nun bei Dunkelheit über die so eingestellte Stundenachse peilt, sollte sie auf den Polarstern im Sternbild Kleiner Bär zeigen.
Bei dem Aufbau des Teleskops auf die Montierung ist anschließend zu beachten, dass sich sowohl die Stunden- als auch die Deklinationsachse im Kräftegleichgewicht befinden. Hierzu ist das Teleskop auf seiner Klemmleiste und das Gegengewicht auf der Gegengewichtsstange entsprechend zu verschieben. Erst wenn sich das Teleskop mit gelösten Achsenklemmen leicht mit einem Finger in alle Richtungen bewegen lässt und es nicht von selbst in die eine oder andere Richtung umschlägt, ist der Aufbau im Gleichgewicht.
Zum Schluss sind die Feinbewegungswellen für die Stunden- und Deklinationsachse auf den dafür vorgesehenen Zapfen zu befestigen, damit das Teleskop manuell nachgeführt werden kann, ohne den Teleskoptubus selbst zu berühren.
Der große Vorteil der parallaktischen Montierung liegt darin, dass das Teleskop nur durch Drehen an der Feinbewegungswelle der Stundenachse dem von Ost nach West driftenden Himmelsobjekt nachgeführt werden kann. Die Feinbewegungswelle an der Deklinationsachse ist nur zur Korrektur notwendig.
Außerdem werden Verwacklungen reduziert, so dass man auch mal zu Okularen mit höherer Vergrößerung greifen kann.
Der erhöhte Aufwand beim Auf- und Einstellen einer parallaktischen Montierung zahlt sich also aus!
Zuletzt wurde in den letzten Minuten des 4. Kurstages die Verwendung eines Laser-Kollimators vorgestellt und am Newton-Teleskop der Teilnehmerin erfolgreich ausprobiert.