Sofern es wolkenfrei ist, gehört der Sternenhimmel des Januars traditionell zu den reichhaltigsten des gesamten Jahres. Das liegt einerseits an den vielen hellen Sternbildern, die in die Milchstraße eingebettet sind, andererseits aber auch an den sehr langen Winternächten, die es dem Beobachter erlauben, Sternbilder fast aller Jahreszeiten am Himmel in einer einzigen Nacht bestaunen zu können.
Das dominierende Sternbild des Januars ist immer noch der Himmelsjäger Orion. Bereits im letzten Monat haben wir uns mit ihm beschäftigt und uns den großen Orionnebel (Messier 42) näher betrachtet. Doch das Sternbild hat noch viel mehr zu bieten. Eigentlich wird dieser gesamte Bereich als ein gigantischer galaktischer Nebel angesehen (Orion-Molekülwolkenkomplex); die einzelnen Nebel, die wir mit unseren Teleskopen beobachten können, sind darin nur bestimmte hervorgehobene, heller leuchtende Gebiete.
Berühmt ist insbesondere auch der Flammen- und der Pferdekopfnebel. Sie liegen ganz in der Nähe von M42; nämlich am östlichen Gürtelstern Alnitak. Auch sie gehörem dem o.g. umfassenden Nebelkomplex an und sind ca. 1300 Lichtjahre von unserem Sonnensystem entfernt. Flammen- und Pferdekopfnebel besitzen darüber hinaus noch sehr viel reich strukturierendes Dunkelnebel-Material. Auch sie sind Gebiete, in denen neue Sterne entstehen.
Südlich von Orion befinden sich die Sternbilder Hase und Großer Hund. Südlich des Hasen hält sich an ungewöhnlicher Position ein Kugelsternhaufen (Messier 79) auf. Er scheint nicht unserer eigenen Milchstraße anzugehören, sondern ist von einer absorbierten Zwerggalaxie ‚importiert‘ worden.
Während der Hase aus relativ schwach leuchtenden Sternen besteht, besitzt der Große Hund den hellsten Stern am Nachthimmel: Sirius. Er ist mit einer Distanz von ’nur‘ ca. 9 Lichtjahren ein Nachbarstern unserer Sonne. Ein sehr interessantes Deep-Sky-Objekt im Großen Hund ist Thors Helm. Er besteht aus einem ca. 12.000 Lj entfernten, speziellen Emissionsnebel, der von einem aktiven Wolf-Rayet-Sternenmonster WR7ausgestoßen wurde und ihn umhüllt.
Planeten
Tief im Westen lassen sich noch die Riesenplaneten unseres Sonnensystems, Jupiter und Saturn, beobachten. In den ersten Januartagen steht auch die Venus dicht am Südwesthorizont. Danach verschwindet sie vom Abendhimmel. Sie wird gegen Ende des Monats als Morgenstern im Südosten nach Passage ihrer unteren Konjunktion (sie steht dann zwischen Erde und Sonne) wieder am Morgenhimmel auftauchen.
In der ersten Nachthälfte lassen sich auch die anderen beiden, weiter entfernten Gasplaneten Uranus und Neptun beobachten; wobei die Sichtbedingungen für Neptun sich zunehmend auf die erste Nachthälfte beschränken.
Merkur, der innerste Planet, kann ebenfalls in der ersten Januarhälfte kurz nach Sonnenuntergang tief am Westhorizont beobachtet werden. Er erreicht selbst für seine Verhältnisse keine großen Winkelabstände von der Sonne, da er am 15. Januar durch sein Bahnperihel (mit geringstem Sonnenabstand) läuft.
Meteorenströme
Im Januar gibt es nicht wirklich viele Sternschnuppenströme zu beobachten. Zum bekanntesten Vertreter gehören die Quadrantiden, die im ersten Januardrittel aktiv sind. Ihr Maximum mit bis zu 130 Meteoren pro Stunde fällt in der Nacht vom 3. auf den 4. Januar. Ihren scheinbaren Ausstrahlungspunkt haben sie im Sternbild Bootes (Bärenhüter), daher werden sie auch Bootiden genannt. Die beste Beobachtungszeit ergibt sich in den frühen Morgenstunden am Osthimmel.
Ein neu hinzugekommener, aber unauffälliger Strom sind die Gamma-Ursae-Minoriden, die ihren Ausstrahlungpunkt im Kleinen Bären haben und wegen seiner zirkimpolaren Stellung die ganze Nacht über beobachtbar sind.
Im Sternbild Krebs haben im Januar die Delta-Cancriden ihren Ausstrahlungspunkt. Ihre Fallzahl liegt bei etwa 5 Meteoren pro Stunde, daher sind sie relativ unauffällig. Sie sind zwischen dem 1. und 24. Januar in der 2. Nachthälfte beobachtbar.
Kometen
Zur Monatsmitte steht Komet C/2019 L3 (ATLAS) im Sternbild Kassiopeia und ist damit in der ersten Nachthälfte gut zu beobachten. Aufgrund seiner scheinbaren Helligkeit von ca. 14.6 benötigt man entweder eine Fotoausrüstung für Langzeitbelichtungen oder ein lichtstarkes Fernrohr.
Ein weiterer Komet, C/2020 V2 (ZTF) kann in der 2. Nachthälfte im Sternbild Jagdhunde beobachtet werden. Er erreicht eine Helligkeit von ca. 15.3 und ist somit ebenfalls nur fotografisch oder mit sehr lichtstarker Optik beobachtbar.
Komet C/2021/A1 Leonard, der Anfang Dezember sogar freiäugig sichtbar war, ist Mitte Januar von der Himmelsbühne quasi abgemeldet. Er erreicht voraussichtlich nur noch eine Helligkeit von nur noch ca. 19.1 und steht am 15. Januar zwischen den Sternbildern Großer Bär und Bärenhüter.
Sonne & Mond
Sonnenaufgang ist zur Monatsmitte gegen 08:25 MEZ, Sonnenuntergang um 16:30. Die Sonne steht am 15. zwischen den Sternbildern Schütze und Steinbock. Der Sonnenmeridian durchläuft dabei die Sternbilder Drache, Schwan, Füchschen, Pfeil und Adler.
Neumond ist am Sonntag, den 2. Januar im Sternbild Schütze, Vollmond am Dienstag, den 18. Januar im Sternbild Krebs.