Trotz Corona-Pandemie begann im Februar der neue Astronomie-Kurs 2022-I an der VHS Berkenthin. Zu dieser Jahreszeit lässt sich der Sternenhimmel wunderbar beobachten, da die Nächte des noch jungen Jahres lang genug sind. Sternbilder, berühmte Sterne, Sternhaufen, Nebel und Galaxien stehen in den Himmelsführungen am Astroplatz bei Sierksrade auf unserer Beobachtungsliste. Bei bedecktem Himmel sind wir wie üblich in der Stecknitz-Schule Berkenthin und streamen von dort aus zeitgleich unseren Kurs. Auch unsere Astro-Ausleihe mit Hochglanzmagazinen, Geräten, Medien und Spielen ist natürlich wieder mit am Start.
Teleskope – und zwar günstig!
Schwerpunkt in den ersten beiden Tagen waren günstige Teleskope – entweder zum Einstieg in dieses faszinierende Hobby der nächtlichen Himmelsbeobachtung oder als Zweitteleskop für den fortgeschrittenen Hobbyastronomen.
Zur Demonstration wurden dabei zwei verschiedene Teleskope vorgestellt:
– ein einfaches Linsenteleskop mit einer Öffnung von 70 mm und einer Brennweiste von 700 mm auf einer azimutalen Montierung (schwenkbare Gabelmontierung) und
– ein kleines Newton-Spiegelteleskop mit einer Öffnung von 119 mm und einer Brennweite von 900 mm, ruhend auf einer parallaktischen Montierung.
Beide Teleskoptypen können als Minimalempfehlung für Einsteiger- oder Zweittelekope dienen. Darüber hinaus bieten sich für visuelle Beobachtungen auch Dobson-Telekope an, auf die hier aber noch nicht im Detail eingegangen wurde.
JWST-News
Und schließlich wurde noch ein ganz spezielles Beobachtungsinstrument angesprochen: Das James-Webb-Weltraumteleskop. Das Infrarot-Spiegelteleskop von NASA, CSA und ESA (Hauptspiegeldurchmesser: 6.5 m, Brennweite 131,4 m) begann seine Reise am 25. Dezember 2021 mit einer Ariane-Rakete in Französisch-Guayana und traf am 24. Januar 2022 an seinen Beobachtungsort, dem Lagrangepunkt L2 auf der sonnenabgewandten Erdseite ein. Dieser ist ca. 1.5 Mio. km von der Erde entfernt. Am 2. Kurstag stand die besondere, nicht ganz kreisförmige Flugbahn des JWST um den Lagrangepunkt L2 im Vordergrund: Denn in L2 herrschen im mitrotierenden Bezugssystem der Erde um die Sonne zwar keine Kräfte, da sich, wie an allen anderen Lagrangepunkten (L1 – L5) die Gravitations- und Zentrifugalkräfte die Waage halten. Allerdings handelt es sich bei diesen Punkten um instabile Gleichgewichtspunkte; jede kleine Abweichung von diesen Punkten führt unweigerlich zum kompletten, beschleunigten Abdriften des unsagbar teuren Teleskops ins ‚Nirvana‘.
Mit einer variablen annähernd kreisförmigen Flugbahn um L2 herum (und zwar kurz davor!) lässt sich ein quasi-stabiles Ortsverhalten ermöglichen. Die L2-Umlaufbahn variiert, da zum präzisen Ausgleich zusätzlich noch die variablen Gravitationskräfte des Mondes und der Planeten berücksichtigt werden müssen. Der für die Kurskorrekturen der L2-Orbits notwendige Treibstoff soll offenbar für mehr als 10 Jahre ausreichen; eventuell sogar bis zu 20 Jahren, da beim Startvorgang unvorhergesehen wenig Treibstoff durch Flugbahnkorrekturen verbraucht wurde.