Am 4. Kurstag war es schon wieder sternenklar! Diese Steilvorlagen des Wetters nutzten wir natürlich schamlos aus und trafen uns am Astroplatz bei Sierksrade zum VHS-Astrospechteln mit unseren Teleskopen. Dieses Mal konnten wir uns auf spezielle Himmelsobjekte stürzen, die wir in der Vorwoche bei der Himmelsführung nur kurz erwähnt bzw. überflogen hatten.
Kurz nachdem wir am Astroplatz eintrafen, erwartete uns dort bereits Detlev als ‚Special Guest‘. Sofort stellten wir in der Dunkelheit unsere Teleskope auf, um keine Zeit zu verschwenden, denn es wurde minütlich tauiger und von den Horizonten her stieg langsam Hochnebel auf. Aus VHS-Beständen hatte ich ein Bresser-Refraktor mit 900 mm Brennweite und 90 mm Öffnung dabei, der auf einer parallaktischen Montierung lief. Detlef und Stephan hatten ihre Spiegelteleskope im Gepäck und Joachim & Susanne bauten ihre Kamera mit Startracker (eine Polarie) auf einem Fotostativ auf. Herwig, Burkhardt und Torsten nutzten auch ein Astro-Fernglas, um zu prüfen, welche Himmelsobjekte auch mit keineren Optiken geeignet waren. Und das waren tatsächlich alle, die wir uns für diesen Abend vorgenommen hatten!
Um dem Hochnebel zuvorzukommen, beobachteten wir zunächst die ersten Objekte im Süden. Hierzu zählte u.a. der Orionnebel (Messier 42). Dann ging es weiter zum Stier zu den offenen Sternhaufen der Hyaden mit dem hell leuchtenden Aldebaran und den weiter westlich gelegenen Plejaden, dem Siebengestirn. Hier war auch das Revier von Joachim und Susanne, die sich im wahrsten Sinne des Wortes mit ihrer Kamera darauf fokussiert hatten.
Auch der horizontnahe Andromedanebel wurde angefahren; aber er war bereits ein Opfer des aufziehenden Hochnebels geworden. Hingegen waren H&Chi Persei zwischen Kassiopeia und Perseus sehr schön mit unseren Optiken zu beobachten. Der Doppelsternhaufen, inmitten der Wintermilchstraße gelegen, leuchtete uns wie eine offene Schatzschatulle entgegen.
Um die Auflösung unserer Teleskope zu prüfen, haben wir noch das Mehrfachsternsystem Mizar im Großen Bären beobachtet. Schon mit bloßem Auge sind Mizar und Alkor, das Reiterlein, zu trennen. Unsere Teleskope waren aber auch in der Lage, das Doppel Mizar A und Mizar B deutlich voneinander zu lösen. Ein wirklich immer wieder überraschender Blick auf diesen sonst so vertrauten Deichselstern des Großen Wagens!
Und zwischendurch gab es natürlich wieder heißen Tee zum Aufwärmen und Kekse für den Blutzucker. Das war auch gut so, denn wenn zur Kälte noch aufsteigende Feuchtigkeit hinzukommt, wird es ganz schnell ziemlich ‚frisch‘ um die Nase…
Ganz ähnlich wie beim vorigen Mal war es dann gegen 21:30 wieder ‚pottendicht‘. Aber das haut uns nicht vom Hocker, wenn der offizielle VHS-Kurs sowieso nur bis 21:00 dauern soll. Da kann man nur sagen: Wir haben die Zeit mal wieder optimal ausgenutzt!