Der Sternenhimmel des Dezembers hält für den (Hobby-)Astronomen sehr viele auffällige Sternbilder bereit, die zum ausgiebigen Himmelswandern einladen – vorausgesetzt, man hat sich gegen die Winterkälte gewappnet. Nicht nur der berühmte Orion kann nun beobachtet werden; auch Fuhrmann und Zwillinge enthalten viele astronomische Objekte und sehr helle Sterne. Aber auch an Kometen und Sternschnuppen mangelt es in diesem Monat nicht.
DeepSky
Das schönste DeepSky-Himmelsobjekt ist für viele Himmelsbeobachter der Große Orionnebel (Messier 42). Er steht in den Schwertsternen unterhalb der markanten Gürtelsterne im Sternbild Orion. Der Orionnebel ist der einzige Emissionsnebel, der problemlos mit bloßem Auge gesehen werden kann; wenn auch nur als punktförmiges Objekt. Dabei handelt es sich um eine gigantische Gas- und Staubwolke, in der viele neue Sterne- teils mit eigenem Exoplanetensystem – geboren werden. Die Ausdehnung des Nebels beträgt sagenhafte 24 Lichtjahre. Messier 42 ist ca. 1300 Lichtjahre entfernt und befindet sich von uns aus gesehen in einem äußeren Spiralarm unserer Milchstraße.
Auch die Sternbilder Fuhrmann und Zwillinge können mit mehreren Gasnebeln, planetarischen Nebeln, Sternhaufen und hellen Einzelsternen punkten. Sie liegen inmitten der Wintermilchstraße, welche uns einen Einblick in die äußeren Gebiete unserer eigenen Spiralgalaxie bieten. Besonders hervorzuheben sind z.B. die offenen Sternhaufen M36, M37 und M38 des Fuhrmanns oder der Quallennebel am Fuße der Zwillinge. Bei Letzterem handelt es sich um einen schon recht betagten Supernova-Überrest.
Planeten
Die Gasriesen Jupiter und Saturn lassen sich in den Abendstunden zwar noch im Westen beobachten, sind aber nicht mehr die dominierenden Lichtpunkte auf der Himmelsbühne. Zur Mitternachtsstunde verschwinden sie bereits im Dunst der Horizontschichten.
Neptun und Uranus haben da noch die besseren Himmelspositionen. Neptun steht im Sternbild Wassermann an der Grenze zu den Fischen und ist hauptsächlich ein Objekt der ersten Nachthälfte. Uranus, der im Vormonat seine Oppositionsstellung erreichte, steht im Sternzeichen Widder.
Venus beendet in diesem Monat ihre Sichtbarkeit am Abendhimmel. Am 4. Dezember kann man sie mit hellstem Glanz in Südhorizontnähe kurz nach Sonnenuntergang beobachten. Sie strebt ihrer unteren Konjunktion entgegen; hier hat sie zwar den geringsten Abstand zur Erde; ist aber nur am Tage am Himmel und somit unbeobachtbar.
Kometen
Der dominierende Komet des Dezembers könnte Komet C/2021 Leonard werden, der am 11. Dezember in dichtester Erdnähe eine Magnitude von 8 oder besser erreichen und somit fast mit bloßem Auge sichtbar sein könnte. Beobachten kann man ihn in den Morgenstunden ab 05:00 Uhr am Südhorizont im Sternbild Schlangenträger.
Auch Komet 67P/Churyumov-Gerasimenkoist noch im Himmelsballett vertreten. Der Komet ist mit einer Magnitude von 13.1 jedoch ausschließlich fotografisch bzw. mit größeren Teleskopen erfassbar. Er befindet sich zur Monatsmitte zwischen den Sternbildern Krebs und Löwe und ist im Dezember ab Mitternacht zu beobachten.
Oberhalb von Stern Kastor in den Zwillingen befindet sich am 15. Dezember Komet C/2019 L3 (ATLAS) mit einer Magnitude von ca. 12.3. Er eignet sich ebenfalls für eine fotografische Beobachtung und steht in den späteren Abendstunden am Nordost-Himmel.
Komet 4P/Faye befindet sich zur Monatsmitte zwischen den Sternbildern Zwillinge, Orion und Einhorn. Er erreicht eine Helligkeit von ca. 13.4 und ist somit ebenfalls ausschließlich fotografisch oder mit größeren Fernrohren beobachtbar.
Meteorenströme
Die Geminiden, die vom 6. bis 16 Dezember ihren scheinbaren Ausstrahlungspunkt im Sternbild Zwillinge haben, gehören mit Fallraten von ca. 150 Meteoren zu den imposantesten Meteorenströmen des Jahres. Ihr Maximum fällt auf den 13./14. Dezember.
Die Sternschnuppen der Ursiden erhellen mit ihren Leuchtspuren, die dem Sternbild Kleiner Bär zu entströmen scheinen, vom 14. bis zum 24. Dezember den nächtlichen Himmel. Es sind etwa 10 Meteore pro Stunde zu beobachten. Das Maximum dieses Stroms fällt dabei auf den 21. und 22. Dezember.
Die schnellen Coma-Bereneciden weisen Fallraten von ebenfalls ca. 10 Meteoren pro Stunde auf. Sie entspringen dem Sternbild Haar der Berenike; das Maximum dieses Stroms fällt auf den 18. Dezember.
Schwach ausgeprägt sind mit stündlichen Raten von 2 Meteoren die Monocerotiden – ganz ihm Gegensatz zum Schwesterstrom der Alpha-Monocerotiden aus dem Vormonat. Sie entspringen dem Sternbild Einhorn, welches sich südöstlich dem Orion anschließt.
Fallraten von ca. 4-7 Meteoren weisen die Sigma-Hydriden auf, deren Radiant sich im Kopf der Wasserschlange unterhalb (südlich) des Krebses befindet. Sie treten gegen zwischen dem 3. und 15. Dezember auf; ihr Maximum fällt auf den 11. Dezember.
Sonne und Mond
Sonnenaufgang ist Mitte Dezember gegen 8:30 Uhr, Sonnenuntergang gegen 15:55 Uhr MEZ. Die Sonne befindet sich zu diesem Zeitpunkt im südlichen Teil des Schlangenträgers. Die längsten Nächte des gesamten Jahres werden nun erreicht. Der Sonnenmeridian durchläuft die Sternbilder Kleiner Bär, Herkules und Schlangenträger. Die Sonne steht am 21. Dezember um 16:59 MEZ auf ihrem südlichsten Punkt der Ekliptk; dann ist Wintersonnenwende und damit astronomischer Beginn des Winters der nördlichen Hemisphäre.
Die totale Sonnenfinsternis am 4. Dezember lässt sich in unseren Breiten leider nicht beobachten. Der Mondschatten streift nur die südliche Hemisphäre.
Neumond ist am Samstag, den 4. Dezember im Sternbild Schlangenträger. Der Vollmond ereignet sich am vierten Adventssonntag am 19. Dezember im Sternbild Zwillinge.